Trotz Remis: Der BVB mit einem Lebenszeichen unter Tullberg
Mit dem 2:2 gegen den SV Werder Bremen holt Borussia Dortmund im Jahr 2025 den ersten Punkt und beweist unter Interimscoach Mike Tullberg ganz viel Moral. Der wird nach dem Spiel von BVB-Geschäftsführer Lars Ricken dafür belohnt.
Zumindest auf dem Papier wirkt das 2:2-Unentschieden von Borussia Dortmund gegen den SV Werder Bremen nicht sonderlich beeindruckend, zumal der BVB durch Serhou Guirassy (28.) und ein Eigentor von Marco Friedl (51.) zwischenzeitlich sogar mit 2:0 in Führung lag. Doch angesichts der frühen Roten Karte für Nico Schlotterbeck (21.), der bereits im Hinspiel (0:0) mit Gelb-Rot vom Feld geflogen war, darf der erste Punkt der Schwarz-Gelben im Jahr 2025 durchaus als ein Gewinn betrachtet werden.
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"Die Spieler haben alles rausgehauen, und das sollte man in der Beurteilung der Leistung berücksichtigen. Der Trainer hat sie auch auf diesem Gebiet erreicht. Er hat sie nicht mit taktischen Dingen überfrachtet", lobte BVB-Geschäftsführer Lars Ricken Interimstrainer Mike Tullberg daher hinterher und garantierte dem 39-Jährigen einen weiteren Einsatz auf der Bank im Champions-League-Spiel gegen Shakhtar Donetsk am Mittwoch.
"Wir haben gefightet, wir waren da", stellte auch Kapitän Emre Can fest, der dennoch nicht ganz zufrieden war. "Wenn du 2:0 führst, musst du es irgendwie hinkriegen, das Spiel über die Zeit zu bringen, obwohl du in Unterzahl bist." So aber sind die Schwarz-Gelben nun auch im eigenen Stadion mittlerweile seit fünf Spielen ohne Sieg und finden sich in der Tabelle nur noch in der unteren Hälfte wieder.
"Wir dürfen kein Mitleid mit uns haben"
"Wir dürfen aber kein Mitleid mit uns haben. Da müssen wir durch. Wir haben uns die Negativserie selbst eingebrockt", stellte Can fest, zeigte sich aber sogleich kampfeslustig mit einem positiven Blick auf den eigentlich bei der U19 in der Verantwortung stehenden Coach an der Seitenlinie: "Mike hat einen guten Job gemacht und uns viel Energie gegeben, das ist seine Stärke. Er hat es in dieser kurzen Zeit super gemacht. Wir werden den Turnaround schaffen."
Tatsächlich zeigte der BVB ein Spiel mit viel Einsatz und nahm die über 80.000 Zuschauer im Signal-Iduna-Park mit, die aber auch nichts an den schwindenden Kräften in der Schlussphase zu ändern vermochten. Die führten schließlich zu einem Comeback der stärker werdenden Bremer durch Tore von Leonardo Bittencourt (65.) und Marvin Ducksch (72.) - ausgerechnet zwei Ex-Spieler der Dortmunder Borussia.
Tullberg nimmt sich selbst nicht so wichtig
"Wenn es scheiße läuft, dann läuft es scheiße", meinte Tullberg insbesondere mit Blick auf die frühe Verletzung von Felix Nmecha (12.) und den Platzverweis gegen Schlotterbeck, merkte aber auch an "keine Ausreden nutzen" zu wollen und hatte nach Schlusspfiff schon wieder die kommende Aufgabe im Blick - trotz seiner eigenen unsicheren Zukunft. "Es geht nullkommanull um mich. Ich freue mich, diese Wertschätzung vom Verein bekommen zu haben. Aber am wichtigsten ist, dass Borussia Dortmund nun wieder in die Spur kommt. Dafür tue ich mein Bestes", so der Däne.
In der Champions League benötigt Dortmund schon einen Sieg, um dem Umweg über die Play-offs theoretisch (insofern die Konkurrenz mitspielt) noch zu entgehen, in der Liga geht es am kommenden Samstag auswärts beim 1. FC Heidenheim 1846 weiter. Ob mit oder ohne Tullberg, wird sich noch entscheiden.