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Isac Lidberg und seine "Lilien" wollen weiter jubeln
Isac Lidberg und seine "Lilien" wollen weiter jubeln - © IMAGO/Sportfoto Zink / Wolfgang Zink
Isac Lidberg und seine "Lilien" wollen weiter jubeln - © IMAGO/Sportfoto Zink / Wolfgang Zink
2. Bundesliga

Überraschendes Topspiel: Darmstadt 98 empfängt den 1. FC Kaiserslautern

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Am Samstag (20:30 Uhr) treffen mit Darmstadt 98 und dem 1. FC Kaiserslautern die beiden formstärksten Teams der 2. Bundesliga aufeinander. Vor wenigen Wochen war dieses Topspiel noch überhaupt nicht absehbar.

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Zwei Niederlagen und Zeitpunkte stehen sinnbildlich für den SV Darmstadt 98 und den 1. FC Kaiserslautern im Speziellen und diese zweite Bundesliga im Allgemeinen: Als Florian Kohfeldt vor etwas mehr als zwei Monaten am siebten September als neuer Cheftrainer der Darmstädter vorgestellt wurde, lagen die "Lilien" mit einem runderneuerten Kader nach dem Bundesligaabstieg abgeschlagen mit einem Remis und drei Niederlagen auf dem vorletzten Platz der zweiten Bundesliga. Das 0:4 in Elversberg zwang den ehemaligen Aufstiegstrainer Torsten Lieberknecht zum Rücktritt.

Darmstadt vs. Kaiserslautern: Das Topspiel am 16. Spieltag

Einen Monat später unterlag der FCK am fünften Oktober nach einer ordentlichen aber ineffektiven ersten sowie desolaten zweiten Spielhälfte in Elversberg mit 0:1. Das Team von Neutrainer Markus Anfang lag nach Spieltag acht mit neun Zählern nur noch drei Punkte vor den Abstiegsrängen; sieben Zähler waren es auf Rang drei. Der neue Ballbesitz-Fußball im 4-3-3 wurde rund um den Betzenberg kritisch hinterfragt. Doch die sportliche Leitung um Thomas Hengen bewahrte die Ruhe.

Zwei starke Comebacks

Dass beide Mannschaften nun am 16. Spieltag zum Duell der formstärksten Teams dieser verrückten Liga aufeinandertreffen, hätten selbst die kühnsten und euphorischsten Anhänger beider Fanlager nicht für möglich gehalten, entspricht aber der Realität. Die "Roten Teufel" haben seit der Auswärtspleite in Elversberg bei fünf Siegen und zwei Remis nicht mehr verloren; stehen auf Rang eins der Formtabelle und haben auf einen direkten Aufstiegsplatz (Rang zwei) - einen Punkt hinter Paderborn - angedockt.

Die Lilien haben seit Kohfeldts Amtsübernahme in elf Partien starke 20 Punkte geholt (fünf Siege, fünf Remis, eine Niederlage) und liegen auf Platz zehn fünf Zähler hinter dem FCK. Acht Punkte Vorsprung haben sich die Hessen in dieser engen zweiten Liga auf Rang 16 erarbeitet. Nach dem hart erkämpften Punkt beim HSV wird das Ergebnis gegen Kaiserslautern die Blickrichtung Kohfeldts nach unten oder oben präziser definieren.

Luca Sirch ist der Senkrechtstarter beim FCK - IMAGO/Frey-Pressebild/Deines

"Renaissance" von Kohfeldt hilft Darmstadt

Kohfeldt ist es in zwei Monaten Darmstadt nach unglücklichen Stationen im In- und Ausland gelungen, die Traineraspekte hervorzuheben, für die er einst bei Werder Bremen hochgelobt wurde: Taktische Flexibilität gepaart mit einer emotionalen Ausstrahlung, die im zu Saisonbeginn verunsicherten Team das nötige Feuer entfachten.

Darmstadts Sprachrohr, Torwart Marcel Schuhen lobte seinen Trainer vor Wochenfrist beim knappen Pokalaus gegen Bundesligist Bremen. Kohfeldt, habe mit seiner defensiven Herangehensweise, die dem sonstigen offensiveren Ansatz um Toptorjäger Isac Lidberg widersprach, "den richtigen Plan mitgegeben". Und ähnlich wie zu Erfolgszeiten unter Torsten Lieberknecht sei die komplette Mannschaft der Idee gefolgt. "Das hat er sich in den wenigen Monaten verdient", so Schuhen.

"Man sieht: Flo hat taktisch alles drauf, emotional auch. Und jetzt ist er stolz auf uns, das ist entscheidend", sagt Schuhen. Er meint das Vertrauen in ihn, den Trainer, der für die zu Saisonbeginn so verunsicherten Darmstädter Fußballer offenbar der nötige Klebstoff ist, um als Einheit zu funktionieren. Trotz der Zusatzbelastung Pokal ergatterte Darmstadt in Hamburg einen Punkt und möchte nun gegen den FCK nachlegen.

Daisuke Yokota ist der Schlüsselspieler in der Offensive des FCK - IMAGO/Marco Steinbrenner/DeFodi Images

Nicht nur 4-3-3: FCK viel flexibler

Allerdings geht es am Samstagabend gegen eine Mannschaft, die als formstärkstes Team der vergangenen sieben Spiele vor Selbstvertrauen strotzt. Rund um das Fritz-Walter-Stadion wird intensiv diskutiert, wie es zum Aufschwung kam. Aufgrund von Verletzungssorgen war Markus Anfang, der im Sommer die Wunschlöusung von Thomas Hengen war, nach der Pleite in Elversberg gezwungen, etwas flexibler zu agieren. Er baute gegen das Topteam aus Paderborn Afeez Aremu, der bis dato keine Rolle spielte, als "Holding Six" ein und vertraute erstmals Luca Sirch. Der Innenverteidiger, der ebenfalls auf der sechs und in den Halbräumen auf der acht agieren kann, war mit Mitte 20 im Sommer aus der Regionalliga von Lok Leipzig zum FCK gewechselt. Beide Defensivakteure nutzten beim kämpferischen 3:0 gegen Paderborn ihre Chance, waren in den sechs Partien seitdem gesetzt. 

Kaiserslautern greift nach den Sternen

Anfang hält nicht mehr ausschließlich am 4-3-3 fest, sondern hat variable Optionen mit einem 3-5-2 oder situativ 3-4-3 implementiert, die den FCK schwer ausrechenbar machen. Beweis: Als das medial sehr präsente weil starke Offensivtrio um Daisuke Yokota, Daniel Hanslik und Ragnar Ache wegen Krankheit Hansliks und Verletzung von Ache am Wochenende im Derby gegen Karlsruhe (3:1) gesprengt werden musste und zudem Filip Kaloc gesperrt fehlte, kompensierte das Team die Ausfälle gekonnt. Sirch rotierte auf die acht, bereitete beide Treffer vor. Drittliga-Torschützenkönig Jannik Mause holte den Elfmeter zum 1:0 heraus. Marlon Ritter rotierte nach Oberschenkelproblemen zurück in die Startelf und lieferte den Beweis, dass der FCK auch in der Breite für Zweitliga-Verhältnisse überdurchschnittlich besetzt ist.

In der Pfalz sind die Verantwortlichen bemüht, trotz der aufkeimenden Aufstiegseuphorie, Ruhe zu bewahren. Zu frisch ist die vergangene Saison, in der das Team trotz Pokalfinale bis zum Saisonende im Abstiegskampf feststeckte. Beide Teams starten demütig in das Topspiel des 16. Spieltags. Die schwierigen Phasen dieser Saison sind noch zu präsent.