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bundesliga

Eintracht Frankfurt träumt von der Champions League

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Eintracht Frankfurt ist nicht zu stoppen. Das Team von Adi Hütter ist nun seit neun Spielen ungeschlagen. Mit 36 Punkten stehen die Hessen auf Platz vier und träumen von der Champions League.

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"Wir holen den DFB-Pokal und wir werden Deutscher Meister." Diese Zeile der Band Tankard singen die Fans von Eintracht Frankfurt zu Beginn jedes Spiels lautstark mit, wenn die Mannschaft das Spielfeld betritt. Wenn sie denn nur da wären. Blickt man auf das letzte Jahrzehnt zurück, klingt dieser Refrain aus dem Lied "Schwarz-weiß wie Schnee" fast schon ein wenig ironisch. Jahrelang spielte Frankfurt um den Klassenerhalt und stieg zwischenzeitlich ab – die Meisterschaft oder ein Pokalsieg lagen in weiter Ferne.

Das änderte sich mit der Zeit, denn die Hessen formten sich zu einer ambitionierten Mannschaft, die viele Höhepunkte hatte. 2017 scheiterte Frankfurt im DFB-Pokalfinale gegen Dortmund, ein Jahr später holten die Adlerträger den Pokal in die Mainmetropole. Es folgte ein wilder Ritt durch die Europa League mit der "Büffelherde", die auch durch die Bundesliga wirbelte. Aus einem durchschnittlichen Team entwickelte sich eine Mannschaft mit großen Ambitionen.

Aus dem DFB-Pokal ist die Eintracht in dieser Saison bereits ausgeschieden und der Kampf um die Meisterschale ist trotz des aktuellen 4. Tabellenplatzes noch immer in weiter Ferne. Dennoch könnte sich das Team von Adi Hütter einen ganz anderen Traum erfüllen – die Teilnahme an der Champions League.

"Die Eintracht hat noch nie Champions League gespielt, das wäre natürlich mal ein Riesen-Traum. Aber es ist noch ein langer Weg", weiß Abwehrchef Martin Hinteregger. Auch wenn der Weg lang sein wird: Dass sie die Möglichkeiten zu diesem Traum haben, bewiesen die Hessen in diesem Jahr eindrucksvoll. Frankfurt holte im 2021 19 der 21 möglichen Punkte - das ist Ligabestwert. Neun ungeschlagene Spiele (sieben Siege, zwei Remis) hat aktuell nur die SGE vorzuweisen.

Martin Hinteregger ist der etwas andere Profi

Das war in dieser Saison lange Zeit nicht der Fall, denn nach einer Serie von neun Spielen ohne Sieg (sieben Remis, zwei Niederlagen) rechnete man sich am Main für diese Spielzeit nicht mehr viel aus und hoffte zumindest den Anschluss an die oberen Ränge zu halten. Eine offensive Systemumstellung brachte dann den plötzlichen Umschwung und katapultierte Frankfurt in die Spitzengruppe.

Andre Silva ist in der Form seines Lebens

Vor allem die Frankfurter Offensive macht derzeit Spaß und sorgt für mächtig Wirbel. Allen voran geht Stürmer Andre Silva, der bereits 17 Tore erzielt - und damit einen  Rekord aufgestellt hat. Nach 20 Spieltagen hatte zuvor noch nie ein Frankfurter so oft in der Bundesliga getroffen.

In diesem Jahrtausend gab es nur einen Frankfurter, der in einer kompletten Saison öfter erfolgreich war als der Portugiese jetzt schon (Bundesliga-Torschützenkönig Alex Meier 2014/15 mit 19 Treffern). Das scheint für Silva genauso möglich wie der SGE-Saisonrekord von Bernd Hölzenbein (26 Treffer 1976/77).

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Neben dem Portugiesen hat Offensivspieler Filip Kostic zurück zur alten Bestform gefunden. Seit der Rückkehr von Landsmann Luka Jovic ist der Serbe auf der linken Außenbahn kaum zu bremsen und glänzt mit Vorlagen und neuerdings auch wieder mit Toren. Das bestätigte Mannschaftskollege Sebastian Rode nach dem Sieg gegen Hoffenheim: "Es macht schon den Eindruck, dass Filip im Training oder in der Kabine noch mehr lacht als sonst. Wenn so ein guter Freund zurückkommt, fühlt man sich gleich noch mal ein bisschen wohler. Das zeigt er auch auf dem Feld.“ In den vergangenen fünf Bundesliga-Spielen sammelte der Flügelspieler sieben Scorer-Punkte (zwei Tore, fünf Torvorlagen) – zuvor war es in der gesamten Saison nur einer gewesen.

Taktik-Analyse: Eintracht Frankfurts neues Trio Andre Silva, Filip Kostic und Luka Jovic

Der Vorteil des Frankfurter Angriffs ist, dass der Fokus nicht nur noch auf einen oder zwei Spieler gerichtet werden muss. Mit Amin Younes hat die Eintracht endlich einen offensiven Schlüsselspieler gefunden, der durch seine quirlige Art nur schwer vom Ball zu trennen ist und geniale Pässe in die Schnittstellen spielen kann. Zudem nimmt Daichi Kamada den Konkurrenzkampf immer besser an und glänzt von Spiel zu Spiel mit starken Dribblings und Einzelaktionen. Im Spiel gegen Hoffenheim glänzte der Japaner mit einer Traumflanke auf Kostic, die das 3:1 einleitete. Wäre das nicht genug, steht immer noch Jovic in den Startlöchern, der seit seiner Rückkehr bereits dreimal getroffen hat und weiter an seiner Topform arbeitet.

Die Siegesserie scheint die Adlerträger zu beflügeln, denn trotz Rückständen kämpfte sich die Mannschaft schon oft zurück und drehte sogar einige Spiele zu ihren Gunsten. Schon neun Mal punktete Frankfurt trotz eines Rückstands (drei Siege, sechs Unentschieden) - das ist alleiniger Bundesliga-Bestwert. "Es gab Phasen in dieser Saison, da waren wir die bessere Mannschaft, haben aber trotzdem nicht gewonnen. Jetzt kommen wir auch nach Rückständen und Rückschlägen zurück, weil wir Selbstvertrauen haben. Das gibt uns zusätzliche Power. Es macht Spaß, der Mannschaft zuzusehen. Wir genießen diesen Moment. Wir sind aktuell sehr schwer zu schlagen", weiß Cheftrainer Adi Hütter.

Am nächsten Spieltag könnte Frankfurt die Serie weiter ausbauen und wichtige Punkte für die internationalen Plätze holen. Der 1. FC Köln ist zu Gast im Deutsche Bank Park, doch die "Geißböcke“ kommen mit einem Derbysieg im Rücken an den Main und werden sich nicht so leicht geschlagen geben. Und am 22. Spieltag, wenn der FC Bayern München nach Frankfurt kommt, steht die SGE dann vor einer wahren Champions-League-Prüfung.

Simon Schmortte