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Vorschau auf EM-Gruppe E: Der "Last Dance" von De Bruyne und Lukaku?

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Belgien agierte zuletzt teuflisch gut, die Ukraine lässt sich nicht unterkriegen. Die Slowakei und Rumänien wollen überraschen. Wir stellen alle vier Teams vor.

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Alle EM-Gruppen im Check:

Gruppe A: Das nächste Sommermärchen?

Gruppe B: Hammergruppe verspricht Spektakel

Gruppe C: "No more years of hurt"?

Gruppe D: Équipe Tricolore vor Stresstest

>>> Gruppe E: "Last Dance" für De Bruyne und Lukaku?

Gruppe F: Favorit mit Fragezeichen

Belgien

Die "Rode Duivel", also die Roten Teufel, sind zum siebten Mal bei einer Europameisterschaft dabei. Die Qualifikation lief äußerst souverän: 22:4 Tore, sechs Siege, zwei Unentschieden, keine Niederlage. Das Team zählt wie bei den vergangenen Turnieren zum Favoritenkreis.

Der Topstar: Kevin De Bruyne

Der 32 Jahre alte offensive Mittelfeldspieler ist der Spielentscheider bei Belgien. Er ist beidfüßig, stark im Abschluss, kann mit seinen Pässen gegnerische Abwehrreihen sezieren und sowohl in seiner Nationalmannschaft, als auch bei einem der größten Clubs der Welt, Manchester City, den Ton an. De Bruyne brachte seine große Karriere in der Bundesliga beim SV Werder Bremen und dem VfL Wolfsburg so richtig in Schwung. Bremsen kann sich der Rotschopf scheinbar nur selbst: Wegen zahlreicher Verletzungen verpasste er schon einige Spiele in seiner Karriere. Auch in dieser Saison kam er nur in 18 von 38 möglichen Premier-League-Spielen zum Einsatz. Seine 14 Scorerpunkte (vier Treffer, zehn Assists) in diesen Partien zeugen von seinem immensen Einfluss, sobald er auf dem Rasen steht.

Der Trainer: Domenico Tedesco

Der 38 Jahre alte Deutsch-Italiener ist trotz seines noch jungen Alters sehr erfahren – und erfolgreich! Im Profibereich rettete er Erzgebirge Aue vor dem Abstieg (2017), wurde mit Schalke 04 Zweiter in der Bundesliga (2017/18), trainierte zudem Spartak Moskau und führte RB Leipzig 2022 mit dem Sieg im DFB-Pokal zum ersten Titel der Vereinsgeschichte. Seit März 2023 ist Tedesco Trainer der Roten Teufel, er hat seitdem noch kein Spiel mit seiner Mannschaft verloren: 14 Partien waren es insgesamt, es gab zehn Siege und vier Unentschieden.

Das Toptalent: Jérémy Doku

Auch Doku spielt bei Manchester City. Der schnelle und trickreiche Flügelstürmer kann so gut wie jedem Abwehrspieler Knoten in die Beine dribbeln. Mit ihm auf links, er dribbelt gerne von dieser Seite nach innen, und Johan Bakayoko (PSV Eindhoven) verfügt Belgien über zwei junge, dynamische Trickser, die für ordentlich Gefahr sorgen können. Mit Regisseur De Bryune im Rücken und Romelu Lukaku sowie Loïs Openda als Vollstrecker im Zentrum kann Doku in vielen Spielen den Unterschied ausmachen – als Vorbereiter oder Vollstrecker.

Die Erwartungshaltung

Belgien hat enorm viele talentierte Spieler. Die Zeit der "Goldenen Generation" um den heutigen Bayern-Trainer Vincent Kompany, Eden Hazard, Dries Mertens, Thomas Vermaelen sowie Real-Keeper Thibaut Courtois, der unter Domenico Tedesco nicht für Belgien spielen will, blieb ohne Titel. De Bruyne und Lukaku – und auch der 37 Jahre alte Jan Vertonghen – sind die letzten Überbleibsel dieser belgischen Fußball-Granden, die sich noch mit einem Pokal krönen können und wollen. Vielleicht ist die EM das letzte Turnier der so oft verletzten De Bruyne und Lukaku.

Prognose

Mit einem relativ jungen Team, das die Routiniers De Bruyne und Lukaku bestens ergänzt, kann Belgien der große Wurf in Deutschland gelingen. De Bruyne muss dafür aber fit bleiben, die tempo- und trickreichen Jungstars müssen für das große Ziel zudem effizient wie auf Clubebene agieren.

Stars aus der Bundesliga: Koen CasteelsAster Vranckx (beide VfL Wolfsburg) Loïs Openda (RB Leipzig)

Rumänien

Rumänien wurde überraschend Gruppensieger in der Qualifikation, holte sechs Siege und vier Unentschieden bei keiner Niederlage – und ließ die favorisierten Schweizer hinter sich. Es ist die sechste EM-Teilnahme der "Tricolorii", die ihre Glanzzeit in den 1990er-Jahren (v. a. WM 1994) und bei der EM 2000 hatte, als zwei Mal das Viertelfinale erreicht wurde.

