In der Gruppe B kommt es knüppeldick mit Italien, Spanien, Kroatien und Albanien - © DFL
In der Gruppe B kommt es knüppeldick mit Italien, Spanien, Kroatien und Albanien - © DFL
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EM-Gruppe B im Check: Hammergruppe verspricht Spektakel

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Die Gruppe B der EURO 2024 wird nicht zu Unrecht als „Hammergruppe“ betitelt. Hier messen sich Nations-League-Sieger Spanien, WM-Finalist von 2018 Kroatien, Titelverteidiger Italien und Albanien, auch wenn letztgenannte Nation eher der Underdog ist. Wer setzt sich am Ende durch? Wir stellen die vier Nationen vor.

Alle EM-Gruppen im Check:

Gruppe A: Das nächste Sommermärchen?

>>> Gruppe B: Hammergruppe verspricht Spektakel

Gruppe C: "No more years of hurt"?

Gruppe D: Équipe Tricolore vor Stresstest

Gruppe E: "Last Dance" für De Bruyne und Lukaku?

Gruppe F: Favorit mit Fragezeichen

Spanien

Neben Deutschland gewann auch Spanien drei Mal den Europameister-Titel: 1984, 2008 und 2012. 2021 scheiterten die Iberer im Halbfinale am späteren Sieger aus Italien, 2016 war schon im Achtelfinale Schluss. In den vergangenen fünf großen Turnieren ging es nur einmal über das Achtelfinale hinaus. Das soll sich in diesem Jahr wieder ändern. Spanien will an die erfolgreichen Jahre mit zwei EM-Titeln 2008 und 2012 sowie dem WM-Erfolg 2010 anknüpfen. Den letzten Erfolg feierten die Spanier 2023, als sie die Nations League gewannen. Gegen den diesjährigen Gruppengegner Kroatien setzten sie sich erst im Elfmeterschießen 5:4 durch.

Der Topstar: Rodri 

In dem spanischen Star-Ensembel fällt es schwer, einen positiven Ausreißer zu finden. Rodri ist einer. Der 27-Jährige von Manchester City gehört aktuell zu den besten Mittelfeldspielern Europas. Rodri kümmert sich bei den "Skyblues" um die defensive Ordnung, ist Taktgeber und Führungsspieler. Mittlerweile kommt der Spanier auf mehr als 250 Pflichtspiele in Manchester.  

Der Trainer: Luis de la Fuente

Der 62-Jährige war schon als Spieler sehr erfolgreich, gewann gleich zwei Meistertitel mit Athletic Bilbao. Schon im Alter von 32 Jahren wurde der Spanier Trainer, übernahm ab 2013 diverse spanische Nachwuchs-Nationalmannschaften. 2022 folgte de la Fuente auf Luis Enrique und führte das Team zum Nations-League-Erfolg. Nun soll der nächste große Wurf folgen.

Das Toptalent: Lamine Yamal

Der 16-Jährige ist aktuell wohl das größte Talent des Kontinents. Sollte der Youngster zum Einsatz kommen, wäre er der jüngste Aktive der EM-Geschichte. Und dass er zum Einsatz kommt, ist sehr wahrscheinlich. Der technisch starke Flügelspieler kam für den FC Barcelona in 37 von 38 Spielen zum Einsatz. Auch in der Nationalmannschaft stand Lamine in diesem Jahr drei Mal in der Startelf.

Die Erwartungshaltung

Nach beeindruckenden Leistungen in der Qualifikationsgruppe mit sieben Siegen in acht Spielen ist die "Furia Roja" zwangsläufig ein Titelkandidat. Das untermauert auch die individuelle Qualität des Kaders. Dementsprechend ist die Erwartungshaltung einmal mehr sehr groß. Die Konkurrenz in der eigenen Gruppe aber auch. 

Prognose

Trotz der hohen Qualität gab es für Spanien in den vergangenen Jahren bei großen Turnieren nur wenig zu holen. So richtig rund wollte es lange nicht mehr laufen. Mit dem Erfolg in der Nations League hat Spanien seine Erfolgsambitionen untermauert. Die Iberer setzten sich im Halbfinale gegen Italien und im Endspiel gegen Kroatien, also gegen zwei Gruppengegner durch. Sollte Spanien als Mannschaft funktionieren, ist für die "Furia Roja" der ganz große Wurf möglich.

