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Kevin Trapp bekennt sich zu Eintracht Frankfurt

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Vergangene Woche stockte den Fans von Eintracht Frankfurt der Atem: Manchester United wollte Kevin Trapp von der SGE loseisen! Doch der Keeper, eine der großen Stützen der SGE über die vergangenen Jahre, hat sich zu den Hessen bekannt und bleibt in Frankfurt. Trapp arbeitet somit weiter an seinem Legenden-Status in der Mainmetropole.

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120 Minuten kompletter Abnutzungskampf liegen im Estadio Ramon Sanchez Pizjuan hinter den Akteuren von Eintracht Frankfurt und den Glasgow Rangers. Im Finale der UEFA Europa League war der schottische Rekordmeister in der 57. Minute durch Joe Aribo zuvor in Führung gegangen, Rafael Borre konnte zwölf Minuten später für die SGE ausgleichen (69.). In der regulären Spielzeit sowie der Verlängerung ging es spannend, mit einigen Tor-Möglichkeiten weiter - aber getroffen hatte keines der beiden Teams mehr. Und so kam es eben zum Elfmeterschießen. Die ersten sechs Schützen verwandelten allesamt souverän. Bis zum entscheidenden Duell des Finales: Routinier Aaron Ramsey als Schütze, Kevin Trapp im Tor der SGE.

Während sich die komplett in Blau gekleidete Nummer 16 der Rangers, die sich zuvor bereits für die Groß-Clubs FC Arsenal und Juventus Turin die Schuhe geschnürt hatte, breitbeinig vor dem Strafstoß aufstellte und noch ein paar Mal durchpustete, tänzelte Frankfurts Nummer eins in knalligem Orange auf der Torlinie herum. Der Waliser entschied sich für einen Vollspannschuss mit rechts, der mit voller Schärfe flach in der Mitte des Tores einschlagen sollte. Trapp hatte sich für die vom Schützen aus gesehen linke Seite entschieden - aber: Mit einem irrsinnigen Reflex hob der Keeper im Fallen sein linkes Bein an und parierte den Schuss. Die blaue Wand der Rangers-Fans hinter dem Tor verstummte, auf der Gegengerade rasteten die in Weiß gekleideten Anhänger der Hessen schon mal aus.

Die folgenden drei Schützen verwandelten, Borre knipste mit dem letzten Elfmeter die Lichter aus für Glasgow und richtete die Scheinwerfer auf die SGE: Das Team von Trainer Oliver Glasner krönte sich in einer magischen Nacht zum Europa-League-Sieger!

Der englische Rekordmeister lockt Kevin Trapp

Klar, den Titel sackten die Hessen als geschlossen agierende Mannschaft ein. Aber der überragende Mann im Finale von Sevilla war Trapp: Mit seinen starken Paraden rettete der Keeper sein Team überhaupt ins Elfmeterschießen, das er gegen Ramsey entschied. Fünf teils sehr schwer zu haltende Bälle parierte der Schlussmann. Zudem ernannte ihn die UEFA zum Man of the Match des Endspiels. "Wir sind alle Helden!", rief der Keeper im Interview nach dem Spiel und zeigte mit Tränen in den Augen auf die Frankfurter Fankurve: "Schaut euch das an!"

Mehr als drei Monate sind seit dem Europapokal-Triumph der Hessen nun vergangen. Die unvergessliche Nacht vom 18. Mai ist der Realität gewichen: In Filip Kostic, der von der UEFA zum Spieler der Saison in der Europa League gewählt wurde, hat die SGE einen Leistungsträger der vergangenen Jahre an Juventus Turin verloren. Martin Hinteregger, der ebenfalls ins Team of the Season aufgenommen wurde, beendete seine Karriere. Mit Bangen blickten die Frankfurter Fans diese Woche auf den besten Keeper der vergangenen Europa-League-Saison: Manchester United wollte Kevin Trapp aus Frankfurt loseisen.

"In den vergangenen Tagen wurde viel über das Interesse von Manchester United berichtet. Es stimmt, dass ein schriftliches Angebot vorliegt", schrieb Trapp am Donnerstag bei Instagram. Ging der Puls der SGE-Fans nach dem ersten Satz bereits leicht nach oben, wurde es mit dem zweiten nicht besser: "Manchester United ist ein Weltverein und dass ich mich mit so einem Angebot auseinandersetze und mir darüber Gedanken mache, kann, hoffe ich, jeder verstehen." Doch der entscheidende Satz, der die Frankfurter Fan-Gemeinde kollektiv aufatmen ließ, war der folgende: "Gestern habe ich allerdings den Verantwortlichen beider Vereine mitgeteilt, dass ich mich für die Eintracht entschieden habe."

"Wir haben zusammen Geschichte geschrieben"

Auch wenn der Saisonstart der SGE aktuell etwas holprig verlaufen sei mit den zwei Punkten aus den ersten drei Partien, habe Trapp "absolutes Vertrauen" in das Team und dessen zukünftigen Weg. Vor etwas mehr als zehn Jahren wechselte der 1,89 Meter große Keeper von seinem Ausbildungsverein, dem 1. FC Kaiserslautern, an den Main zur Frankfurter Eintracht. Nach zuvor 32 Bundesliga-Einsätzen beim FCK, wo er die harte Schule von Torwarttrainer-Ikone Gerry Ehrmann durchlief, startete Trapp bei der Eintracht so richtig durch.

