Er hat es wieder getan: In der Nachspielzeit gelingt Victor Boniface das 4:3 gegen Wolfsburg - © IMAGO/Maik Hölter/TEAM2sportphoto
Er hat es wieder getan: In der Nachspielzeit gelingt Victor Boniface das 4:3 gegen Wolfsburg - © IMAGO/Maik Hölter/TEAM2sportphoto
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Spät, später, Leverkusen: Der Deutsche Meister ist der Experte für späte Treffer

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Am 4. Spieltag bewies Bayer 04 Leverkusen, dass man im Rheinland nichts verlernt hat: Der Deutsche Meister, ein Experte für späte Treffer, schlug gegen den VfL Wolfsburg wieder zu und bewies dank seiner Nervenstärke, dass man bereit für das Gipfeltreffen mit dem FC Bayern München am kommenden Samstag ist.

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Späte Treffer, die sich auch noch entscheidend darüber auswirken, ob man als Verlierer oder Sieger vom Platz geht, sind ein Katalysator für große Emotionen. Diese Freude, bis hin zur puren Ekstase, hat man bei Bayer 04 Leverkusen in der vergangenen historischen Saison häufig erleben dürfen. Und auch in der aktuellen Spielzeit geizt die Werkself nicht mit späten und entscheidenden Treffern: In der dritten Minute der Nachspielzeit stellte Torjäger Victor Boniface im Spiel gegen den VfL Wolfsburg von 3:3 auf 4:3.

Schon bei der Saisoneröffnung in Mönchengladbach hatte Florian Wirtz in der elften Minute der Nachspielzeit das entscheidende 3:2 erzielt. Es war das späteste Leverkusener Tor seit Beginn der Datenerfassung! Und als ob das noch nicht genug der späten Tore gewesen wäre: Den Supercup entschied Leverkusen im Elfmeterschießen gegen den VfB Stuttgart für sich, nachdem Patrik Schick in der 88. Spielminute noch zum 2:2 getroffen hatte. Laterkusen is back!

Bundesliga-Bestwert mit späten Treffern

Leverkusen erzielte in der Bundesliga-Saison 2023/24 ligaweit die meisten Treffer in der Schlussviertelstunde (22). Acht Mal traf die Werkself in der Bundesliga sogar in der Nachspielzeit der zweiten Hälfte – auch das war Bundesliga-Bestwert. Sechs dieser acht Treffer waren spielentscheidend, änderten also die Tendenz!

Der 2:2-Endstand per Strafstoß beim FC Bayern (4. Spieltag), das 1:0-Siegtor in Augsburg (17. Spieltag, jeweils durch Exequiel Palacios), der 3:2-Siegtreffer in Leipzig (18. Spieltag, Piero Hincapie), das 2:1 gegen Hoffenheim (27. Spieltag, Patrik Schick), Josip Stanišićs 1:1 in Dortmund (30. Spieltag) und das 2:2 durch Robert Andrich am 31. Spieltag gegen Stuttgart.

Ohne diese Treffer hätte Leverkusen neun Punkte weniger auf dem Konto gehabt  – wäre allerdings dennoch souverän Meister geworden. Dann aber nicht ungeschlagen geblieben.

Auch in den Cup-Wettbewerben spät erfolgreich

Im DFB-Pokal gab es für den Doublesieger ebenfalls ein paar späte Tore: Insgesamt sieben der 24 Leverkusener Treffer bis zum Titel fielen in der Schlussviertelstunde. Allerdings: Nur ein einziger Treffer fiel allerdings in der Nachspielzeit, der war beim 5:2 in Sandhausen in Runde zwei aber nicht wirklich entscheidend.

Dringender war da schon Jonathan Tahs Siegtreffer zum 3:2 im Viertelfinale gegen den VfB Stuttgart in der 90. Spielminute. Richtig dramatisch wurde es teilweise in der Europa League: Im Achtelfinale gegen Qarabag traf Schick gleich drei Mal in der Nachspielzeit. Im Hinspiel stellte er so den 2:2-Endstand her, im Rückspiel wurde aus einem 1:2 noch ein 3:2. Ohne diese Treffer wäre Leverkusen raus gewesen. Im Viertelfinale gegen West Ham stellte Boniface im Hinspiel in der Nachspielzeit auf 2:0 und der Ausgleich zum 1:1-Endstand im Rückspiel fiel in Spielminute 89 (Frimpong). Im Halbfinal-Rückspiel gegen die AS Rom (2:2) fielen die beiden Leverkusener Tore ab Spielminute 82. Das Hinspiel hatten die Leverkusener mit 2:0 gewonnen, der Finaleinzug wurde also wieder auf den letzten Drücker klar gemacht.

Es wird klar: Leverkusen ist äußerst druck- und stressresistent und weiß, dass man jedes Spiel auch noch in der letzten Sekunde drehen kann. Ein gewichtiger Punkt, der für den Deutschen Meister beim Gipfeltreffen in München gegen die Bayern sprechen könnte.