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Borussia Mönchengladbach gegen den 1. FC Köln: Zehn Dinge zum Rheinischen Derby

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Am Samstag heißt es wieder: Derby-Zeit am Rhein! Zum 98. Mal steht in der Bundesliga das prestigeträchtige Duell zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln auf dem Programm. Die Geschichte des Aufeinandertreffens der rheinischen Erzrivalen ist voll von sportlichen Höhepunkten, Dramen und Kuriositäten.

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1. Hennes Weisweiler - eine Trainerlegende bei beiden Rivalen

Die Rivalität zwischen den beiden Traditionsvereinen, deren Stadien nur 45 Kilometer Luftlinie trennen, rührt schon aus den Zeiten vor der Bundesliga-Gründung 1963. Aber spätestens mit der Einführung der höchsten deutschen Spielklasse nahm das Prestigeduell so richtig Fahrt auf - nach dem Aufstieg der Borussia ging es ab der Saison 1965/66 am Rhein zwischen den beiden Clubs heiß her. Das lag auch am Trainer der Gladbacher, der die Borussia in die Bundesliga führte: Hennes Weisweiler, zuvor schon zweimal bei den "Geißböcken" unterwegs, prägte von 1964 bis 1975 eine Ära am Niederrhein. Mit erfrischendem Offensivfußball mischte die "Fohlenelf" um Spielmacher Günter Netzer die Konkurrenz auf und lies besonders gern den rheinischen Rivalen alt aussehen. Drei Meisterschaften holte die Borussia unter Weisweiler, dazu noch 1975 den DFB-Pokal und den UEFA-Cup. 1976 kehrte das Kölner Urgestein, der als Namenspate des FC-Geißbocks gilt, zum FC zurück und führte auch die "Geißböcke" zum Erfolg. 1978 holten die Kölner mit Weisweiler das bislang einzige Double ihrer Vereinsgeschichte.

2. Der Endspurt um den Titel 1978

Im Endspurt um die Meisterschaft der Saison 1977/78 kam es zum Fernduell zwischen den rheinischen Rivalen, der 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach lieferten sich auf der Zielgeraden eines der spannendsten Titelrennen der Bundesliga-Geschichte. Vor dem letzten Spieltag waren beide Teams punktgleich, lediglich die um zehn Treffer bessere Tordifferenz sprach für die "Geißböcke". Der "Fohlenelf" reichte also ein einfacher Sieg im Heimspiel gegen Borussia Dortmund nicht, falls die Kölner ihr abschließendes Auswärtsspiel beim FC St. Pauli gewinnen sollten. Obwohl der FC diese Pflichtaufgabe souverän erledigte, wurde der Titelkampf spannender, als viele das für möglich gehalten hatten. Denn Mönchengladbach holte im Duell gegen Dortmund Tor um Tor auf den rheinischen Rivalen auf. Am Ende schoss das Team von Trainer Udo Lattek einen überwältigenden 12:0-Erfolg heraus – bis heute der höchste Bundesliga-Sieg der Geschichte. Doch dieser Triumph reichte nicht: Die Kölner brachten den knappen Vorsprung durch ein 5:0 in Hamburg über die Ziellinie und feierten die dritte Deutsche Meisterschaft der Vereinshistorie.

3. Netzers legendäre Selbsteinwechslung mit Siegtor

Kein Fernduell, sondern ein direktes Aufeinandertreffen, das Geschichte schrieb, gab es derweil schon fünf Jahre zuvor - allerdings nicht in der Bundesliga. Das Endspiel des DFB-Pokals 1973 war eine rheinische Angelegenheit: Im Düsseldorfer Rheinstadion standen sich die Erzrivalen am 23. Juni gegenüber, nach 90 Minuten hatte die Partie noch keinen Sieger gefunden. Eine Entscheidung musste also im Anschluss an die reguläre Spielzeit, die Günter Netzer überraschend nur von der Bank aus verfolgte, fallen. Eben jener Netzer wurde dann aber zur entscheidenden Figur in einem legendären Endspiel für die Ewigkeit - auf eigene Initiative. Mit den Worten "Ich spiele dann jetzt" wechselte sich der Spielmacher selbst ein. Nur wenige Minuten später avancierte Netzer zum siegbringenden Helden, als er mit einem wunderbaren Distanzschuss das 2:1 erzielte. "Das größte Glück meines Lebens auf dem Fußballplatz" sei diese Aktion gewesen, bekannte der Weltstar - angeblich hatte er den Ball nicht richtig getroffen. Und doch schoss er sich durch seinen Treffer nach Selbsteinwechslung in die Geschichtsbücher des deutschen Fußballs.

4. Rheinisches Derby im Halbfinale des UEFA-Cups

Zwei Jahre nach diesem legendären Pokalfinale trafen sich die beiden rheinischen Rivalen wieder außerhalb der Bundesliga. Auf dem Weg zum Triumph im UEFA-Cup 1975 musste die Borussia im Halbfinale des Wettbewerbs den 1. FC Köln aus dem Weg räumen. Bereits im Hinspiel stellte Mönchengladbach die Weichen für den Finaleinzug: Allan Simonsen führte die "Fohlenelf" mit einem Doppelpack zu einem 3:1-Auswärtssieg in der Domstadt. Das Polster reichte für das zweite Rheinischen Derby im Europapokal zwei Wochen später: Ein 1:0 am legendären Bökelberg brachte die Elf vom Niederrhein ins Endspiel, wo der FC Twente aus dem niederländischen Enschede wartete. Dort setzte sich die Borussia nach einem torlosen Remis im Hinspiel dank eines fulminanten 5:1-Erfolgs durch und feierte den größten internationalen Erfolg ihrer Vereinsgeschichte.

