Bundesligaspiel Nummer 1000: Bremens Stadion feiert Jubiläum
Das Heimspiel des SV Werder Bremen gegen Borussia Mönchengladbach am 32. Spieltag wird ein ganz besonderes. Zum 1000. Mal wird das Weserstadion Schauplatz eines Bundesligaspiels - alle unter Beteiligung der Grün-Weißen.
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Als am 24. August 1963 der Startschuss für die neu gegründete Bundesliga fällt, richten sich schon nach wenigen Augenblicken alle Augen auf das Bremer Weserstadion. Timo Kornietzka erzielt für Borussia Dortmund nach 31 bis 58 Sekunden das allererste Tor der Beletage des deutschen Fußballs.
Eine genauere Zeitangabe gibt es nicht, weil sich die einzige TV-Kamera im Stadion in der frühen Phase des Spiels noch nicht in Betrieb befindet. Zudem stehen die Fotografen alle hinter dem falschen Tor, haben sie doch auf einen Bremer Treffer spekuliert. Der soll wenig später auch noch fallen. Nach Toren von Willi Soya, Vereinslegende Arnold "Pico" Schütz und Theo Klöckner gewinnt der SV Werder Bremen schließlich mit 3:2 und feiert in seinem ersten Bundesligaspiel gleich seinen ersten Heimsieg.
1000 Bundesligaspiele - alle durch den SVW
Am Samstagnachmittag gegen Borussia Mönchengladbach wird nun fast 61 Jahre später das 1000. Bundesligaspiel im Weserstadion angepfiffen. Die Spielstätte mit den markanten Flutlichtmasten hat damit so viele Fußballspiele auf höchstem Niveau gesehen, wie kaum eine anderes Stadion in Deutschland. Lediglich in der Stuttgarter MHPArena fand noch genau ein Bundesligaspiel mehr statt, wobei sich mit den Stuttgarter Kickers noch ein zweiter Verein dafür verantwortlich zeigt. 1000. Bundesligaspiele in einem Stadion, gesammelt von einem einzigen Verein - das gibt es ab Samstag erst einmal nur in Bremen.
Die Geschichte des Weserstadions reicht aber noch viel weiter zurück als ins Jahr 1963. Bereits 1909 befindet sich an gleicher Stelle ein Sportplatz mit einer Holztribüne, bei einem Neubau 1926 kommen ein Restaurant sowie Umkleidekabinen hinzu. Damals heißt die Spielstätte noch ATBS-Kampfbahn, 1930 erhält sie ein erstes Mal ihren heutigen Namen.
Es folgen noch weitere Umbenennungen, endgültig zum Weserstadion wird die Heimat des SV Werder dann 1947. Seit 2019 ergänzt "Wohninvest" den Namen. So heißt der Immobilienkonzern, der sich bis zum 30. Juni 2029 die Namensrechte am Stadion gesichert hat.
Besondere Flutlichtmasten
Umbauten und Modernisierungen gibt es natürlich ebenfalls immer wieder über all die Jahre, die sind teilweise auch bitter nötig. So verweigert der DFB den Grün-Weißen im März 1977 wegen finanzieller Unterdeckung die Lizenz für die Saison 1977/1978, die Werder im Nachhinein letztlich nur noch erhält, weil der Verein die Stehplätze auf der Nordtribüne in Sitzplätze umwandelt, womit er für eine nachhaltige Einnahmensteigerung sorgt. Gleichzeitig werden die bekannten Flutlichtmasten errichtet, zu deren Einweihung am 12. Dezember 1978 sogar der FC Liverpool an die Weser kommt. Ein stärker beleuchtetes Spielfeld hat zu dem Zeitpunkt kein anderer Fußballverein in ganz Europa.
Schöne Tore am Fließband: Stimme ab für das Tor des Monats April!
Auch aus sportlicher Sicht hat das Weserstadion aber schon einiges erlebt. Am 8. Mai 1965 feiert Werder hier den ersten von insgesamt vier Meistertiteln, nachdem das Team von Willi Multhaup mit 3:0 gegen Borussia Dortmund gewonnen hat und der 1. FC Köln nicht über ein 0:0 gegen den 1. FC Nürnberg hinauskommt. Das erste Nordderby steigt schon eineinhalb Jahre vorher am 12. Oktober 1963 und wird von den Grün-Weißen vor 40.000 Zuschauern 4:2 gewonnen, wobei Schütz einen Dreierpack erzielt.
Das berühmteste Foul der Bundesliga-Geschichte
Kurios wird es 1982 im Spiel gegen den FC Bayern München. In der 44. Minute will Uwe Reinders den Ball per Einwurf in den Strafraum der Gäste befördern, wirft ihn aber tatsächlich direkt ins Tor der Münchner. Weil deren Torhüter Jean-Marie Pfaff den Ball noch mit den Fäusten berührt, zählt der Treffer und der SVW gewinnt mit 1:0.
Ebenfalls kurios - aber weniger schön - ist das, was im August 1981 passiert: Ewald Lienen wird wird bei einem Foul von Norbert Siegmann der Oberschenkel aufgeschlitzt. Der damalige Offensivspieler von Arminia Bielefeld bezichtigt hinterher Bremens Trainer Otto Rehhagel, das Foulspiel gefordert zu haben und erstattet noch im Krankenhaus eine Anzeige wegen "vorsätzlicher Körperverletzung."
Siegmann und Rehhagel erhalten daraufhin Morddrohungen, weswegen der Defensivakteur im Rückspiel nicht zum Einsatz kommt, während Rehagel in kugelsicherer Weste und unter SEK-Schutz an der Seitenlinie steht. Es ist bis heute das berühmteste Foul der Bundesligageschichte.
Bald wieder Europapokalabende?
Eine größere Enttäuschung gilt es schließlich im Jahr 2002 zu verkraften. Wieder einmal ist das Stadion ausgebaut und modernisiert worden. Dieses Mal unter anderem, damit es den Anforderungen der FIFA entspricht. In Bremen nämlich - so die Hoffnungen der Hansestadt - sollen bei der Heim-WM 2006 ebenfalls Spiele stattfinden. Der DFB macht dem Stadtstaat aber einen Strich durch die Rechnung, benennt stattdessen Hannover aus dem benachbarten Niedersachsen als einen der insgesamt zwölf Austragungsorte.
Auch bei der Europameisterschaft 2024 wird der Ball nicht in Bremen rollen. Eine besondere Ehre durch den DFB wird dem Weserstadion dafür im Juni 2023 zuteil, als die Deutsche Nationalmannschaft in einer Benefizbegegnung gegen die Ukraine hier ihr 1000. Länderspiel austrägt (Endstand 3:3).
Kampf um Europa: Wer spielt nächste Saison international?
Den Fans aus der Hansestadt wird die Abwesenheit von Länderspielen in ihrem Stadion aber größtenteils verkraften. Sie sind froh, hier nach der Zweitligasaison 2021/2022 wieder Erstligafußball zu sehen. Sogar Europapokalabende - von denen es in der Historie schon einige große gegeben hat - könnten bald wieder im Weserstadion auf dem Plan stehen. Dazu müssten die Grün-Weißen aber gegen Borussia Mönchengladbach gewinnen. Es wäre sicherlich das passende Ergebnis für das 1.000 Bundesligaspiel im eigenen Stadion.
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