Eintracht Frankfurt und SC Freiburg liefern sich ein Europa-Duell
Zum Hinrunden-Abschluss empfangen die Adler von Eintracht Frankfurt die Greifen vom SC Freiburg im Stadtwald der Mainmetropole. Das Duell auf den europäischen Plätzen am Dienstagabend (20:30 Uhr) könnte richtungsweisend werden - und hat eine deutliche Remis-Historie.
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Knapp, knapper, SGE gegen SCF: Drei der letzten vier Duelle zwischen Eintracht Frankfurt und Sport-Club Freiburg endeten ohne Sieger. Das einzige Aufeinandertreffen mit einem Punktedreier war zudem eines mit besonderer Geschichte: Am 34. Spieltag der Saison 2022/23 gingen die Breisgauer bei den Hessen in Führung, schoben sich damit auf einen direkten Champions-League-Platz und waren bereit zu feiern.
Doch im Parallelspiel traf in der 81. Minute Union Berlin - und schob sich an Freiburg vorbei. Nichts zu machen für das damalige Team von Christian Streich, und so kam es, dass die SGE den Spannungsabfall nutzte, das Spiel in der 83. und 91. Minute zum 2:1-Heimsieg drehte und selbst den Einzug in die Europa Conference League sicherte. Ein Spiel zum Runden-Abschluss, an das sich wohl beide Fanlager gut erinnern können.
Das Saisoneröffnungs-Duell wird zum Abschluss-Spiel
In der Vorsaison 2023/24 waren die Duelle mit Spieltag 5 und 22 relativ früh in der Saison, doch davor lief es oft spät ab: Vor dem letzten Spieltag 2022/23 waren es die Spieltage 12 und 29 - und 2020/21 traf man sich schon einmal in der 17. und 34. Runde der Saison. Mit der aktuellen wird es also das dritte Mal in den vergangenen fünf Spielzeiten, dass Frankfurt gegen Freiburg die Hin- und Rückserie abschließt. Und auch 2019/20 war es mit Spieltag 11 und 28 erst gegen Ende zum Aufeinandertreffen gekommen.
Die Bundesliga-Tabelle im Überblick
Dabei war es noch davor ganz anders: 2014/15, 2017/18 und 2018/19 kam es innerhalb von vier aufeinanderfolgenden Saisons mit beiden Teams in der Bundesliga dreimal dazu, dass Frankfurt gegen Freiburg am 1. und entsprechend am 18. Spieltag ausgetragen wurde (2015/16 spielte Freiburg in der 2. Bundesliga; 2016/17 am 6. und 23. Spieltag). Adler gegen Greifen - ein Duell der Extreme, zumindest was den Spielplan angeht.
Standard-Experten im Duell
Frankfurts Überflieger Omar Marmoush zeigte sich nicht nur schnell und abschlussstark - er glänzte in dieser Spielzeit auch als Freistoß-Experte der Frankfurter. Im November traf der Adler mit drei aufeinanderfolgenden direkten Freistößen (gegen Bochum, in der Europa League gegen Prag und in Stuttgart) ins Netz. Eine solche Serie schaffte vor Marmoush in der Bundesliga nur Bochums Christian Fuchs (2010).
Marmoush ist der amtierende Standard-König der Bundesliga - acht Aktionen des Ägypters bei ruhendem Ball führten zu Toren seines Teams, Bestwert. Dreimal führte ein Freistoß zum Tor (zwei eigene Treffer, eine Flanke mit Torfolge), bei drei Ecken folgte ein SGE-Treffer und zweimal traf er vom Elfmeterpunkt.
Die letzten Jahre immer oben dabei, wenn es um Standards zu Toren ging: Freiburgs Vincenzo Grifo. Der Italiener ist einer der besten Standard-Schützen der Bundesliga und hatte bis vor der Saison zudem eine herausragende Elfmeter-Quote. Bei beidem kränkelt es diese Spielzeit noch - vor allem Freiburgs Elfmeter wollen nicht ins Tor (0 von 3 versenkt in der Bundesliga, zweimal davon Grifo). Doch die Standards flutschen wieder besser. Zum Jahresstart war es zwar Teamkollege Christian Günter, sonst nur bei Standard-Flanken zur Stelle, der zum ersten Mal in seiner Karriere direkt verwandelte, doch Grifo ist auch in dieser Saison gut dabei. Fünf seiner ruhenden Bälle führten zu Freiburger Treffern (viermal per Ecke, einmal per Freistoß) - Standard-Tore sind also immer noch ein Kernmerkmal des Sport-Clubs.
