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Marcus Thuram: "Ich will gerne im Mittelpunkt stehen"
Marcus Thuram: "Ich will gerne im Mittelpunkt stehen" - © 2019 DFL
Marcus Thuram: "Ich will gerne im Mittelpunkt stehen" - © 2019 DFL
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Marcus Thuram: "Ich will gerne im Mittelpunkt stehen"

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Marcus Thuram ist einer der Shootingstars bei Borussia Mönchengladbach. Im Interview spricht er über das Topspiel gegen Bayern München, seinen Vater Lilian, die französische Nationalmannschaft und die Fußballschuhe von Lionel Messi.

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Marcus Thuram, wie lief ihre Eingewöhnung in Mönchengladbach?

Marcus Thuram: "Alles läuft sehr gut, der Trainer spricht viel mit den Spielern und die Teamkollegen sind auch großartige Spieler, die es mir ermöglichen, mich direkt wohlzufühlen. Es ist sehr familienfreundlich."

Warum haben Sie sich für einen Wechsel nach Mönchengladbach entschieden?

Thuram: "Als ich mit Sportdirektor Max Eberl und dem Trainer zusammensaß, habe ich gespürt, dass das der Verein ist, der mich will und mich am besten kennt. Sie erklärten mir, dass sie mich schon seit einiger Zeit beobachten, dass sie viele meiner Spiele gesehen hätten. In der Tat ist es beruhigend, in einen Verein zu gehen, der dich kennt."

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Welche Rolle spielte Marco Rose?

Thuram: "Er hat die Fähigkeit, zu sprechen, den Dialog mit den Spielern zu suchen. Er ist eine sehr warmherzige Person, die uns viel positive Energie gibt. Das ist sehr beruhigend."

Ist seine Vision vom Fußball die richtige für Sie?

Thuram: "Ich denke, es würde jedem Angreifer passen. Er ist ein Trainer, der sich für offensives Spiel einsetzt und immer ein Tor mehr erzielen will als der Gegner."

Was sind die Gründe für den derzeitigen Höhenflug der Mannschaft?

Thuram: "Die Gründe für jeden Erfolg liegen meiner Meinung nach in der Arbeit im Training - die unsichtbare Arbeit abseits der Öffentlichkeit. Auf dem Feld danach ist es so, dass wir Spieler von sehr hoher Qualität haben, im Mittelfeld, der Torwart ist einer der besten Torhüter der Welt. Die Schlüsselpositionen sind gut besetzt. Wir haben viele Nationalspieler in unserem Team. Die Arbeit plus die Qualität der Spieler sorgen dafür, dass wir gute Ergebnisse erzielen können."

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Ist Meisterschaft für sie ein Tabuwort?

Thuram: "Es ist kein Tabuwort, aber wir sprechen nicht darüber. Du musst Spiel für Spiel nehmen und dann werden wir am Ende der Saison sehen. In der Bundesliga schaue ich mir jedes Wochenende die Ergebnisse der anderen Mannschaften an, manchmal verstehe ich sie, manchmal verstehe ich sie nicht. Es ist eine sehr offene Meisterschaft, jedes Team kann jedes Wochenende gewinnen."

Wie würden Sie die Bundesliga charakterisieren?

Thuram: "Die Spielweise ist offensiv und sehr intensiv, sehr, sehr, sehr intensiv. In meinen ersten Spielen war ich etwas überrascht vom Beginn der Spiele, von der ersten Minute an kann es ein Tor geben. An diesem Wochenende in der 6. Minute stand es bereits 1:1. Das zeigt, dass man von Anfang an bereit sein muss, als wäre es die 70. Minute."

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Was erwarten sie für das Topspiel gegen Bayern München?

Thuram: "Für uns ist es genauso ein Meisterschaftsspiel wie das Spiel gegen Freiburg oder gegen Paderborn. Wir wissen, dass wir gegen ein großartiges Team spielen, es gibt aber auch andere großartige Teams in der Liga. Wir wissen, dass es hart werden wird. Wir werden unser Bestes tun, um das Spiel zu gewinnen."

