26. Spieltag im Fokus: Darüber spricht die Bundesliga
Felix Magath ist zurück in der Bundesliga, Dortmund pirscht sich an Bayern heran und Köln, Mönchengladbach und Freiburg landen enorm wichtige Siege - die Themen des Bundesliga-Wochenendes.
Hinweis: Das Thema "Felix Magath neuer Trainer bei Hertha BSC" haben wir am Montagmorgen in diesem Artikel ergänzt.
1) Felix Magath ist zurück
Es war ein echter Paukenschlag am Sonntagabend! Nachdem zunächst am Vormittag Tayfun Korkut nach der 0:2-Niederlage in Mönchengladbach freigestellt wurde, konnte Hertha BSC noch am selben Tag den Nachfolger präsentieren - und der hat es in sich: Felix Magath ist als Trainer zurück in der Bundesliga.
Wie groß der Name des dreifachen deutschen Meisters als Coach noch ist, wurde kurz nach der Verkündung deutlich. Die Homepage der Hertha hatte kurzzeitig Probleme, die zahllosen Klicks zu verarbeiten. Das Interesse an der Pressemitteilung der Berliner war riesig. Allein dieser Effekt zeigt schon, welchen enormen Vorteil die Magath-Verpflichtung mit sich bringt: Alle Augen sind nun auf den Fußballlehrer und weniger auf die zuletzt ins Taumeln geratene Mannschaft gerichtet. Vielleicht kann das Team so mit weniger Druck wieder erfolgreichen Fußball spielen.
"Mit ihm haben wir jemanden für uns gewinnen können, der schon vielfach bewiesen hat, dass er mit seiner immensen Erfahrung als Trainer in jeglicher sportlichen Situation, seiner Art und seiner Ausstrahlung an den richtigen Stellschrauben drehen kann, um uns aus unserer sportlich herausfordernden Lage herauszuführen", erklärte Fredi Bobic. Und Magath selbst erklärte, worauf es im Saisonfinale jetzt ankommt: "Wichtig ist jetzt die volle Fokussierung von allen auf die verbleibenden acht Spiele."
2) BVB pirscht sich an Bayern heran
Ein hartes Stück Arbeit hatte Borussia Dortmund gegen den DSC Arminia Bielefeld zu verrichten. Die Schwarz-Gelben behielten die Punkte im heimischen Signal Iduna Park dank des Treffers von Marius Wolf. Der Matchwinner zog nach dem Spiel folgendes Fazit: "Es muss nicht immer Spektakel sein. Wir wollen immer gewinnen, am liebsten so hoch, wie möglich. Man darf aber nicht unterschätzen, wie die Personalkonstellation war. Ich denke, dass wir heute unsere Hausaufgaben gemacht haben. Wir haben 1:0 gewonnen, somit kein Gegentor kassiert mit einer Abwehr, die so noch nie zusammengespielt hat." Im Duell zweier dezimierter Teams machte die Arminia dem BVB das Leben schwer, rannte bis zur letzten Sekunde an.
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Dortmund brachte den elften Heimsieg der Saison jedoch verdient über die Zeit und kann sich weiter Hoffnungen machen, dem Ligaprimus Bayern doch noch auf die Pelle zu rücken. Sieben Punkte sind es bis zu den Münchnern, die am Vortag in Hoffenheim zwei Zähler liegen ließen. Am Mittwoch bestreitet der BVB sein Nachholspiel in Mainz. Emre Can ordnete die Situation an der Tabellenspitze wie folgt ein: "Wir müssen versuchen, in der Bundesliga Gas zu geben. Man weiß nie, wozu es am Ende reichen wird. Wir träumen immer, die Hoffnung stirbt zuletzt."
Gute Nachrichten gab es auch von Superstürmer Erling Haaland. Nach 51 Tagen Verletzungspause feierte der Norweger gegen die Arminia sein Comeback. Auch wenn es diesmal nicht für ein Tor reichte, wird seine Rückkehr dem BVB im letzten Saisondrittel für die Jagd auf die Bayern neuen Schwung verleihen.
