Hansi Flick: Der Baumeister des neuen FC Bayern München
Karl-Heinz Rummenigge hatte die Vertragsverlängerung mit Hansi Flick mit einem Wink eines stiftgroßen Zaunpfahls bereits angekündigt. Nach dem famosen 3:0 im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League beim FC Chelsea überreichte der Vorstandsvorsitzende dem Cheftrainer zum 55. Geburtstag einen edlen Kugelschreiber und fügte an: "Mit Stiften unterschreibt man beim FC Bayern manchmal auch Papiere." Das hat Hansi Flick dann gut zwei Monate später auch getan.
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Der Bayern-Trainer hat damit seine Entwicklung vom Interimstrainer zum dauerhaften Architekten des Münchner Erfolgs endgültig vollzogen. Seit seinem Debüt auf der Bayern-Bank am 6. November 2019 hat er kontinuierlich Argumente gesammelt. Mit seiner offenen und empathischen Art hat er die Spieler schnell auf seine Seite gezogen und auch die Verantwortlichen überzeugt.
Sportlich gab es an seiner Arbeit sowieso nichts auszusetzen. 15 Mal saß er bislang in der Bundesliga auf der Bayern-Bank. Die Ausbeute von 37 Punkten kann sich mehr als sehen lassen. In der "Flick-Tabelle" liegen die Münchner unangefochten auf Rang eins – fünf Punkte vor Dortmund, Leipzig und Leverkusen. Dabei gingen Partie drei und vier in der Liga jeweils unglücklich mit 1:2 verloren, aber seitdem fuhr der Rekordmeister 31 von 33 möglichen Punkten ein.
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Der gebürtige Heidelberger punktet dabei nicht nur durch seine enorme Taktik-Kompetenz, sondern auch durch eine verbindliche, aber menschliche Art im Umgang. Spieler wie Thomas Müller oder Jerome Boateng blühten unter seiner Führung auf. Vor allem Müller, der mit sechs Toren und 16 Torvorlagen der zweitbeste Scorer des FCB in dieser Saison ist, glänzt wie zu besten Zeiten.
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Flick hat den Ur-Bayern, der zuvor unter Niko Kovac auch häufiger auf der Bank sitzen musste, von Beginn an stark geredet. "Er hat taktisch ein sehr gutes Gefühl, ist ein Spieler, der auf dem Platz sehr wichtig ist, ein verlängerter Arm vom Trainer", erklärte er kurz nach seiner Amtsübernahme und betonte, dass der FC Bayern ohne Müller nicht wirklich der FC Bayern wäre. Diese Rückendeckung vom Trainer macht sich auch in den Leistungen bemerkbar: Alle seine Saisontreffer erzielte der 30-Jährige nach Flicks Amtsübernahme.
Aber Flick hat in seiner bisherigen Amtszeit nicht nur bewiesen, dass er mit den erfahrenen Spielern im Team gut klar kommt, sondern hat auch ein Gespür für die Arbeit mit jungen Talenten bewiesen. Unter ihm legte vor allem Alphonso Davies eine atemberaubende Entwicklung hin. Der Kanadier wurde zwar schon unter Niko Kovac gelegentlich als Linksverteidiger eingesetzt, aber Hansi Flick schulte ihn in Windeseile zu einem der besten Außenverteidiger der Welt um. Neben der unglaublichen Geschwindigkeit wird das Spiel des 19-Jährigen auch taktisch immer ausgereifter.
Zuletzt vertraute er nach dem Ausfall von Robert Lewandowski auf den erst 18-jährigen Niederländer Joshua Zirkzee im Sturmzentrum. Und das beim schwierigen Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim. Der großgewachsene Angreifer bedankte sich in seinem ersten Bundesliga-Spiel von Beginn an mit einem Treffer.
Joshua Zirkzee nutzt seine Chance
In Zukunft soll Hansi Flick die ihm zur Verfügung stehenden Spieler aber nicht nur optimal einsetzen und fördern, sondern auch darüber entscheiden, wer das Trikot des Rekordmeisters tragen soll. "Hansi hat ein Mitspracherecht, das ist doch klar. Die Meinung des Trainers spielt bei unseren Personalentscheidungen eine Rolle. Er muss ja mit den Spielern arbeiten", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge der Bild-Zeitung und fügte an: "Darum wollten wir jetzt auch Klarheit auf der Trainerposition, bevor wir in den nächsten Wochen und Monaten den Spielerkader für die nächste Saison zusammenstellen."
Die Laufzeit von über drei Jahren hat dabei Symbolcharakter und dokumentiert das Vertrauen, dass der Club in seinen Übungsleiter hat. Flick freut sich auf die langfristige Arbeit: "Wir haben zusammen die Ausrichtung für die kommenden Jahre festgelegt. Ich bin sicher, dass wir gemeinsam viel erreichen können." Sollten die Münchner unter Flick weiter so stark spielen, kann die Ära natürlich auch noch länger andauern. Mit einem Stift lässt kann man ja schließlich mehr als nur einmal Papiere unterschreiben.
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