Gibt es keine spezielle Vorbereitung auf das Spiel?

Thuram: "Nein, wenn man eine spezifische Vorbereitung auf ein Spiel macht, wird aus meiner Sicht ein zusätzliches und unnötiges Gewicht auf das Spiel gelegt."

Wie würden Sie ihren Spielstil beschreiben?

Thuram: "Ich definiere mich als Angreifer, der gerne kreiert, der gerne Vorlagen gibt und Tore schießt. Ich bin ein Angreifer, der es genießt, das Offensivspiel seiner Mannschaft zu beleben."

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Was müssen Sie noch verbessern?

Thuram: "Alles! Zum Glück. Ich bin 22 Jahre alt und hoffe, dass ich noch viel zu verbessern habe. Denn das bedeutet, dass ich in Zukunft ein noch besserer Spieler sein werde."

Was hat Ihnen ihr Vater Lilian für ihr Leben mitgegeben?

Thuram: "Er hat mir weitergegeben, was ein guter Vater versucht, an seine Kinder weiterzugeben: Respekt vor anderen. Zuhören. Arbeiten. Sein Leben auf freudige Weise leben und sich nicht über sein Schicksal beklagen."

Jubel nach einem Treffer für die Fohlen: Marcus Thuram - imagoimages

Wie präsent ist ihr Vater noch in ihrem Leben?

Thuram: "Nun, er ist mein Vater, auch wenn ich 22 bin, er ist immer noch mein Vater (lacht). Ja, er versucht, sich die Spiele anzusehen, aber er ist in erster Linie mein Vater, er spielt seine Rolle als Vater. Wir reden über alles, Fußball, Basketball, er war ein sehr, sehr guter Fußballspieler und er kann Ratschläge geben."

Lilian ist als Verteidiger berühmt geworden, sie spielen allerdings im Angriff. Wie kam es dazu?

Thuram: "Seit ich ein Kind war, wollte ich gerne im Mittelpunkt stehen. Und wenn man im Mittelpunkt stehen will, muss man Angreifer sein."

Wie sehr hoffen sie auf eine Berufung in die französische Nationalmannschaft?

Thuram: "Die französische Nationalmannschaft ist für jeden französischen Spieler ein Traum und wäre eine Riesenehre für mich."

Wer sind ihre Vorbilder?

Thuram: "Spieler, die eine beispielhafte Erfolgsgeschichte haben. Deren Geschichte möchte ich nachahmen, um erfolgreich zu sein. Zum Beispiel Cristiano Ronaldo."

Wie sehen sie die derzeitige Entwicklung bezüglich Rassismus im Fußball?

Thuram: "Natürlich mache ich mir als junger dunkelhäutiger Spieler Sorgen darüber. Man muss dagegen kämpfen. Ich bin sehr stolz darauf, was mein Vater tut, um hierbei Dinge zu verändern. Ich war bislang weder Opfer noch Zeuge. Ein Zeuge war ich vielleicht, in sozialen Netzwerken oder wenn man Spiele im Fernsehen schaut. Ich denke, dass Rassismus im Fußball und in der Gesellschaft keinen Platz hat."

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Wie lief ihre Geschichte mit den Schuhen von Lionel Messi?

Thuram: "Messi hat mir ein Paar Schuhe geschenkt, als ich noch ein Kind war. Damit habe ich eine Zeit lang Fußball gespielt. Für mich war es damals nichts wirklich Besonderes. Ich sah Messi genauso wie die anderen Spieler, mit denen mein Vater zusammenspielte. Es waren Menschen, die ich jeden Tag sah. Ein Teamkollege aus meiner Fußballmannschaft sah Messi aber bereits so, wie wir ihn alle sehen sollten - nicht wie ich ihn sah. Er war besessen von den Schuhen, die ich hatte, und er zermürbte mich so lang, bis ich ihm die Schuhe gab. So habe ich Messis Schuhe weggegeben. Wenn man ein Kind ist, merkt man es nicht."