Hinrunden-Bilanz FC Bayern München: Vom Gejagten zum Jäger
München - In den vorherigen sieben Spielzeiten waren die Rollen zur Halbzeit klar verteilt: Der FC Bayern München schloss die Hinrunde jeweils als Herbstmeister ab und war damit der Gejagte der Konkurrenz. Doch in dieser Saison findet sich der Rekordmeister in der Rolle des Jägers wieder. Eine Position, aus der die Münchner eine besondere Motivation ziehen.
Spielbericht: Bayern schlägt Frankfurt 3:0
Die Verfolgerrolle hat die Jagdinstinkte bei den Bayern-Stars geweckt. "Dass sie in der Situation sind, ärgert sie. Sie wollen wieder den Titel holen", gab Bayern-Trainer Niko Kovac vor dem Hinrundenfinale einen Einblick in die Gemütslage seiner Profis. "Wir sind jetzt im Windschatten, wir haben uns herangezogen."
Die Bayern verkürzen Rückstand auf BVB
Die Bayern sind spätestens seit dem 16. Spieltag in Lauerstellung. Nach der ersten Saisonniederlage von Tabellenführer Borussia Dortmund verkürzte der Titelverteidiger den Rückstand von neun auf sechs Punkte. Mit dieser Differenz geht es auch die Winterpause, nachdem sowohl der BVB als auch der FCB die erste Saisonhälfte mit einem Sieg abschlossen.
Das erste Halbjahr als Bayern-Trainer endete für Niko Kovac dabei so wie es im Sommer begonnen hatte: Mit einem Sieg bei seinem ehemaligen Verein Eintracht Frankfurt. Im Gegensatz zur 5:0-Gala im Supercup im August war der Erfolg zwei Tage vor Weihnachten deutlich härter erkämpft, fiel mit 3:0 am Ende aber doch noch standesgemäß aus. Dazwischen lag eine ereignisreiche Zeit.
Die drei Phasen der Bayern-Hinrunde
Kovac teilte den bisherigen Saisonverlauf rückblickend in drei Phasen. "Die erste Phase lief gut", sagte der 47-Jährige. Mit seinem Team konnte er die ersten sieben Pflichtspiele gewinnen und auch in der Bundesliga fanden sich seine Mannen mit vier Siegen zum Start schnell wieder in der gewohnten Rolle des Gejagten wieder. "Die zweite Phase lief etwas schlechter", ergänzte Kovac. "Jetzt sind wir in der dritten Phase wieder auf einem aufsteigenden Ast."
Vor allem im letzten Drittel haben sich die Münchner in ihrer Rolle als Jäger immer besser zurechtgefunden. Auch dank taktischer Umstellungen, basierend auf einer 4-2-3-1-Grundordnung, die der Defensive mehr Stabilität verlieh. Den drei sieglosen Spielen im November folgte daher eine makellose Bilanz im Dezember mit fünf Siegen in Serie, die vergangenen vier davon zu null. Mit dem 1:0-Sieg gegen RB Leipzig sendeten die Bayern nach der ersten Saisonniederlage von Tabellenführer Borussia Dortmund zudem ein wichtiges Signal im Titelkampf. "Es ging einzig und allein darum, dass wir uns heranpirschen", sagte Kovac anschließend.
Zwar beträgt der Abstand der Rivalen auch nach dem letzten Hinrundenspieltag sechs Punkte, aber zumindest tabellarisch sitzt der FC Bayern den Dortmundern als Zweiter und damit direkter Verfolger im Nacken. Und die Schwarz-Gelben spüren spätestens seit ihrem Ausrutscher in Düsseldorf den Atem der Münchner. "Natürlich fühlt sich das nie gut an, wenn man verliert und der Gegner punktet", berichtete Thomas Müller nach dem Sieg gegen Leipzig aus Erfahrung. "Das haben wir dieses Jahr leider auch schon zu oft erleben müssen. Da wollen wir jetzt natürlich den Druck weiter erhöhen."
Müller: "Wollen den Druck weiter erhöhen"
Auch wenn die Bayern-Stars ihren momentanen Lauf gerne fortsetzen würden, ruht zunächst der Ball. Am 4. Januar beginnt mit der Reise ins Trainingslager nach Doha/Katar die Vorbereitung auf die Rückrunde, die für die Münchner mit einem Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim am 18. Januar beginnt.
Dann wollen die Bayern auch ihre ganz persönliche Jagdsaison auf ihren siebten Meistertitel in Serie eröffnen. "Es ist alles möglich", sagt Kovac. Man müsse schauen, dass man sich noch weiter annähere, um irgendwann aus dem Windschatten herauszukommen. Das Ziel sei, irgendwann an Dortmund vorbeizukommen. "Und die Jungs wollen das schaffen", betont Kovac. "Wenn sie es schaffen, neun Punkte aufzuholen und am Ende feiern, wäre das eine tolle Leistung." Und die Meisterschale ist schließlich auch eine schicke Jagdtrophäe.
Aus München berichtet Maximilian Lotz
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