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Thomas Tuchel zeigt sich zufrieden mit Lovro Zvonarek
Thomas Tuchel zeigt sich zufrieden mit Lovro Zvonarek - © Alexander Hassenstein
Thomas Tuchel zeigt sich zufrieden mit Lovro Zvonarek - © Alexander Hassenstein
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FC Bayern München zeigt mit Neulingen eine Reaktion auf das CL-Aus

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Der FC Bayern München hat nach dem knappen Champions-League-Aus gegen Real Madrid souverän mit 2:0 gegen den VfL Wolfsburg gewonnen. Zahlreiche Ausfälle haben den Rekordmeister nicht ausgebremst. Vor allem Debütant Lovro Zvonarek überrascht und überzeugt.

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Der FC Bayern geht nach dem ungefährdeten 2:0-Sieg gegen den VfL Wolfsburg mit einem Zwei-Punkte-Vorsprung auf Stuttgart in den letzten Spieltag; aufgrund der deutlich besseren Tordifferenz reicht den Münchnern ein Unentschieden in Hoffenheim zur Vize-Meisterschaft. Aus der im Vergleich zum Champions-League-Halbfinal-Rückspiel gegen Real Madrid auf gleich acht Positionen veränderten Startelf überzeugte vor allem Lovro Zvonarek

Durch die Hereinnahme der jungen Mathys Tel, Zvonarek (beide 19 Jahre), Aleksandar Pavlović (20) sowie Bryan Zaragoza (22) sank das Durchschnittsalter der Bayern-Startelf auf 26,2 Jahre - das war die jüngste Bundesliga-Startelf seit September 2022. Insgesamt blieben nur Manuel NeuerJoshua Kimmich und Aleksandar Pavlović in der Anfangsformation. Zahlreiche Spieler fehlten, darunter Harry Kane, Jamal Musiala und Leroy Sané.

Von den beiden Startelf-Debütanten Bryan Zaragoza und Lovro Zvonarek stahl letzterer zu Beginn die Show. Schon kurz nach Anpfiff war der Youngster nach einer schönen Kombination erfolgreich. Alphonso Davies zog in die Mitte und spielte eine Station weiter. Thomas Müller ließ den Ball durch für den einlaufenden Lovro Zvonarek, der ins linke untere Eck zum 1:0 verwandelte (4.). "Lovro ist ein feiner Kerl, der immer strahlt. Und so trainiert er auch immer. Er ist extrem fleißig", lobte Trainer Thomas Tuchel den Torschützen im Anschluss.

Der 19-jährige Kroate, der seit 2022 in der zweiten Mannschaft der Bayern spielt, erzielte in seinem ersten Startelf-Spiel mit seinem ersten Bundesliga-Torschuss überhaupt sein erstes Bundesliga-Tor. Dem Teenager gelang damit das Kunststück, in dieser Saison nun für die Profis der Bayern, für die zweite Mannschaft in der Regionalliga (acht) und für die U19 in der UEFA Youth League (zwei) Tore zu erzielen.

"Er hatte schon ein, zwei Einwechslungen und hat das da gut gemacht", sagte Tuchel. Aufgrund der Verletzungen habe der Kroate diesmal die Möglichkeit erhalten. "Und er hat sofort ein Tor erzielt. Es gibt, glaube ich, aufgrund seiner Art niemanden im Kader und im Staff, der nicht glücklich darüber ist."

Zvonarek löste sich bis zu seiner Auswechslung aus 90 Prozent seiner Drucksituationen erfolgreich und blieb stets umtriebig. Sein sehr gutes Debüt in der Startelf sorgte dafür, dass die ordentliche Leistung Zaragozas etwas unterging. Der Spanier, der ein Tor erzielt hatte, das wegen einer Abseitsposition nicht zählte, wurde in der 74. Minute ausgewechselt, weil die Waden laut Tuchel etwas blockierten.

Tuchel über "junge Kerle"

Nach Zvonareks Führungstreffer legte Leon Goretzka mit einem gekonnten Direktabschluss nach, die Bayern waren früh auf kurs. Wolfsburg hatte an diesem Tag nichts entgegenzusetzen. So konnte Tuchel einigen weiteren Youngstern Vertrauen entgegenbringen und Einsatzzeit gewähren. Mit Daniel Peretz, Matteo Perez Vinlöf und Jonathan Asp-Jensen kamen drei weitere junge Spieler zu ihren Bundesliga-Debüts.

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Für Peretz wurde eigens Neuer in seinem 500. Bundesliga-Spiel ausgewechselt. Über Peretz sagte Tuchel: "Er hatte es mal verdient, im Tor zu stehen und hineinzuschnuppern. Das war vorher mit Manuel Neuer so abgesprochen. Wie er trainiert und sich rund um das Team verhält, war immer sehr vorbildlich."
Tuchel erklärte, dass er die Alters- und Kaderstruktur für den Sonntag bewusst verändert hatte. "Wir hatten ein paar junge Kerle dabei. Das war bei so einem Spiel gut. Das verändert die Atmosphäre immer, die Jungen werden mehr an die Hand genommen und erhalten mehr Zuspruch", erklärte Tuchel. Das habe dem Team gut getan.

Bei den ganzen Debütanten konnte so mancher fast vergessen, dass auch Aleksandar Pavlović noch ein Youngster ist. Der 20-Jährige agierte am Sonntag besonders stark und abgebrüht. Der angehende deutsche Nationalspieler löste sich aus 82 Prozent seiner Drucksituationen und bracht alle Pässe unter Druck an den Mitspieler.

Davies hofft auf "Titelhunger"

Pavlović ist im Vergleich zu dem Debütanten-Quartett vom Sonntag mit 18 Bundesligaeinsätzen fast schon ein Routinier. Alphonso Davies, mit 23 Jahren und 134 Bundesligaeinsätzen, könnte dann getrost als Veteran bezeichnet werden. Folgerichtig wurde er im Interview nach dem Spiel zu ernsteren Themen befragt - etwa dem Aus in Madrid.

Es sei "tough" gewesen. "Man ist so nah dran und dann doch so weit davon entfernt", erklärte der Torschütze des Rückspiels. "Und dann denkt man da natürlich eine Zeit lang drüber nach." Tuchel hatte die beiden Teammeetings vor dem Wolfsburg-Spiel extra auf den Sonntag gelegt. "Normalerweise absolvieren wir die einen Tag zuvor. Aber ich wollte den Jungs etwas Raum für sich geben nach Donnerstag. Das war gut für dieses Spiel."

Davies möchte derweil Lehren aus der titellosen Saison ziehen. "Es war ein enttäuschendes Jahr für uns." Der Kanadier nannte es eine "learning lesson". Er hoffe, dass das Team nun die positive Energie behalte und umso stärkeren Hunger auf Titel entwickle.