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bundesliga

Harte Schale, weicher Kern: Emotionaler Abschied für David Abraham

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Es ist schon ein ungewöhnlicher Zeitpunkt, so mitten in der laufenden Saison seine Zelte abzubrechen und die Karriere einfach zu beenden. Wäre es nach David Abraham gegangen, wäre dieser Schritt aber schon viel früher passiert. Doch Eintracht Frankfurt war bis zuletzt auf die Dienste seines beliebten Innenverteidigers angewiesen.

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Er war nicht "Everybody's Darling". Vor allem, wenn man auf der anderen Seite stand, konnte es bisweilen äußerst unangenehm werden, auf David Abraham zu treffen. Robert Lewandowski kann etwa ein Lied davon singen, wurde der amtierende Weltfußballer doch in zahlreichen Duellen gegen Eintracht Frankfurt vom Argentinier bis an den Rande der Legalität bearbeitet.

Besonders in Erinnerung blieb auch der Schubser gegen Freiburg-Trainer Christian Streich im November 2019, der ihm eine empfindliche Sperre von sechs Bundesliga-Spielen einbrachte. Doch trotz seines bisweilen umstrittenen Rufs: In über acht Jahren Bundesliga musste Abraham gerade einmal zwei Gelbsperren und drei Platzverweise verbüßen.

David Abraham führt Frankfurt 2018 als Kapitän zum DFB-Pokalsieg - Huebner/Scheiber/imago/Jan Huebner

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Wer ihn aber in seinen eigenen Reihen hatte, der wusste nur Gutes über David Abraham zu berichten. Der inzwischen 34-Jährige ist nicht nur sportlich – sondern auch menschlich ein großer Sympathieträger bei Eintracht Frankfurt. "Er wird geliebt", sagte ein etwas melancholischer Adi Hütter, als Abraham sein Karriereende schon vor Wochen bekanntgab.

Bereits 2007 verließ Abraham seine Heimat Argentinien gen Europa. Nach einem kurzen Intermezzo beim spanischen Zweitligisten Gimnasia de Tarragona landete er 2008 beim FC Basel, wo er unter anderem unter dem heutigen Schalke-Trainer Christian Gross an der Seite von Gladbachs Yann Sommer spielte und dreimal Schweizer Meister wurde.

Über den Umweg Getafe kam er zur Saison 2012/13 in die Bundesliga zur TSG 1899 Hoffenheim. Vor allem das Profil mit einer Kombination aus Zweikampfstärke und sehr hohem Tempo hatte die Kraichgauer überzeugt. Unumstrittener Stammspieler und Leader wurde Abraham aber erst nach seinem Wechsel zu Eintracht Frankfurt im Jahr 2015. Schon in der zweiten Saison führte er das Team als Führungsspieler und Kapitän an und war maßgeblich an den großen Frankfurter Erfolgen dieser Dekade beteiligt, wie etwa dem DFB-Pokalsieg 2018 oder dem Vorstoß bis ins Halbfinale der Europa League ein Jahr später.

Der 3:1-Sieg gegen den FC Schalke 04 am 16. Spieltag war nun sein 185. und letztes Bundesliga-Spiel. "Wir verlieren nicht nur einen tollen Spieler, sondern auch einen tollen Menschen, der lange die Knochen für Eintracht Frankfurt hingehalten hat", sagte Hütter, der ihn immerhin noch überreden konnte, ein halbes Jahr dranzuhängen, im Vorfeld der Partie. Sonst wäre im letzten Sommer schon Schluss gewesen. "Er hat sich gestern nach dem Mittagessen noch mal von allen verabschiedet. Das war noch mal ein emotionaler Moment."

Für den oft so harten David Abraham gibt es jedoch noch wichtigere Dinge im Leben als den Fußball: "Ich bin Vater und habe insbesondere in letzter Zeit meinen Sohn sehr wenig gesehen. Sein Kind heranwachsen zu sehen, lässt sich durch nichts ersetzen. Daher möchte ich zurück nach Argentinien gehen", so der 34-Jährige. Wer sollte es ihm verdenken, dem harten Fußballer mit dem weichen Kern.