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Arminia Bielefeld setzt mit zwei Siegen im Hinrundenfinale ein dickes Ausrufezeichen im Abstiegskampf
Arminia Bielefeld setzt mit zwei Siegen im Hinrundenfinale ein dickes Ausrufezeichen im Abstiegskampf - © Ulrich Hufnagel via www.imago-images.de/imago images/Ulrich Hufnagel
Arminia Bielefeld setzt mit zwei Siegen im Hinrundenfinale ein dickes Ausrufezeichen im Abstiegskampf - © Ulrich Hufnagel via www.imago-images.de/imago images/Ulrich Hufnagel
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Schlauchboot mit Torpedos: Bielefeld trumpft im Tabellenkeller auf

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Zwei Siege im Hinrundenendspurt haben Bielefelds Aussichten im Abstiegskampf fulminant verbessert. Mit beeindruckenden Nehmerqualitäten und fast unglaublichen Defensiv-Werten paddelt das Bielefelder "Schlauchboot" stoisch zwischen den Bundesliga-Dampfern entlang, den erneuten Klassenerhalt fest im Blick.

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In einem halben Jahr wird die Führungsetage des DSC Arminia Bielefeld die gerade abgelaufene Saison Revue passieren lassen und über die eigene Mannschaft staunen. Besonders über einen Schlüsselmoment kurz vor Weihnachten, als der Aufsteiger des Vorjahres die Chancen auf den erneuten Klassenerhalt innerhalb von 96 Stunden vervielfachte. Als man erst den VfL Bochum von einer den Arminen selbst nicht unbekannten Aufsteiger-Euphoriewelle schubste und das Endergebnis gegen alle Wahrscheinlichkeit vier Tage später bei RB Leipzig wiederholte. Zwei Mal 2:0, aus zehn Punkten wurden 16, die grundsolide Basis für den erneuten Verbleib im Oberhaus. Sollten Frank Kramer und Co. den am Ende dieser Spielzeit tatsächlich feiern, wird man sich vor allem an diese magische Englische Woche vor Weihnachten erinnern.

Magie findet man im Abstiegskampf der Bundesliga eigentlich nicht. Doch wie anders ist zu erklären, dass die Arminia, auf die nach einem saftlosen Auftritt beim direkten Konkurrenten Hertha BSC (0:2) am 15. Spieltag mancherorts schon der Abgesang eingeleitet wurde, zum Hinrundenfinale in dieser Form auftrumpfen und den Abstand von Platz 17 zum rettenden Ufer auf überschaubare drei Punkte verkürzen konnte?

Janni Serra bringt die Arminia in Leipzig in Führung - RONNY HARTMANN/AFP via Getty Images

Gegen alle Widerstände

"Ich bin überwältigt von der Mannschaft", entfuhr es einem emotional aufgepumpten Janni Serra nach dem sensationellen Sieg beim Champions-League-Starter aus Sachsen: "Alle haben gekämpft." Gegen RB und alle Widerstände, von denen es diesmal besonders viele gab.

Mit Keeper Stefan Ortega und Kapitän Manuel Prietl hatten sich via positiver Covid-Tests kurzfristig zwei besonders ungünstige Ausfälle ergeben. Umso geschlossener und konzentrierter traten die Teamkollegen dann aber in Leipzig auf, ließen nur vier Abschlüsse auf den Kasten von Ortega-Backup Stefanos Kapino zu und erarbeiteten sich ebenso viele am anderen Ende des Spielfelds. Vier Schüsse auf, keiner neben und zwei in das Leipziger Tor lautete die Bilanz einer brutal-effizienten Offensivdarbietung.

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Serra hatte sich sein erstes Bundesligator für diesen Big Point aufgehoben, fachte das Arminen-Feuer mit seinem Führungstreffer nach knapp einer Stunde zu einem Großflächenbrand an. Aber dann: Wieder einer dieser völlig unvermittelten Tiefschläge, nach denen man im Tabellenkeller fast die Uhr stellen kann. Platzverweis gegen Fabian Klos, 20 Minuten in Unterzahl.

Frank Kramer übernahm die Arminia im März und hat den zweiten Klassenerhalt in Folge im Visier - Roger Petzsche via www.imago-images.de/imago images/Picture Point LE

Verblüffende Defensiv-Werte

Doch Bielefeld hielt auch zu zehnt dicht und legte fünf Minuten nach Klos' umstrittener Roter Karte gar das 2:0 nach. Auf Masaya Okugawas zweites Tor in vier Tagen wusste Leipzig keine Antwort mehr und wurde schon zum fünften Bundesliga-Team, dem in dieser Saison kein Tor gegen die Arminia gelang - ein überragender Wert, der ligaweit nur von Bayern, Union, Mainz und Freiburg (je sechs "Weiße Westen") getoppt wird. Noch beeindruckender: Mit gerade mal 22 Gegentoren stellt der Vorletzte die fünftbeste Abwehr der Liga - die zur Not auch mal ohne Punktegarant Ortega dichthält.

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Nach eineinhalb Jahren Abstiegskampf scheint die Ostwestfalen nichts mehr umwerfen zu können. Hier ist ein Außenseiter mit riesigen Nehmerqualitäten, die im von Arabi etablierten Schlauchboot-Vergleich den Unterschied machen können. Natürlich muss die Arminia gegen die motorisierte Bundesliga-Konkurrenz weiter bis zur Erschöpfung paddeln. Immerhin haben sie auf gleicher Strecke aber eben schon einmal die erforderlichen drei Konkurrenten hinter sich gelassen. Und scheinen zudem den einen oder anderen Torpedo an Bord zu haben, der auch einen Tanker wie RB mal kalt erwischen kann.

"Wir leben noch" - "Und wie!"

Das Arminia-Momentum im Hinrundenfinale brachte mit sich, dass die Keller-Konkurrenz an den letzten beiden Spieltagen 2021 zu großen Teilen auf der Stelle trat und den tabellarischen Wert des Bielefelder Doppelschlags noch erhöhte. Vor einem Jahr futterten sich Ortega und Co. mit sieben Punkten aus den letzten drei Spielen der Hinserie ebenfalls Winterspeck an, der bis in den Frühsommer hielt und letztlich zu Platz 15 in der Endabrechnung reichte.

Unter dem Strich steht nach 17 von 34 Spielen 2021/22 aktuell zwar Arminia Bielefeld auf einem Abstiegsrang - aber eben auch die Erkenntnis, die Frank Kramer bereits nach dem Sieg gegen Bochum heiser zu Protokoll gab: "Wir leben noch!" Dieser Feststellung hat seine Mannschaft durch den Coup in Leipzig ein überzeugendes "Und wie!" hinzugefügt.