Die starken Außen des FC Bayern München – der Schlüssel zum Titel?
Mit Michael Olise, Kingsley Coman, Serge Gnabry and Leroy Sané steht Vincent Kompany ein Quartett von Flügelspielern in bestechender Form zur Auswahl. Sie und weitere erstklassige Optionen nähren die Titelhoffnungen des FC Bayern München.
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Harry Kane's Rückkehr an die Spitze der Bundesliga-Torschützenliste hat natürlich zurecht für Aufmerksamkeit gesorgt, aber dass der FC Bayern München der erste Verein in Europas Top-5-Ligen mit 50 Pflichtspieltoren in dieser Saison ist, hat auch mit Vincent Kompanys exzellenten Flügelspielern zu tun.
Auf der linken Außenbahn zeigte Kingsley Coman in den vergangenen Wochen seine ganze Stärke, obwohl der Franzose zu Saisonbeginn noch nicht gesetzt war (zwei Startelfeinsätze an den ersten sieben Spieltagen). Seine Art, von der linken Außenbahn in die Mitte zu ziehen und den Torabschluss zu suchen, brachte dem 28-Jährigen nicht nur die Auszeichnung zum Tor des Monats Oktober, sie erinnert auch an die damalige Spielweise der Bayern-Legende Arjen Robben.
Coman erkämpft sich den Startplatz
Mit einem Tor und einer Vorlage bei Bayerns 3:0-Sieg über den 1. FC Union Berlin kommt Coman auf vier Torbeteiligungen in den vergangenen drei Spielen und hat sich dadurch einen Platz in Kompanys erster Elf erkämpft. Es stellt sich die Frage, ob die Bayern auf den Außenbahnen mittlerweile genauso gut gerüstet sind wie zwischen 2009 und 2019, als Robben und Franck Ribéry die gegnerischen Abwehrketten reihenweise filetierten und mit den Münchnern einen Titel nach dem anderen holten.
Der Titelsammler: Kingsley Coman
Dass Coman in Kompanys Gedankenspielen zwangsläufig eine Rolle einnimmt, ist vor allem dem geschuldet, dass der 28-jährige Franzose ein fertig geformter Spieler ist, der für die Bayern bisher auf 208 Pflichtspiele und 44 Treffer kommt und bereits eine illustre Titelsammlung vorweisen kann. So gewann Coman unter anderem acht deutsche Meisterschaften, einmal die Champions League und wurde 2022 mit Frankreich Vizeweltmeister.
Coman hat in dieser Saison zweifelsohne gezeigt, dass er immer noch über die Schnelligkeit und Dribbelfähigkeiten verfügt, die seiner unglaublichen Erfahrung entsprechen. "Er ist wieder da, wo er hingehört, und vor allem fit. Er trägt seinen Teil dazu bei, dass wir erfolgreich sind", sagt Bayerns Sportvorstand Max Eberl über ihn.
Nach einer Reihe von Verletzungen, die Coman die zweite Hälfte der Saison 2023/24 kosteten, versucht er die verlorene Zeit wieder gutzumachen und an seine produktivsten Saisons anzuknüpfen. In der Spielzeit 2022/23 brachte er es auf 13 Torbeteiligungen in 24 Einsätzen, 2020/21 waren es sogar deren 17 in 29 Spielen. Und sein bedeutenstes Tor in der jüngeren Geschichte des FC Bayern – zum Sieg im Champions-League-Finale 2020 – werden auch noch viele in Erinnerung haben. Zumal der deutsche Rekordmeister den Erfolg im diesjährigen Finale im eigenen Stadion gerne wiederholen würde.
Der Sternekoch: Serge Gnabry
Obwohl er wegen einer Verletzung die Europameisterschaft im eigenen Land mit Deutschland verpasste, hat Serge Gnabry in den ersten Wochen der laufenden Saison problemlos an die vielversprechenden Leistungen anküpfen können, die er zum Ende der vergangenen Spielzeit zeigte.