3) Bayern fehlt nur das Zielwasser
Vier Tage nach der 7:1-Gala im Champions-League-Achtelfinale gegen Salzburg erwartete die Münchner mit dem Ex-Club von Trainer Julian Nagelsmann die formstärkste Mannschaft der Liga. Hoffenheim wollte den fünften Sieg in Serie, doch Baumgartners Führungstreffer glich Robert Lewandowski Sekunden vor der Pause per Kopf aus. Dem 29. Saisontor des Weltfußballers wollte aber kein weiterer Münchner Treffer folgen, zumindest kein regulärer: Zwei Mal Thomas Müller und einmal Lewandowski durften ihre vermeintlichen Torerfolge wegen Abseits nicht feiern. Zudem traf Serge Gnabry nur den Pfosten und kratzte Stefan Posch einen weiteren Müller-Versuch noch von der Linie. So hieß es für den FCB in der Bundesliga zum zweiten Mal in Folge 1:1.
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Sky-Experte Dietmar Hamann sprach nach dem Chancenfeuerwerk vom "Spiel des Jahres". "Wir wollten auf keinen Fall verlieren", sagte Bayern-Kapitän Manuel Neuer: "In der zweiten Halbzeit sind wir besser aufgetreten als in der ersten. Wenn wir zwei solche Halbzeiten spielen, gewinnen wir das Spiel." Wie viel zwei Punkte aus den letzten zwei Spielen gegen Top-Gegner letztlich im Titelrennen Wert sind, wird sich erst zeigen, wenn Verfolger Borussia Dortmund (Sonntag gegen Arminia Bielefeld) am Mittwoch sein Nachholspiel in Mainz bestritten hat.
Eine wichtige Erkenntnis aber nahm Nagelsmann mit nach München: Sein Team erspielt sich wieder Torchancen am Fließband. Nach dem Schützenfest in der Königsklasse war in Sinsheim lediglich das Zielwasser aufgebraucht.
4) Köln jubelt in Leverkusen - Schock-Nachricht von Wirtz
"Die Nummer eins am Rhein sind wir!", skandierten die Fans des 1. FC Köln am Sonntag. Und Recht hatten sie damit: Der FC gewann das rheinische Duell bei Bayer 04 Leverkusen mit 1:0. Es war der erste Auswärtssieg der Kölner in dieser Saison ohne Gegentreffer. Zwar bleibt die Werkself als Tabellendritter ein Stück vor den Geißböcken, aber die Mannschaft von Steffen Baumgart hat 2021/22 vier Punkte gegen Leverkusen gesammelt - das ist die beste Kölner Ausbeute gegen den rheinischen Rivalen seit 26 Jahren (Saison 1995/96).
Die Trainerstimmen des Spieltags
Am 13. Spieltag gewannen die Kölner zudem mit 4:1 gegen Gladbach. Also ja: In den direkten Duellen mit den Lokalrivalen ist der FC klar die Nummer eins in dieser Saison. Am Sonntag zogen die Kölner das von ihnen seit dieser Saison bewährte aggressive Spiel durch und kauften den spielstarken Leverkusenern so den Schneid ab. Torschütze war nicht Anthony Modeste, aber ein anderer von Trainer Baumgart wachgeküsster Akteur: Kingsley Schindler. Baumgart wechselte den Flügelspieler in der 64. Minute ein, drei Zeigerumdrehungen später sorgte er für das neunte Jokertor des "Effzeh" in dieser Saison - der Spitzenwert in der Bundesliga. Es war zudem Schindlers erster Treffer in der Bundesliga.
Während der FC mit 39 Zählern den Klassenerhalt so gut wie gesichert hat und sich beschwingt dem Rennen um die europäischen Wettbewerbe widmen kann, herrscht ein wenig Tristesse in Leverkusen. Neben dem 0:1 gab es noch weitaus Schmerzhafteres zu verkraften: In der 24. Minute verletzte sich Florian Wirtz schwer am Knie, am Abend folgte die Diagnose - der 18-Jährige riss sich das vordere Kreuzband im linken Knie. Leverkusen behält als Dritter im Rennen und die Champions League vor Freiburg, Hoffenheim und Leipzig die Pole Position. Doch die kommenden Wochen werden schwer für die Mannschaft von Trainer Gerardo Seoane ohne Schlüsselspieler Wirtz.
