"Tiger" und Held der gelben Karten: Stefan Effenberg
Niemand liebte das Spiel mit dem Feuer so sehr wie Stefan Effenberg: Der „Tiger“ sammelte so viele Verwarnungen wie kein anderer Spieler – und flog als erster deshalb vom Feld.
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Stefan Effenberg war ein ganz besonderer Fußballer. Der Abräumer, der zunächst bei Borussia Mönchengladbach, dann beim FC Bayern München und dem VfL Wolfsburg spielte, sammelte in seiner Bundesliga-Karriere beeindruckende 114 gelbe Karten. Kein anderer Spieler wurde so oft verwarnt. Der Zweitplatzierte David Jerolim liegt mit nur 96 Verwarnungen Gelben sogar deutlich dahinter.
Auch den Saisonrekord für Verwarnungen setzte Effenberg 1997/98. Mit 15 gelben Karten musste er zwei Mal pausieren – das dritte Mal verfiel, weil er seine 15. Karte erst am 34. Spieltag sammelte und Gelbsperren nicht in die neue Saison übernommen werden. Jedoch wurde sein Rekord bereits nach einem Jahr gebrochen (Tomasz Hajto, 16). 2019/20 brach Klaus Gjasule (17) ihn erneut.
Nicht wegnehmen lässt sich Effenbergs nächster Meilenstein: Nach der Einführung im Sommer 1991 war „Effe“ der erste Spieler der Bundesliga-Geschichte, der zum Gelb-Rot-Sünder wurde. Am 20. August 1991 wurde er beim 3:2-Sieg der Bayern über Schalke in der 81. Minute mit der Ampelkarte des Feldes verwiesen.
Als "Leit-Tiger" zum Henkelpott
Auf dem Platz hat der „Tiger“ vor allem durch seine harte Spielweise überzeugt. Der Abräumer schoss zwar auch 71 Bundesliga-Tore, trat dabei jedoch 18 Mal vom Punkt an. Denn Effenberg hatte Nerven wie Drahtseile. Das bewies er auch im Champions-League-Finale: Nachdem seine Bayern 1999 noch bitter mit 1:2 (zwei Gegentore in 102 Sekunden) gegen Manchester United gescheitert waren, half Stefan Effenberg zwei Jahre später entscheidend dabei mit, den Henkelpott in die Lüfte heben zu dürfen. Zum einen nahm das Defensivbollwerk den gegnerischen Spielmacher Gaizka Mendieta aus dem Spiel, zum anderen traf er – wie Mendieta zuvor per Elfmeter – in der 50. Minute zum 1:1-Ausgleich. Natürlich trat der „Tiger“ später auch im Elfmeterschießen an. Er versenkte seinen Elfmeter zur 4:3-Führung im schwierigen fünften Schuss.
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Den Spitznamen „Tiger“ bekam er übrigens nicht einfach so. Als Gast der Fernsehshow „Wetten, dass?“ ging er Stefan Effenberg eine Wette ein – und verlor. Der Wetteinsatz: Er musste sich mit Haarfarbe einen Tiger auf den Hinterkopf malen lassen. Von da an war an seinem Spitznamen kein Vorbeikommen mehr. Als Chef auf dem Platz war „Tiger“ sportlich jedoch mehr der Dompteur in der Manege.
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