Die Schlussphase ist nicht mehr Leverkusen-Zeit - Bayer 04 nicht mehr "Laterkusen"?
Leverkusen und die späten Tore – es war die Story der letzten Saison. Immer wieder gewann die Werkself ihre Spiele noch in letzter Minute, doch seit dem Sommer scheint sich das Blatt gewendet zu haben. Das bewies zuletzt auch RB Leipzig.
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Bayer 04 Leverkusen erzielte in der Vorsaison satte acht Tore in der Nachspielzeit und traf 22-mal in der Schlussviertelstunde - beides waren Ligabestwerte. In dieser Spielzeit netzte der amtierende Doublesieger zweimal in der Nachspielzeit (fünf Teams öfter) und nur fünfmal in der Schlussviertelstunde (elf Teams öfter). Während 2023/24 ganze 25 Prozent der 89 Tore in der Schlussviertelstunde gelangen, sind es in dieser Saison nur noch elf Prozent. Hat die Werkself das Mojo aus der Vorsaison also verloren?
Leipzig und Co.: Der Meister verspielt Punkte
In der Doublesaison lag Leverkusen in der Bundesliga in 28 Spielen in Führung und gewann am Ende immer. In 2024/2025 gaben die Rheinländer dagegen in sechs Spielen nach einer Führung Punkte ab (fünf Remis, eine Niederlage) – das passierte keinem anderen Team so oft. Insgesamt wurden dabei 13 Punkte aus der Hand gegeben.
"Wenn du es offen lässt mit einem Tor Unterschied, dann kann eben alles passieren. Das tut weh, denn wir hätten das Spiel gewinnen können", moniert Werkself-Coach Xabi Alonso nach dem verspielten Sieg in Leipzig.
Ganz besonders kann alles passieren, wenn man in der Schlussviertelstunde mehr Tore kassiert, als man schießt: Achtmal wurde Bayer hier überwunden – nur Heidenheim (zehn Gegentore) und Freiburg (neun) kassierten in den letzten Minuten häufiger. In der letzten Saison hatte Leverkusen in der "Crunchtime" nur vier Gegentore schlucken müssen – alle anderen Teams mindestens sieben. Das Torverhältniss lautete damals 22:4, in dieser Spielzeit steht man bei schwachen 5:8 Treffern.
Anfälliger in der Defensive
Leverkusen erzielte in dieser Saison im Schnitt 2,4 Treffer und liegt damit nur knapp unter dem Wert der Vorsaison (2,6 Tore im Schnitt). Auch die anderen offensiven Werte liegen ungefähr auf dem Niveau des letzten Jahres.
Gravierend ist dagegen der Unterschied in der Defensive. Bayer 04 kassierte in dieser Saison im Schnitt doppelt so viele Gegentore (1,4) wie in der letzten Spielzeit (0,7). Absolut gesehen sind es in dieser Spielzeit bereits mehr Gegentreffer (26) als in der gesamten letzten Saison (24).
Die Leichtigkeit aus dem Meisterjahr ist im Spiel der Alonso-Truppe ein Stück weit verflogen. Leverkusen hat weniger Ballbesitz und spielt ebenfalls weniger Pässe, bestreitet dafür aber mehr Zweikämpfe und spult mehr Sprints ab.
Trotzdem Meisterkandidat?
Das Positive: Trotz der schwächeren Statistiken stehen die Leverkusener sowohl national als auch international sehr gut da. Am Mittwoch hat die Werkself mit einem Heimsieg gegen Prag den Achtelfinaleinzug ohne Play-offs in der Champions League perfekt gemacht.
"Es stehen noch viele Partien an. Wir sind auf einem guten Weg und machen kein Drama draus, wir machen weiter. Es sind noch einige Spiele!", schickt Alonso trotzdem eine Kampfansage an Tabellenführer Bayern, auf die Leverkusen weiterhin der erste Verfolger ist.
Aktuell liegen sechs Punkte zwischen ihnen und dem Tabellenführer. Und dann kommt es am 22. Spieltag auch bald zum Gipfeltreffen zwischen FC Bayern und Bayer 04. Sofern Leverkusen in der Defensive wieder stabiler steht und hinten heraus wieder mehr Punkte gewinnt, könnte der Meisterschaftskampf also nochmal richtig spannend werden.