5) Der zwölfte Dreier zur Vertragsverlängerung
Den größten Jubel gab es im Breisgau schon unter der Woche: Trainer Christian Streich hatte mal wieder seinen Vertrag beim Sport-Club Freiburg verlängert und bleibt dem Club damit auch im zwölften Jahr am Stück erhalten. Seine Spieler ließen sich mit dem entsprechenden Geschenk zum Verbleib vier Tage Zeit – doch dann wurde dem ewigen Coach beim 3:2 gegen den VfL Wolfsburg der zwölfte Saisonsieg präsentiert, wenn auch zwischendurch mit reichlich Nervenanstrengung.
2:0 durch den ersten Bundesliga-Doppelpack von Vincenzo Grifo zur Pause. Dann drehte der VfL auf und schaffte bis zur 84. Minute durch Max Kruse und Maximilian Arnold den Ausgleich. Und brachte den Freiburger Trainer gehörig auf die Palme, ob der unnötig verspielten Führung. Doch einer hatte was dagegen: Nico Schlotterbeck. Mit einem Hammer aus 18 Metern rettete der Nationalspieler doch noch den Dreier. Es war bereits sein vierter Saisontreffer, kein anderer Bundesliga-Verteidiger traf häufiger.
Und der Sport-Club? Der hat nach jetzt fünf Spielen ohne Niederlage und elf Punkten in diesen Partien wieder zur TSG 1899 Hoffenheim mit 44 Punkten aufgeschlossen und darf weiterhin auf den Sprung in einen Europacup hoffen. Für Christian Streich könnte die zwölfte auch wirklich seine erfolgreichste Saison im Schwarzwald werden.
6) Gladbach macht wichtigen Schritt im Kellerduell
Borussia Mönchengladbach kann erst einmal durchatmen. Nachdem es in der letzten Woche gegen den VfB Stuttgart noch eine 2:3-Niederlage gab, folgte im nächsten Kellerduell am 26. Spieltag gegen Hertha BSC ein 2:0-Erfolg. Dabei profitierte die Elf vom Niederrhein von ihrer Heimstärke. Seit drei Heimspielen ist Mönchengladbach jetzt ungeschlagen und hat daraus sieben von neun Punkten geholt. Drei wichtige Zähler nun gegen einen direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt.
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Gladbach, das ohne den an Corona erkrankten Trainer Adi Hütter im Borussia-Park auflief und von Co-Trainer Christian Peintinger betreut wurde, hat sich damit ein wenig von den Abstiegsrängen absetzen können und profitierte auch davon, dass der VfB Stuttgart gegen den 1. FC Union Berlin nur 1:1 spielte. Der Vorsprung auf Rang 16 und 17 beträgt damit aktuell sieben Punkte.
"Dieser Sieg tut extrem gut. Ebenso wie die Tatsache, dass wir zu Null gespielt haben", erklärte ein erleichterter Nico Elvedi. Die Abwehr hatte in den letzten Wochen nicht immer für positive Schlagzeilen gesorgt. Gegen Hertha stand sie sicher - und sorgte sogar noch in der Offensive für Gefahr. Nachdem Alassane Plea seine Mannschaft in der ersten Hälfte durch einen Strafstoß in Führung gebracht hatte (24.), gelang Matthias Ginter der 2:0-Siegtreffer (59.). Für den Abwehrchef war es der erste Bundesliga-Treffer in dieser Saison. Er konnte sich endlich für seine Offensivbemühungen belohnen: Ginter hatte in dieser Saison zuvor 24 erfolglose Torschüsse abgegeben, unter den Abwehrspielern der Bundesliga gab nur Nico Schlotterbeck mehr Torschüsse ab.
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