Die Adler auf dem Weg zum Überflieger der Hinrunde
Es gab einige Überraschungsteams der aktuellen Hinserie. Mainz 05 beispielsweise, die vom Abstiegskampf in die Europa-Duelle eingestiegen sind - zum Hinrunden-Abschluss nun aber beim amtierenden Meister Leverkusen antreten. Oder eben die Frankfurter, die bis Ende November noch Bayern-Jäger Nummer eins waren und sich erst durch eine kleine Dezember-Flaute vom Meister überholen ließen. Doch zum Jahresstart war die SGE wieder in Form - und sicherte sich bei St. Pauli drei Punkte, um den dritten Platz zu behaupten. Ein Sieg gegen Freiburg am Dienstagabend würde bedeuten, dass die Eintracht die Hinrunde auf einem Champions-League-Platz beendet - egal, wie die Konkurrenz spielt.
Dezember-Flaute ade - Marmoush olé!
Der umworbene Marmoush konnte ebenfalls seine torlose Serie beenden und sich wieder an die Fersen von Harry Kane um die Bundesliga-Torjägerkrone hängen. Mit 14 Treffern liegt der Ägypter nur knapp hinter dem Bayern-Star (15 Tore). An Leverkusen kommt die SGE nicht mehr ran - fünf Punkte Abstand sind zu viel. Doch auch Abseits von Marmoush sind die Hessen torgefährlich - 36 eigene Treffer sind der drittbeste Wert der Liga.
Auch defensiv herrscht Stabilität in Frankfurt. Mit DFB-Nationalspieler Robin Koch, Sommerneuzugang Arthur Theate und Brasilianer Tuta ließen die Adler wenig zu. 23 Gegentreffer sind zwar nicht einmal nahe des einsamen Bayern-Spitzenwertes (13), doch trotzdem absolut solide - und gerade das Verhältnis von furiosem Angriff zu stabiler Abwehr funktioniert: Die Tordifferenz von +13 ist - passend zum Tabellenplatz - Rang drei der Bundesliga. Angriffslustig und kampfstark: Die Eintracht spielt nicht zu unrecht um die Champions-League-Plätze mit.
Mit Trainerneuling Schuster im Kampf um Europa
Doch auch die Freiburger sind näher dran, als die Eintracht sich wünschen würde: Mit einem Sieg könnte der Sport-Club mit der SGE bei 30 Punkten gleichziehen - ein Vorbeikommen ist dank der schlechten Tordifferenz (-2) jedoch unwahrscheinlich. Zu viele Probleme in den Schlussphasen der Partie hat das Team von Trainerneuling Julian Schuster, der sich Ex-Spielerkollege und Bundesliga-Rekordjoker Nils Petersen zurückwünschen dürfte. Denn die Breisgauer haben noch kein Tor durch Einwechsler erzielt - und wackeln regelmäßig spät in Spielen.
Zum Jahresstart gegen Holstein Kiel traten die Breisgauer stark auf, führten sicher geglaubt mit 3:0 - und fingen sich zwei späte Tore (85. 90.), sogar der Sieg wackelte in der Nachspielzeit noch. Nicht das erste Mal: Auch Wolfsburg traf nach 3:0-SC-Führung noch zum 3:2. Solche Unsicherheiten haben die schlechte Tordifferenz zur Folge.
Spielbericht: Zittersieg für lange eiskalte Freiburger
Doch dabei ist natürlich auch der positive Faktor hervorzuheben: Vorher war Freiburg so stark, dass man trotzdem die drei Punkte gewinnen konnte. Nach dem Trainerwechsel von Legende Christian Streich auf Ex-Kapitän und Trainer-Novize Julian Schuster, der vor dem Sommer noch kein Profi- oder NLZ-Team trainiert hatte, waren Turbulenzen zu erwarten. Die gab es - eine Torlos-Serie von drei Spielen im November (und zugleich vier sieglose Spiele in Folge) etwa - doch Schuster passte sein Team an und sorgte immer wieder für starke Leistungen, die das Team in die Reichweite des Europa-Kampfs bringen.
Derzeit steht Schusters Sport-Club auf Rang 6, also dem nominellen Conference-League-Platz. Ein Sieg im Frankfurter Stadtwald könnte die Breisgauer bei den richtigen Ergebnissen auf den anderen Plätzen bis auf Rang 4 befördern - punktgleich mit der drittplatzierten Eintracht. Bei einer Niederlage könnte es allerdings bis auf Platz 11 hinabgehen. Der Kampf um Europa ist in dieser Saison extrem groß - und der Hinrunden-Abschluss könnte für die Freiburger ein richtungsweisende Spiel für die restliche Saison werden - ist es "nur" eine absolut stabile Umbruchssaison oder kann Schuster schon im ersten Trainerjahr ganz oben angreifen?
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