Weltmeister Erik Durm will bei Eintracht Frankfurt wieder durchstarten
Frankfurt - Pünktlich zum Trainingsauftakt hat Eintracht Frankfurt mit Erik Durm einen weiteren Neuzugang präsentiert. Der 27-Jährige erlebte in der Bundesliga einst einen kometenhaften Aufstieg, bevor die Karriere nach vielen Verletzungen ins Stocken geriet. Zuletzt sammelte er in der Premier League wieder ordentlich Spielpraxis.
"Mit Erik Durm haben wir einen starken Spieler verpflichtet, der auf beiden Flügeln spielen kann. Er hat sein Herz am rechten Fleck. Und er erhöht auch unsere taktische Variabilität", sagt Trainer Adi Hütter über den Neuzugang.
Und auch Durm freut sich sehr über den Transfer: "Ich habe die vergangene Saison der Eintracht natürlich intensiv verfolgt. Insbesondere durch diese Spiele in der Europa League wurde der Club auch in England wahrgenommen – und zwar sehr positiv. Für mich ist es in erster Linie wichtig, dass ich gesund bleibe. Ich hatte in der Vergangenheit Verletzungspech, bin zuletzt aber gesund geblieben. Ich will hier täglich Gas geben und der Mannschaft helfen. Der Erfolg des Teams steht über allem."
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Klopp schult Durm als Linksverteidiger um
Bei Eintracht Frankfurt soll Durm, der vornehmlich auf der Linksverteidiger-Position eingesetzt wird, aber auch im linken Mittelfeld und rechts hinten agieren kann, Vielspieler Filip Kostic entlasten. In einem System mit Viererkette könnte Trainer Adi Hütter seinen neuen Mann dann als Linskverteidiger einsetzen, während sich Kostic etwas weiter vorne auf die Offensivaufgaben konzentrieren könnte.
"Meine Lieblingsposition ist hinten links. Ob Vierer- oder Fünferkette ist mir egal. Ich habe aber 50 Prozent meiner Spiele auf rechts gemacht. Daher bin ich variabel. Es ist zwar ein blöder Spruch, aber trotzdem wahr: Ich spiele dort, wo der Trainer mich braucht", so Durm im Rahmen seiner Vorstellung.
Die neuen Trikots für die Saison 2019/20
Die Rolle des Verteidigers war Durm dabei keineswegs in die Wiege gelegt. Vielmehr war sie eine Idee von Jürgen Klopp. Der aktuelle Trainer von Champions-League-Sieger FC Liverpool sollte sich als größter Förderer Durms erweisen. "Klopp hat mir aber nahegelegt, dass ich als Außenverteidiger eine gute Perspektive hätte, weil ich Schnelligkeit und Laufstärke vereine. Gute Entscheidung", sagt der 27-Jährige rückblickend.
Erste Ausrufezeichen als Mittelstürmer
Zu Beginn seiner Karriere im Seniorenbereich hatte der in Pirmasens geborene Durm als Mittelstürmer auf sich aufmerksam gemacht. Mit 16 Saisontoren in der A-Jugend-Bundesliga auf dem Konto, kam er 2011 aus der U19 zur Mainzer Reserve in die Regionalliga und legte dort in seiner ersten Profi-Saison - trainiert vom heutigen Augsburger Trainer Martin Schmitt - gleich noch einmal 13 Buden nach.
Schnell hatte sich das Talent des jungen Mannes herumgesprochen und nach nur einem Jahr sicherte sich Borussia Dortmund die Dienste Durms, der zunächst in der U23 beim aktuellen Schalke-Trainer David Wagner unterkommen sollte. Auch in der 3. Liga etablierte er sich sofort als Stammkraft, wenngleich er nicht mehr ganz so häufig auf der Torschützenliste zu finden war.
Karriere-Höhepunkt ist die WM 2014 - auch ohne Einsatz
Doch der rasante Aufstieg war noch lange nicht auf dem Höhepunkt. Schon ein Jahr später, zu Beginn der Saison 2013/14, zog ihn Jürgen Klopp hoch in den Bundesliga-Kader. Zwischen Schwergewichten wie Robert Lewandowski und Pierre-Emerick Aubameyang gab es im Sturmzentrum zwar in jenem Jahr nicht den geringsten Platz für aufstrebende Nachwuchsspieler, doch Klopp hatte längst andere Pläne mit Durm.
So schulte er den dynamischen Stürmer mit dem starken rechten Fuß kurzerhand zum Linksverteidiger um. Eine Idee, die sofort aufging und als sich Platzhalter Marcel Schmelzer schließlich verletzte, rückte Durm kurzerhand ins erste Glied und machte seine Sache so gut, dass er nach nur 19 Bundesliga-Einsätzen Nationalspieler wurde. Der vorläufige Höhepunkt: Am 13. Juli 2014 reckte Durm im ehrwürdigen Maracana von Rio de Janeiro den WM-Pokal in den Nachthimmel. Dass er während des Turniers keine Sekunde auf dem Platz stand - geschenkt. Der Mann, den ein Jahr zuvor selbst viele Experten nicht kannten, durfte sich fortan Weltmeister nennen.
Viele Verletzungen zwischen 2015 und 2018
Zwar machte Durm in der Folgesaison noch einige Länderspiele und kam in der Bundesliga auf immerhin 18 Einsätze, doch erste Verletzungen überschatteten die Karriere, die so schnell Fahrt aufgenommen hatte. Adduktorenprobleme, Knie-Operationen, muskuläre Probleme, eine Hüftverletzung und schließlich ein Außenbandriss im Sprunggelenk sorgten dafür, dass Durm zwischen 2015 und 2018 nur noch auf 27 Bundesliga-Einsätze für den BVB kam. 2017/18 fehlte er gar komplett.
Der Sommerfahrplan der Bundesliga-Clubs
Als sein Vertrag im Sommer 2018 schließlich auslief, erinnerte sich mit David Wagner ein alter Weggefährte an ihn und holte ihn in die Premier League zu Huddersfield Town. Auch wenn der Abstieg aus der englischen Top-Liga früh feststand und David Wagner zurücktrat, war es zumindest für Durm aus individueller Sicht ein zufriedenstellendes Jahr. Frei von Verletzungen kam er auf 28 Saisoneinsätze - mehr als in den letzten drei Jahren zusammen und konnte sich immerhin mit internationalen Top-Stürmern wie Mo Salah oder Harry Kane messen.
Mit nunmehr 27 Jahren ist Durm inzwischen längst dem Talentstatus entwachsen. Seine Erfahrung aufgrund der WM, seinen vielen internationalen Einsätzen und seiner Zeit in der Premier League dürften ein Zugewinn für Frankfurt sein. Zumal sich Durm immer noch als äußerst flexibler Spieler definiert, der über beide Seiten spielen kann. Bleibt nur zu hoffen, dass die Zeit der vielen Verletzungen endgültig der Vergangenheit angehört.
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