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Trennung nach 16 Jahren: Emotionaler Abschied von Bo Svensson beim 1. FSV Mainz 05

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Nach über 16 Jahren fast ununterbrochener Zeit beim 1. FSV Mainz 05 haben sich die Wege von Bo Svensson und den Rheinhessen getrennt. Als Spieler, Betreuer, Co-Trainer, Jugendtrainer und zuletzt fast drei Jahre als Cheftrainer war Svensson Mainzer mit ganzem Herzen.

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"Ich bin 2007 hergekommen und habe 16 Jahre hier verbracht. Meine Kinder sind hier aufgewachsen, ich habe hier so vieles gelernt. Das hat mich so sehr geprägt, das wird mich noch mein ganzes Leben prägen", erinnert sich Bo Svensson in einem Abschiedsvideo des 1. FSV Mainz 05 zurück. Der gebürtige Däne wechselte 2007 von Borussia Mönchengladbach zu den Rheinhessen. Damals spielte Mainz in der 2. Bundesliga, doch Svensson half dabei mit, den Aufstieg ins Oberhaus zu schaffen.

Auf 19 Spiele in der 2. Bundesliga folgten 90 Partien im Trikot der Mainzer in der Bundesliga. Dazu spielte Svensson elf Mal im DFB-Pokal sowie zwei Mal in der Europa-League-Qualifikation im Sommer 2011. Bo Svensson war eine wichtige Stütze bei der Entwicklung des Vereins und der Etablierung der Mainzer in der ersten Liga.

Auch, weil er nach seinem Karriereende als Profifußballer dem Verein erhalten blieb. 2014 stieg er zunächst als Betreuer mit ein, dann agierte er in der Rückrunde 2014/15 als Co-Trainer für den heutigen Sportdirektor Martin Schmidt. Bereits jetzt wird klar: Die Beziehungen zwischen Svensson und dem FSV sind mehr als ein reines Arbeitsverhältnis. Dann machte er selbst seine Trainerscheine und stieg als Jugendtrainer ein, arbeitete sich in der Akademie der Rheinhessen nach oben. Dazu gehörte auch ein kurzer Ausflug zu seiner ersten Cheftrainer-Station eines Profiteams, beim FC Liefering, welche er im Januar 2021 beendete, als seine Mainzer ihn brauchten.

2014: Bo Svensson wird als aktiver Spieler verabschiedet - imago/Martin Hoffmann

Svensson rettet und stabilisiert den 1. FSV Mainz 05

Als Svensson die Cheftrainer-Position bei den Rheinhessen übernahm, lag der FSV im Januar 2021 mit 14 absolvierten Spielen, aber nur sechs Punkten (14:31 Tore) auf dem vorletzten Platz. "Ich will eine Mannschaft auf dem Platz sehen, die leidenschaftlich spielt und sich als Mannschaft präsentiert. Das ist mir wichtig", erklärte Svensson früh seine Philosophie, "diese mannschaftlichen Tugenden, Bock zu haben, miteinander zu spielen und dem Gegner weh zu tun, ist mein Wunsch."

Eine Spielweise, die Svensson zwar nicht direkt, aber doch relativ schnell beim FSV etablieren konnte. Bereits nach zwei Monaten hatte Svensson seine Mannschaft so sehr stabilisiert, dass sie über zwei Monate - insgesamt neun Spiele am Stück - nicht verlor, dabei fünf Siege holte und einen wichtigen Schritt zum Klassenerhalt machte. Am Ende rettete Svensson die Mainzer nicht nur, er führte sie sogar auf einen soliden zwölften Tabellenplatz.

Mit Kampfgeist und mannschaftlichen Tugenden ging es auch in den Folgesaisons weiter. 2021/22 verpassten Svenssons Mainzer nur knapp auf dem achten Platz das internationale Geschäft, ein Jahr später war es dann erneut knapp - nur zwei Punkte hinter der Qualifkation zur Europa Conference League beendeten die "05er" ihre Saison auf Platz 9.

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"Keiner steht über dem Verein" - auch nicht Bo Svensson

Doch in der aktuellen Spielzeit läuft es nicht mehr so gut für Mainz 05. Der FSV holte aus neun Partien nur drei Punkte, jeweils durch Unentschieden, und steht sieglos am Tabellenende. "Der Zeitpunkt macht es notwendig, zu erkennen, dass keiner über dem Verein steht", urteilt Svensson in seinem Abschiedsvideo. "Wir müssen jetzt alle Kräfte bündeln, um diese Situation zu meistern. Das wird jedoch leider nicht mit mir passieren. Es geht aber trotzdem weiter", erklärt der langjährige Mainzer die gemeinsam beschlossene Trennung.

Doch nicht, ohne seiner Mannschaft und seinem Verein den Rücken zu stärken. Dafür richtet er sich an die Fans: "Mehr als je zuvor braucht die Mannschaft euch. Mehr als je zuvor brauchen wir diesen Zusammenhalt, den ich 16 Jahre hier gelernt habe. Ich habe hier Höhen und Tiefen erlebt, als Spieler, Jugendtrainer und als Trainer. Aber es geht nicht so viel um mich. Es geht um diesen Verein, dass uns wieder auszeichnet, was uns immer ausgezeichnet hat."

Die Trennung von Bo Svensson und dem 1. FSV Mainz 05 muss keinesfalls 'Lebe wohl' heißen. "Das wird ein 'Auf Wiedersehen!', hoffe ich. Danke für die ganze Unterstützung und den Support", erklärt Svensson zum Abschied, "Einmal Mainzer, immer Mainzer! So wird es immer bleiben."