Topstar und Toptalent: Radu Drăgușin

Der 1,91 Meter große Innenverteidiger wurde in der Jugend von Juventus Turin ausgebildet, wurde als Juve-Profi aber mehrmals innerhalb Italiens verliehen (Sampdoria Genua, US Salernitana, CFC Genua). CFC Genua verpflichtete ihn vergangenen Sommer dann fest und verkauft ihn im Januar zum englischen Top-Club Tottenham Hotspur. Der zweikampf- und kopfballstarke Abwehrspieler muss sich erst noch in der Premier League akklimatisieren. Dem 22 Jahre alten Rechtsfuß wird aber eine große Karriere vorausgesagt. In der Serie A hat Rumäniens Fußballer des Jahres 2023 bereits seine Klasse bewiesen (40 Einsätze).

Der Trainer: Eduard Iordănescu

Sein Vater war ein bereits großer Coach und sorgte 1994 für den Viertelfinaleinzug bei der WM in Amerika, mit Steaua Bukarest stand Anghel Iordănescu 1989 zudem im Finale des Europapokals der Landesmeister. Seit Anfang 2022 trainiert Iordănescu jr. Rumänien, zuvor sammelte der 45-Jährige Erfahrungen bei den rumänischen Top-Clubs Gaz Metan Medias, CFR Cluj und FCSB. Als Profi spielte Iordănescu hauptsächlich in Rumänien, mit kurzen Abstechern zu Panionios Athen (Griechenland) und Alki Larnaka (Zypern).

Die Erwartungshaltung

"Unser volles Personal wird sich erst in ein paar Jahren entfalten", sagte Ianis Hagi (Deportivo Alaves), Sohn der rumänischen Fußball-Legende Gheorghe, über das aktuelle Team. Sein Vater stand in den Viertelfinals 1994 (WM) und 2000 im (EM), mit einigen seiner Mannschaftskameraden von heute war Hagi jr. im Halbfinale der U21-EM 2019. In Rumänien entwickelt sich etwas, ohne den großen Erwartungsdruck.

Prognose

Die Mannschaft von Eduard Iordănescu trat in der Qualifikation auf konstant ordentlichem Niveau auf. Mit ein wenig Matchglück gegen die Slowakei und die Ukraine kann ein Weiterkommen durchaus drin sein. Mehr als das Viertelfinale erscheint aber unrealistisch.

Stars aus der Bundesliga: keine

Slowakei

Die slowakischen Falken, die "Sokoli" erspielten sich in der Qualifikation 22 Punkte und wurden hinter Portugal in der Gruppe J Zweiter. Die Slowaken kassierten nur acht Tore in den zehn Partien. Die Defensive ist der Trumpf der Slowakei.

Der Topstar: Milan Škriniar

Und das liegt unter anderem an Milan Škriniar. Der Innenverteidiger von Paris Saint-Germain (zuvor sechs Jahre bei Inter Mailand) ist äußerst zweikampfstark und zudem mit guter Übersicht im Aufbau gesegnet. Der frisch gebackene französische Meister und viermalige Fußballer des Jahres in der Slowakei war in seinem ersten Jahr bei PSG kein unumstrittener Stammspieler, bildet mit dem erfahrenen Keeper Martin Dúbravka (Newcastle United) und Stanislav Lobotka (SSC Neapel) die zentrale Achse der Sokoli.

Der Trainer: Francesco Calzona

Calzona war bei der SSC Neapel Co-Trainer unter Maurizio Sarri und Luciano Spalletti, zusammen feierten sie im vergangenen Jahr die Meisterschaft mit Napoli. Der Italiener ist seit Frühjahr 2022 in der Slowakei und bei der SSC in Doppelfunktion tätig. Marek Hamšík, Rekordspieler und Rekordtorschütze der Slowakei sowie Neapel-Legende, empfahl Calzona als Trainer – und arbeitet nun als sein Co an einer erfolgreichen EM.

Das Toptalent: Leo Sauer

18 Jahre ist der Linksaußen alt, zwei Länderspiele hat das Offensiv-Talent bislang erst absolviert. Sauer spielt bei Feyenoord Rotterdam in der Eredivisie, in dieser Saison gewann er mit seinem Team den niederländischen Pokal. Der Teenager spielte in dieser Saison bei der U19, der U21 und den Profis der Niederländer. In der ersten Liga gelangen ihm zwei Treffer und vier Assists in 13 Spielen. Zudem durfte Sauer 13 Minuten in der Champions League reinschnuppern.