Mit seinem späten Siegtreffer zum 3:2 gegen den VfL Wolfsburg am 1. Spieltag führte Gnabry Kompany gleich mal vor Augen, wie viel Gefühl er in seinen Füßen besitzt. An den ersten vier Spieltagen sammelte der 29-Jährige starke vier Scorerpunkte und schien in der Elf von Kompany bereits gesetzt - bis Comans Leistungen plötzlich explodierten. Eberl sagt, Gnabry sei "wieder komplett da" und freut sich über den neu entfachten Konkurrenzkampf im Team.
Der Shootingstar: Michael Olise
Frankreichs Star Michael Olise hat nach seinem Wechsel von Crystal Palace zum FC Bayern in diesem Sommer sofort mit guten Leistungen überzeugt und sich einen Platz in Kompanys Startelf ergattert – und das auf dem umkämpften rechten Flügel. Dort unterhält er die Zuschauer mit seinen spektakulären Dribblings, seinem hohen Tempo und seinem ausgeprägten Torinstinkt.
Nachdem der 22-Jährige den Sommer damit verbracht hatte, mit der französischen Nationalmannschaft das Finale der Olympischen Spiele zu erreichen, landete er in München und war sofort da. Olise benötigte lediglich zwei Spiele zur Eingewöhnung, bevor er am 3. Spieltag beim 6:1 gegen Holstein Kiel seinen ersten Treffer für die Münchner erzielte. Bei seinem nächsten Einsatz – ein 5:0-Sieg gegen Werder Bremen – glänzte er mit einem Doppelpack und legte seinen Mitspielern zudem zwei weitere Tore auf. Seitdem hat er seine Statistik auf fünf Treffer und drei Vorlagen ausgebaut – ein wunderschönes Freistoßtor gegen Bochum inklusive. Ein starkes Debüt in der Bundesliga!
"Er ist ein besonderes Talent. Michael hat es von Anfang an gut gemacht, viel besser hätte er nicht anfangen können", sagte Kompany, nachdem Olises Stern gegen Bremen aufgegangen war. "Ich habe aber nicht das Gefühl, dass es ein Junge ist, der viel Druck spürt. Er genießt den Fußball."
Der Rückkehrer: Leroy Sané
Obwohl ein anhaltendes Leistenproblem Leroy Sanés Spielzeit am Ende der letzten und zu Beginn der aktuellen Saison einschränkte, haben seine Leistungen als Ersatzspieler unter Kompany gezeigt, dass der deutsche Nationalspieler immer noch das Zeug dazu hat, eine Schlüsselrolle für den Rekordmeister auf dem Weg zum Titel zu spielen.
Und das sind noch nicht alle
Sollte jedoch irgendetwas die vier Weltklasse-Flügelspieler davon abhalten, ihrer Arbeit nachzugehen, hat Kompany noch weitere Optionen. Jamal Musiala - auch wenn er zweifelsohne im Zentrum am besten aufgehoben ist - kann ebenfalls auf die Außen ausweichen. Und der französische U21-Nationalspieler Mathys Tel ist mehr als nur eine gute Alternative auf der linken Seite. Darüber hinaus haben auch die Außenverteidiger Raphaël Guerreiro und Alphonso Davies große Angriffsqualitäten, während die noch unerfahrenen Arijon Ibrahimović und Nestory Irankunda bereits dahinter Druck machen. Und Thomas Müller sollte man sowieso niemals vergessen.
So viel Auswahl auf den Außen könnte bei Kompany für Kopfschmerzen sorgen, doch der Trainer der Bayern fühlt sich mit der Situation absolut wohl: "Wir haben viele Spiele. Speziell auf dieser Position braucht man diese Anzahl an Spielern. Die geben alle ihr Bestes und unterstützen sich gegenseitig. Die Jungs wissen, dass wir jeden brauchen."