Der Keeper, der seit jeher für seine starken Reaktionen bei der Zielverteidigung bekannt ist, machte in seinen ersten drei Jahren bei der SGE derart auf sich aufmerksam, dass ihn das Star-Ensemble von Paris Saint-Germain unbedingt unter Vertrag nehmen wollte und dies auch tat. Dort agierte er neben Ikonen wie Neymar, Kylian Mbappe, Zlatan Ibrahimovic, Edinson Cavani oder auch Angel Di Maria und Thiago Silva. Weil der Torwart, der während seiner Zeit in Paris 2017 sein Debüt für die deutsche Nationalmannschaft feierte, seinen Stammplatz bei PSG verlor, kehrte er nach 91 Pflichtspiel-Einsätzen im August 2018 per Leihe zurück nach Frankfurt.

"Als ich in Paris war, habe ich mich immer sehr gerne an die tolle Zeit in Frankfurt zurückerinnert. Die Europa League-Saison 2013/14 war besonders, und natürlich möchte ich das nun wieder erleben", sagte der im saarländischen Merzig geborene Keeper bei seiner Rückkehr nach Hessen - als ob er da bereits eine Vorahnung ob der internationalen Erfolge gehabt hätte. Schon 2018/19 setzte Frankfurt mit der "Büffelherde" um Ante Rebic, Sebastien Haller und Luka Jovic zum Triumph-Zug in Europa an, konnte erst im Halbfinale der Europa League vom späteren Sieger FC Chelsea gestoppt werden.

Kevin Trapp pariert im Elfmeterschießen gegen Aaron Ramsey - IMAGO / Schüler

Es geht nach London, Lissabon und Marseille - wie 2018/19

Nach der erfolgreichen Leih-Saison schloss sich Trapp dann wieder fest der SGE an. Was dem heute 32 Jahre alten Torhüter mit den Pariser Titelhamstern nicht gelang - Trapp holte mit PSG drei französische Meisterschaften, drei Mal den französischen Pokal sowie drei Mal den Ligapokal plus fünf französische Superpokal-Siege - gewann Frankfurts Nummer eins mit der Nationalmannschaft und den Hessen: internationale Titel. 2017 siegte er mit Deutschland beim Confed Cup und im Mai gelang dem Keeper der langersehnte erste Europapokal-Sieg seit 1980 mit der Frankfurter Eintracht.

Der Sieg in Sevilla wird dem Keeper zudem dadurch versüßt, dass Trapp und Co. in der Champions League antreten. Ein weiterer Grund, warum der Nationalspieler die SGE den "Red Devils" aus Manchester vorgezogen haben dürfte: Der englische Rekordmeister startet "nur" in der Europa League. Erstmals sind gleich fünf Mannschaften aus der Bundesliga für die Champions League qualifiziert.

Die SGE geht in der Gruppe D an den Start und dürfte im ausgeglichenen Quartett um Tottenham Hotspur, Sporting Lissabon und Olympique Marseille gute Chancen haben, um sich bei der Champions-League-Premiere der Frankfurter für das Achtelfinale zu qualifizieren.

Elfmeter-Killer Trapp kann sich auf die Champions League freuen

"Ein bisschen fühlt es sich an wie in der Saison 2018/19, als wir auch in London, Lissabon und Marseille gespielt haben", sagte Frankfurts Vorstandssprecher Axel Hellmann nach der Auslosung in Anspielung an den damaligen Halbfinal-Einzug in der Europa League. "Wir freuen uns auf hochattraktive Gegner in einer Gruppe, in der alles passieren kann."

Ein entscheidender Mann wird bei der Champions-League-Premiere auch wieder Trapp sein. Der Keeper hielt in der vergangenen Bundesliga-Saison 115 Torschüsse, landete in dieser Kategorie auf dem fünften Platz. Zudem hat sich der auf der Linie überragende Schlussmann in den vergangenen Jahren in der Strafraum-Beherrschung und dem Abfangen von hohen Bällen massiv verbessert. Der Schlussmann parierte starke 19 von 52 Strafstößen aus dem Spiel (36,5 Prozent) in seiner Karriere, den letzten im August im DFB-Pokal gegen Magdeburg. Und: Wie das Finale in Sevilla gezeigt hat, packt Trapp vor allem in den großen Spielen, gegen die großen Gegner sein ganzes Können aus. So brachte er beispielsweise in der vergangenen Saison bei Frankfurts 2:1-Erfolg in München die Bayern-Stars zur regelrechten Verzweiflung. "Ich bin sehr erleichtert und froh, dass Kevin sich so klar für die Eintracht bekannt hat - ein klares Zeichen für die Mannschaft und den Verein. Er sieht, dass wir noch nicht fertig sind und dran glauben, weiter Großes erreichen zu können", freute sich Oliver Glasner über den Verbleib seines Keepers.

"Ich habe hier mit Frankfurt Unvergessliches erlebt und wir haben zusammen Geschichte geschrieben", schrieb der Torwart am Donnerstag auf Instagram. Die Vorfreude auf weitere magische Nächte der SGE in Europa steigt. Trapp wird mittendrin sein und weiter an seinem Legenden-Status in Frankfurt arbeiten.

Die Fans sind erleichtert: Trapp bleibt bei der SGE - Alex Grimm/Getty Images