Die Erwartungshaltung

Der Mannschaft wird in der Slowakei einiges zugetraut: In den 16 Spielen unter Calzona hat man nur 16 Gegentore kassiert, sechs Mal spielte man zu Null. Der erfahrene Kern um Dúbravka, Lobotka, Škriniar, Ondrej Duda (einst bei Hertha BSC und 1. FC Köln) sowie Peter Pekarík (Hertha) und Matúš Bero (VfL Bochum 1848) dürften die K.o.-Runde anpeilen wollen.

Prognose

Belgien ist der klare Favorit auf den Gruppensieg. Der Kampf um den zweiten Platz ist offen: Weil die Slowaken einen ausgefuchsten Trainer haben und defensiv nur schwer zu knacken sind, könnten sie die Nase vor der Ukraine und Rumänien haben. Als Dritter könnte es im Achtelfinale gegen Italien, Kroatien oder Spanien gehen. Als Zweiter würde entweder Frankreich, die Niederlande, Österreich oder Polen warten: Das Viertelfinale wäre also eher nicht drin.

Stars aus der Bundesliga: László Bénes (Hamburger SV), Matúš Bero (VfL Bochum 1848), Peter Pekarík (Hertha BSC)

Ukraine

Die Ukraine setzte sich in den Playoffs gegen Bosnien-Herzegowina und Island durch. Erst in der 84. Minute erzielte man den entscheidenden Treffer zum 2:1 gegen Island. Die Nationalmannschaft gibt der Ukraine Hoffnung in schweren Zeiten.

Der Topstar: Oleksandr Zinchenko

Zinchenko spielt dort, wo er gebraucht wird: Als linker Verteidiger, als Sechser oder auch auf dem linken Flügel. Der 27 Jahre alte Linksfuß hat schon für die PSV Eindhoven und Manchester City gespielt, ehe er Mitte 2022 zum FC Arsenal gewechselt ist. Unter Druck ist Zinchenko äußerst passsicher, er findet gute Lösungen mit Pässen in die Tiefe. Er spielt häufig den vorletzten oder letzten Pass, schickt die gefährlichen und schnellen Offensivleute Mykhaylo Mudryk, Roman Yaremchuk oder Viktor Tsygankov gerne auf die Reise. Der Premier-League-Profi geht auf dem Feld und verbal voran: "Ich würde bei einem Einberufungsbefehl sofort kämpfen", sagte der Kapitän, dessen ehemalige Schulkameraden die Ukraine gegen Russland verteidigen. Zinchenko hat kurz nach Beginn der russischen Großoffensive mehr als eine Million Euro für Flüchtlinge in der Ukraine gespendet.

Der Trainer: Serhij Rebrov

Rebrov war einst ein brandgefährlicher Angreifer, zusammen mit dem jetzigen Präsident des ukrainischen Fußball-Verbandes, Andrij Shevtchenko, bildete er sowohl bei Dynamo Kiew, als auch in der ukrainischen Nationalmannschaft ein extrem gefährliches Tandem. Rebrov spielte auch erfolgreich im Ausland bei Tottenham, West Ham oder auch Fenerbahce Istanbul. Als Coach wurde Rebrov zwei Mal ukrainischer Meister und Pokalsieger (Dynamo Kiew), zudem holte er drei Meistertitel mit Ferencváros Budapest (Ungarn). Mit Al-Ain FC holte er das Double in den Vereinigten Arabischen Emiraten. 

Das Toptalent: Mykhaylo Mudryk

Der Flügelspieler ist pfeilschnell, er wird oft in die Tiefe geschickt, wenn die Ukraine zu ihren gefürchteten Kontern ansetzt. Mudryk, der mit vielen Vorschusslorbeeren zum FC Chelsea wechselte, hat eine gute Schusstechnik und Stärken im Eins-gegen-eins. Er kann sowohl selbst per Abschluss für Gefahr sorgen oder seine Mitspieler mustergültig bedienen. Er ist ein Unterschiedsspieler.

Die Erwartungshaltung

"Die EM ist eine Gelegenheit zu zeigen, dass es den Ukrainern auch um Leben, Freude und Siege auf dem Fußballplatz geht", schrieb der Sportjournalist Oleksandr Sashko in der "Tribuna": Die Spieler haben ihr ganzes Land, welches seit mehr als zwei Jahren unter dem russischen Angriffskrieg zu leiden hat, hinter sich. Die Motivation ist groß: Man will der Ukraine etwas zurückgeben.

Prognose

Dass dieses disziplinierte Team mit seinen schnellen und präzisen Kontern für ordentlich Gefahr sorgen kann, bewiesen sie in jüngerer Vergangenheit gegen große Nationen: Zwei Mal spielten die "Schowto-blakytni", die Blau-Gelben, unentschieden gegen Deutschland (3:3 und 0:0), auch gegen England und Italien wurde in der Qualifikation jeweils ein Punkt ergattert: Sollte die Ukraine ins Achtelfinale vorstoßen, wird sie ein unangenehmer Gegner sein – mit Potenzial für eine Überraschung.

Stars aus der Bundesliga: keine