Stars aus der Bundesliga: Alejandro Grimaldo (Bayer 04 Leverkusen), Dani Olmo (RB Leipzig)

Kroatien

Zum siebten Mal startet eine kroatische Auswahl bei einer EM-Endrunde. Über das Viertelfinale kam der WM-Dritte von Katar und Vize-Weltmeister von Russland 2018 nie hinaus. Und auch in diesem Jahr hat Kroatien eine besonders harte Gruppe erwischt.

Der Topstar: Luka Modrić 

Der 38-Jährige ist der erfolgreichste kroatische Fußballspieler, Kapitän und Rekordnationalspieler mit 175 Länderspielen. Sechs Champions-League-Siege, sieben nationale Meistertitel, die Wahl zum Weltfußballer des Jahres 2018, alleine zehn Mal Kroatiens Fußballer des Jahres -  Modrić ist der Superstar der Kroaten.

Der Trainer: Zlatko Dalić

Seit mittlerweile sieben Jahre leitet Zlatko Dalić die Geschicke der kroatischen Nationalmannschaft. Der 57-Jährige ist für viele Spieler eine Art Vaterfigur, sein Führungsstil ist beliebt. Spätestens seit dem Erreichen des Endspiels bei der WM 2018 ist Dalić unangefochten in Kroatien. Daran änderte auch das frühe Aus bei der folgenden EM nichts.

Das Toptalent: Joško Gvardiol

Gvardiol wurde als Talent in der Bundesliga bei RB Leipzig groß und ist aktuell mit gerade einmal 22 Jahren im Meisterteam Manchester City unter Pep Guardiola gesetzt. Der 1,85 Meter große Kroate kann als Innen- oder Linksverteidiger agieren, was Trainer Dalić zu mehr Flexibilität verhilft. Gvardiol wird mit Sicherheit ein wichtiger Baustein im System der Kroaten werden.

Die Erwartungshaltung

Seit der WM 2018 ist mit Kroatien definitiv immer zu rechnen. Vizemeister in Russland, dazu WM-Dritter in Katar schmälern die Erwartungshaltung keineswegs. Sechs Testspielsiege vor der EM, darunter zuletzt ein 2:1-Sieg in Portugal, untermauern die Ambitionen der "Kockasti", die in der Hammergruppe B ein Wörtchen mitreden wollen.

Prognose

Spanien und Italien sind neben Kroatien natürlich die Favoriten in Gruppe B. Zumindest ein Weiterkommen könnte in der richtigen Verfassung für das Team von Zlatko Dalić drin sein. Bei der letzten EM war im Achtelfinale bereits Schluss, wenn man sich in der Gruppenphase richtig präsentiert, könnte es für die Kroaten lange gutgehen. Obendrein wäre Deutschland spätestens im Halbfinale ein möglicher Gegner.

Stars aus der Bundesliga: Josip Juranovic (1. FC Union Berlin), Andrej Kramarić (TSG Hoffenheim), Lovro Majer (VfL Wolfsburg), Josip Stanišić (Bayer 04 Leverkusen)

Italien

Titelverteidiger Italien hätte fast die Teilnahme an der EURO 2024 verpasst. Gegen England kassierten die "Azzurri" zwei Niederlagen, ein 0:0 gegen die Ukraine reichte den Italienern aber am Ende, um in Deutschland anzutreten. Bisher nahmen sie an zehn Europameisterschaften teil, zweimal gewann die "Squadra Azzurra" den Titel (1968, 2020). Nach dem Verpassen der WM 2022 hat Italien nun einiges gutzumachen.

Der Topstar: Nicolò Barella 

Nicolò Barella gilt aktuell als einer der besten Mittelfeldspieler der Welt. Mit seiner Technik, Kreativität und Führungsqualität, ist der 27-Jährige die Schaltzentrale der Italiener. Bereits 2021 war er ein wichtiger Bestandteil der "Azzurri", die den Titel holen konnten, 2023 führte er Inter Mailand ins Champions-League-Finale und gewann mit den Mailändern diese Saison den Scudetto.

Der Trainer: Luciano Spalletti

Mit Roberto Mancini war Italien noch in die EM-Qualifikation gestartet, doch als die Teilnahme auf der Kippe stand, übernahm Luciano Spalletti im September 2023 das Ruder. Der 65-Jährige ist seit fast 30 Jahren als Trainer aktiv und gewann unter anderem mit der AS Rom oder Zenit mehrere Titel. Den letzten großen Erfolg feierte er mit Neapel, das er 2023 zum ersten Mal seit 1990 zum italienischen Meister machte.

