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bundesliga

Nie mehr Vizekusen: Bayer 04 Leverkusen überwindet sein Trauma

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Der Mythos "Vizekusen" ist vorüber! Bayer 04 Leverkusen hat am 29. Spieltag den letzten Schritt und damit die Deutsche Meisterschaft perfekt gemacht. bundesliga.de blickt auf die Entstehung des unliebsamen Titels der Werkself.

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Schon fünfmal war Bayer 04 Leverkusen vermeintlich nah dran an der Deutschen Meisterschaft und beendete die Saison jeweils als Vizemeister. Damit war "Vizekusen" einer der Vereine, der sich am häufigsten mit dem Trostpreis zufrieden geben musste. Nur FC Bayern München, Borussia Dortmund, SV Werder Bremen und FC Schalke 04 (vor Gründung der Bundesliga) landeten häufiger auf dem 2. Platz, wurden jedoch alle bereits Deutscher Meister - sogar mindestens viermal (Bremen). Bis zum 29. Spieltag der Saison 2023/24 war Leverkusen hier die Ausnahme.

Starke 96 Spieltage stand die Werkself in ihrer Bundesliga-Geschichte an der Tabellenspitze (davon 24-mal in dieser Saison), doch eben nie nach dem 34. Spieltag. Besonders um die Jahrtausendwende, als sich der Mythos "Vizekusen" dann tatsächlich endstand, landete Leverkusen oft auf Rang zwei: 1997, 1999, 2000 und 2002 blieb es die Vizemeisterschaft. Als namensgebend gilt vor allem die Saison 2001/02, in der man sogar ein "Vize-Triple" einsammelte. 2010/11 kam es dann zur fünften Mal zum 2. Platz in der Bundesliga.

Leverkusens Aufstieg Ende der 90er

In der Saison 1996/97 sprach noch kein Mensch von "Vizekusen". Die Werkself spielte zwar seinerzeit die bis dahin beste Saison der Vereingeschichte und machte mächtig Druck auf den "großen" FC Bayern, beendete die Hinserie sogar als Herbstmeister. Doch der 17. Spieltag blieb der einzige in der gesamten Saison an der Tabellenspitze - die gesamte Rückrunde lang lief Leverkusen nur hinterher. Bereits am 33. Spieltag gewann der FCB vorzeitig die Meisterschaft.

Die Saison 1998/99 verlief noch etwas deutlicher. Zu keinem Zeitpunkt stand Bayer 04 an der Tabellenspitze. Bis auf einen kurzen Ausrutscher am 22. und 23. Spieltag war die Werkself von Spieltag 11 an immer auf dem zweiten Platz. Bereits am 31. Spieltag kämpfte der FCB sich zur Meisterschaft, nach einem Unentschieden am 32. Spieltag war Leverkusen fest auf Platz zwei - und verlor nach dem 33. Spieltag auch das Saisonfinale gegen die Meister-Bayern, die am Ende 15 Zähler Vorsprung hatten.

Drama in Unterhaching

Die prägenden Vize-Meisterschaften waren vor allem die beiden Titel nach der Jahrtausendwende. In der Saison 1999/2000 spielte Leverkusen eine extrem starke Rückrunde, erkämpfte sich am 30. Spieltag die Tabellenführung und ging mit drei Punkten Vorsprung auf die Bayern ins Saisonfinale bei der SpVgg Unterhaching, nannte vor dem abschließenden Spieltag allerdings eine schlechtere Tordifferenz sein Eigen. Nur wenige Kilometer entfernt spielte der FCB am 34. Spieltag in München gegen Werder Bremen.

Bereits nach 16 Minuten stand es 3:0 für München, die Bayern gewannen am Ende ungefährdet mit 3:1. Dann nahm das Drama seinen Lauf: Der damals noch junge Michael Ballack versuchte in der 20. Minute, eine Flanke abzufangen, versenkte sie jedoch vorbei am eigenen Keeper im Netz. Die Werkself rannte über 90 Minuten an, kassierte jedoch spät in der zweiten Hälfte noch das 0:2 und verlor die Meisterschaft am finalen Spieltag an den FCB.

Zwei Jahre später sollte es dann besser laufen. Über die gesamte Saison zeichnete sich Bayer 04 als Titelfavorit ab, stand nach insgesamt 16 Spieltagen an der Tabellenspitze. Doch zum Saisonfinale begann das Nervenflattern. Eine 1:2-Niederlage gegen Bremen am 32. Spieltag und eine 0:1-Niederlage in Nürnberg eine Woche später kosteten Leverkusen die Tabellenführung, Borussia Dortmund gewann beide Partien. Leverkusen siegte zwar am 34. Spieltag wieder, doch der BVB gab die Meisterschaft nicht mehr her. 

Ein kleines Triple gegen das Vizekusen-Trauma?

Eine Woche später im Pokalfinale sah es erneut gut aus, Dimitar Berbatov erzielte früh die 1:0-Führung, doch Schalke kämpfte sich zurück und drehte das Spiel auf eine später deutliche 2:4-Niederlagte für Leverkusen. Und auch im dritten Finale lief es nicht besser: Lúcio glich die frühe Führung für Real Madrid zwar schnell wieder aus, Zinédine Zidane sorgte jedoch noch vor der Halbzeit für den später entscheidenden Treffer, auch die Champions League war verspielt. War der Begriff "Vizekusen" 2000 schon in einigen Münden, spätestens nach dem "Vize-Triple" 2002 war der Mythos geboren.

Weit weniger dramatisch verlief dann die Vize-Meisterschaft 2011. Die Werkelf stand nie auf dem Platz an der Sonne, behauptete ab dem 19. Spieltag souverän Platz zwei und hatte am Ende sieben Punkte Rückstand auf Meister BVB.

Doch in der aktuellen Saison konnte die Werkself den Mythos schlussendlich begraben: Mit einem 5:0-Sieg gegen Bremen am 29. Spieltag rückte Bayer 04 uneinholbare 16 Punkte vor Bayern und Stuttgart davon. Gleichzeitig ist noch ein Titel in der Europa League möglich und das DFB-Pokalfinale gegen Kaiserslautern steht bevor. Die Werkself könnte 22 Jahre nach dem "Vize-Triple" also ein echtes Triple feiern. Der erste Schritt ist gemacht!