5. Hopp oder Topp im Derby

Auch in der Bundesliga gab es besondere Partien der rheinischen Rivalen: Das erste Rheinderby am 20. November 1965 gewann der 1. FC Köln mit 3:2. In der letzten Saison holte der FC gegen Gladbach nur einen Punkt, hatte aber zuvor drei Derbys in Serie gewonnen. Das war den "Geißböcken" zuletzt Ende der Achtziger Jahre gelungen. Die längste Siegesserie zwischen den rheinischen Rivalen gelang aber der Elf vom Niederrhein: Zwischen November 1966 und April 1970 hieß der Sieger acht Mal in Folge Borussia Mönchengladbach. In der vergangenen Rückrunde gab es erstmals nach 14 Duellen mal wieder ein Remis im Rheinischen Derby. Das Hinspiel ging mit 3:1 an den FC. Starten die Kölner nun eine neue Serie?

6. Derby-Bilanz spricht klar für Borussia Mönchengladbach

Insgesamt spricht die Bilanz im Rheinischen Derby klar für die Borussia: Mönchengladbach siegte in seiner Bundesliga-Historie gegen Köln so häufig wie gegen kein anderes Team - 52 Siege stehen 28 Niederlagen und 17 Remis gegenüber. Das Hinspiel in der Domstadt ging zwar mit 1:3 verloren, aber von den letzten 20 Heimspielen gegen den FC wurden 14 gewonnen (zwei Remis, vier Niederlagen). Weitere Negativrekorde aus Kölner Sicht: So viele Strafstöße wie gegen Mönchengladbach verursachte der FC gegen kein anderes Team (20), und nur gegen den FC Bayern geriet man öfter mit 0:1 in Rückstand (58-mal) als gegen den Erzrivalen (57-mal). Sollten die Fohlen am Samstag das 1:0 erzielen, würden sie mit dem Rekordmeister gleichziehen.

7. Borussia erst mit einem Platzverweis im Rheinischen Derby

Die Brisanz des Prestigeduells, das bei den Fans beider Teams einen sehr hohen Stellenwert besitzt, spiegelte sich übrigens in einer Kategorie nicht wider: Nur sechs Platzverweise mussten die Schiedsrichter in diesem eigentlich so umkämpften Derby aussprechen - fünf davon gegen Kölner Spieler. Im Hinspiel sah Manu Koné als erster Borusse gegen die "Geißböcke" die Rote Karte. Die letzte glatt Rote Karte für einen FC-Spieler ist schon deutlich länger her. Im Februar 2006 schickte Schiedsrichter Michael Weiner den FC-Abwehrspieler Roland Benschneider nach einem Foul an Thomas Broich bereits nach 29 Minuten zum Duschen. In den darauffolgenden 22 Partien war es dann bei aller Rivalität allerdings wieder so friedlich auf dem Feld, dass kein Spieler des Platzes verwiesen werden musste. Erst in der vergangenen Hinrunde musste der "Effzeh" dann nach langer Zeit wieder einen Platzverweis hinnehmen: Florian Kainz flog mit Gelb-Rot vom Platz (45.+1).

8. Polster, Bonhof und Co.: Spieler, die die Seiten wechselten

Apropos Thomas Broich: Der Mittelfeldspieler ist einer von wenigen prominenten Kickern, die sowohl für Mönchengladbach als auch Köln gespielt haben. Ein weiterer ist beispielsweise Borussias Vizepräsident Rainer Bonhof, der nach seiner Zeit bei der "Fohlenelf" und einem Abstecher nach Valencia von 1980 bis 1983 seine Fußballschuhe für den FC schnürte. Den Weg in die andere Richtung ging dagegen eine Kölner Legende: Toni Polster war der Publikumsliebling schlechthin beim FC, bis der österreichische Torjäger nach dem ersten Abstieg in der Geschichte der "Geißböcke" ausgerechnet zum Erzrivalen nach Mönchengladbach wechselte. Weitere Spieler, die die Seite gewechselt haben, sind unter anderem der einstige Bundesliga-Torschützenkönig Uwe Rahn, Hans-Georg Dreßen oder das Kölner Eigengewächs Alexander Voigt.

9. Erstes Geisterspiel der Bundesliga

Das 90. Duell beider Teams war eine Premiere: Am 11. März 2020 bestritten Mönchengladbach und Köln im Borussia Park das erste Geisterspiel der Bundesliga-Geschichte (Endstand 2:1 für die Borussia). Das Derby war ursprünglich für den 9. Februar angesetzt, musste aber wegen einer Orkanwarnung (Orkantief Sabine fegte über das Rheinland) abgesagt werden. Es war auch das letzte Spiel vor der Bundesliga-Unterbrechung aufgrund der Corona-Pandemie.

10. "Fohlenelf" gegen "Geißböcke": Tierisches Duell in der Bundesliga

Aufgrund des jungen Durchschnittsalters der erfolgreichen Weisweiler-Elf in den 70er Jahren bekam die "Fohlenelf" ihren Namen verpasst. 1999 wurde aus diesem Spitznamen dann das Maskottchen "Jünter" aus der Taufe gehoben - ein Fohlen, benannt nach der Vereinslegende Günter Netzer. Allerdings handelt es sich dabei nicht um ein lebendes Tier, sondern einen Mensch im Kostüm. Anders herum verhielt es sich in Köln, wo die "Geißböcke" ihren Spitznamen einem echten Tier zu verdanken haben: Ursprünglich war dem FC im Jahre 1950 ein Geißbock von der Zirkusdirektorin Carola Williams überreicht worden - wenig später fand der Glücksbringer, der den Spitznamen der Kölner begründet, sogar den Weg in das Vereinswappen.

Hennes: Das erste lebende Maskottchen der Bundesliga-Historie