Das Toptalent: Mateo Retegui

Erst im März 2023 debütierte Mateo Retegui für die italienische Nationalmannschaft und schlug direkt ein. In seinen ersten beiden Partien erzielte er jeweils ein Tor und hat in acht Einsätzen viermal geknipst. Der Stürmer von Genua CFC könnte bereits in der Gruppenphase für die wichtigen Treffer der "Squadra Azzurra" sorgen. 

Die Erwartungshaltung 

Auch wenn sich Italien denkbar knapp für das Turnier qualifiziert hat, konnte Trainer Luciano Spalletti sein Team in die richtige Richtung lenken. So geht der Titelverteidiger mit vier Siegen und zwei Remis in die Europameisterschaft, wo er sich wieder der Fußballwelt präsentieren will.

Prognose

Durch das Verpassen der WM 2022 und vielen neuen Gesichtern, hat Italien wohl das schwerste Los neben den beiden anderen Favoriten Spanien und Kroatien in Gruppe B. Allerdings kamen die "Azzurri" in Turnieren oft über ihren Teamspirit, der aus den Spielern immer ein paar Prozent mehr rauskitzelte. Mit Spalletti als "Anführer" dieser Truppe, könnte es am Ende noch für das Weiterkommen reichen.

Stars aus der Bundesliga: keine

Albanien

Albanien nimmt zum zweiten Mal an einer EM-Endrunde teil – und muss sich direkt in der schwersten Gruppe beweisen. Die Rot-Schwarzen sicherten sich im vorletzten Gruppenspiel der EM-Quali durch ein 1:1 in Moldau den Einzug zur EURO 2024. Nach ihrem Debüt 2016, wollen die Adler als Underdog überraschen. 

Der Topstar: Armando Broja

Armando Broja ist der Top-Stürmer in Albaniens Nationalmannschaft und will nach einer langen Verletzung wieder auf sich Aufmerksam machen. Der 22-Jährige spielt beim FC Chelsea und durfte sich in der abgelaufenen Saison für ein halbes Jahr beim FC Fulham beweisen. So richtig kam er durch seine Verletzung aber nicht ins Rollen, das soll sich jetzt bei der EM ändern. In den letzten vier Spielen kam Broja zum Einsatz und traf einmal.

Der Trainer: Sylvinho

Der Trainer ist der heimliche Star der albanischen Nationalmannschaft. Sylvinho übernahm die "Adler" im Januar 2023 und qualifizierte sich mit ihnen prompt für die EM. Der ehemalige Linksverteidiger des FC Arsenal und des FC Barcelona trainierte unter anderem Olympique Lyon und Corinthians aus Brasilien. Durch den Brasilianer hat Albanien zu einem System gefunden, das besonders in der Breite besticht und für Überraschungen sorgen kann. 

Das Toptalent: Mario Mitaj

Erst in der EM-Qualifikation machte Mario Mitaj auf sich aufmerksam und ist nun ein unumstrittener Stammspieler der Nationalmannschaft Albaniens. Der Linksverteidiger von Lok Moskau strahlt für seine gerade einmal 20 Jahre eine große Ruhe aus und löst Pressing-Situationen gekonnt. Durch sein Stellungsspiel und seine Robustheit wird er wichtig für die kommenden Aufgaben werden.

Die Erwartungshaltung

Albanien geht als klarer Außenseiter in das Turnier und vor allem die Gruppe B, die mit drei anderen Favoriten bestückt ist. Zwei Siege in den letzten Testspielen lassen das Team von Sylvinho zumindest mit Erfolgserlebnissen nach Deutschland reisen, auch wenn es nur gegen Liechtenstein (3:0) und Aserbaidschan (3:1) war. 

Prognose

Bei der EURO 2016 war bereits in der Gruppenphase Schluss, ein Weiterkommen wäre auch in diesem Jahr ein Wunder. Die albanische Mannschaft ist vor allem stark, wenn sie nicht das Spiel machen muss. Das könnte ihnen mit Gegnern wie Kroatien oder Spanien gerade gelegen kommen. Mit den albanischen Fans auf den Rängen und dem Kampfgeist, könnte die Mannschaft für die ein oder andere Überraschung sorgen – auch wenn alle drei Gruppenspiele extrem schwer werden.

Stars aus der Bundesliga: Klaus Gjasula (SV Darmstadt 98)