"Einmalig, nicht zu kopieren": Thomas Müller beim FC Bayern in Gala-Form
Ob "Radio Müller" oder "Raumdeuter" - für Thomas Müller gibt es viele Spitznamen. In der Champions League präsentiert sich der Offensivspieler des FC Bayern nun ebenso unersetzlich wie bereits in der vergangenen Bundesliga-Saison.
Während Hermann Gerland einst für "Radio Müller" sorgte und damit auf die Gesprächigkeit des Ur-Bayern auf und abseits des Platzes anspielte, stellt das Wort "Raumdeuter" den Versuch dar, die Spielweise des Münchner Offensivspielers zu beschreiben. Thomas Müller ist nicht nur ein Instinktfußballer, der ahnt und spürt, was passieren wird und wo er deshalb idealerweise hinlaufen muss. Der 31-Jährige ist ebenso ein Kommunikator und Antreiber, auf und neben dem Platz, was dieser Tage insbesondere bei Spielen ohne Zuschauer im Stadion deutlich wird.
Der FC Bayern München im Triple-Check
Müller dreht unter Flick mächtig auf
Wie viel Einfluss Müller so auf das Spiel des FC Bayern nehmen kann, belegen aber auch allein schon die Zahlen aus der letzten Bundesliga-Saison eindrucksvoll: Mit 21 Torvorlagen stellte der Münchner einen neuen Rekord seit Beginn der Datenerfassung auf und hatte so großen Anteil am neuerlichen Titelgewinn des Rekordmeisters.
Nicht vergessen sollte man dabei, dass Müller zu Saisonbeginn unter Niko Kovac nicht so recht in Fahrt kam und nicht immer zur ersten Wahl des damaligen Bayern-Trainers gehörte. Erst als Hansi Flick an der Säbener Straße das Traineramt übernahm, kam der "Raumdeuter" wieder richtig in Schwung. Ganze 16 seiner Vorlagen gab Müller in den Spielen unter Hansi Flick. Müller war kaum noch wegzudenken aus dem Spiel der Bayern – mal wieder.
Deutscher Rekordspieler in der Champions League
Fünf Grunde, warum der FC Bayern gegen Lyon gewinnt
Auch in der Champions League ist Müller für den FCB derzeit nicht ersetzbar. In acht Spielen war der Offensivspieler an sieben Toren beteiligt, drei bereitete er vor, vier Tore steuere Müller selbst bei. Zwei davon nun beim denkwürdigen 8:2-Sieg gegen den FC Barcelona im Viertelfinale. "Wir wollen es Barcelona so ungemütlich wie möglich machen - und das Spiel mit unseren Qualitäten kontrollieren", hatte Müller vor der Partie die Richtung vorgegeben, ließ dann prompt auf dem Platz Taten folgen und rundete das ganze nach dem Schlusspfiff mit seiner Analyse auch noch ab. "Wie Lewy beim ersten Tor nicht einfach wild versucht, sich zu drehen und zu schießen, sondern mir den Ball wieder auflegt - da geht mir das Herz auf", lobte der 31-Jährige die Uneigennützigkeit seines Kollegen Robert Lewandowski. Nach dem Treffer zum 1:0 nahm die Bayern-Gala dann völlig entfesselt ihren Lauf.
Nicht nur bei Müller wurden da Erinnerungen an den legendären 7:1-Sieg der deutschen Nationalmannschaft im WM-Halbfinale 2014 gegen Brasilien wach. Auch damals stand Müller mit auf dem Platz, auch damals sorgte der "Raumdeuter" für das frühe 1:0 und war so Wegbereiter des Kantersiegs. "Gegen Brasilien hatten wir es nicht so unter Kontrolle", kommentierte der 31-Jährige nun nach dem Champions-League-Coup. "Natürlich kannst du den FC Barcelona nie ganz ausschalten, aber wir haben eine super erste Halbzeit hingelegt. Wir waren einfach brutal dominant."
Im Duell mit Barca wurde Bayern-Urgestein Müller, der seit 2008 für die Münchner im unermüdlichen Einsatz ist, zum alleinigen deutschen Rekordspieler in der Champions League. Er zog mit jetzt 113 Einsätzen an seinem langjährigen Mitspieler Philipp Lahm vorbei.
Bayern nach dem 8:2: "Wir sind noch nicht am Ende"
Bereits am Mittwochabend bekommen Müller und "sein" FC Bayern nun die Gelegenheit, der Gala gegen Barcelona das nächste Highlight folgen zu lassen. Im Halbfinale trifft der deutsche Rekordmeister auf Olympique Lyon. Die Franzosen haben sich im Viertelfinale gegen Manchester City durchgesetzt. Der FC Bayern ist im Finalturnier der Champions League in Lissabon, bei dem es nur K.O.-Spiele gibt, also nur noch einen Sieg vom Finale entfernt.
"Wir haben eine Duftmarke gesetzt, aber im nächsten Spiel müssen wir wieder die gleiche Leistung abrufen", gab Trainer Flick nach dem Sieg gegen Barca prompt wieder die Richtung vor. Und Müller dürfte auch bei diesem Unterfangen eine Hauptrolle auf dem Platz zu kommen. "Thomas Müller ist einmalig, nicht zu kopieren", erklärte Hansi Flick schließlich schon vor dem Viertelfinale. "Radio Müller" sendet also weiter.
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