FC Schalke 04 und 1. FC Nürnberg: Zwei Freunde bangen gemeinsam um den Klassenerhalt
Köln - Es ist eine der ältesten Fanfreundschaften der Bundesliga. Seit vielen Jahrzehnten halten die Anhänger des FC Schalke 04 und des 1. FC Nürnberg zusammen, unterstützen sich gegenseitig und feiern ihre Triumphe gemeinsam. Doch am Freitagabend (20:30 Uhr) muss die enge Verbundenheit für 90 Minuten ruhen. Denn um so viel wie diesmal ging es beim Duell der beiden Clubs gegeneinander selten.
Die Tabellensituation ist für beide prekär. Vor allem für den 1. FC Nürnberg, der mit nur 17 Punkten auf dem vorletzten Platz rangiert. Der Aufsteiger braucht dringend Punkte, soll der Abstieg noch verhindert werden. Doch dem FC Schalke 04 geht es nur geringfügig besser. Zwar schwebt der Vorjahres-Vizemeister noch fünf Punkte über dem Relegationsplatz, aber der Klassenerhalt ist noch lange nicht in trockenen Tüchern.
Vor dem Hinspiel sah das noch ein wenig anders aus. Da waren die Franken mit zehn Punkten in elf Spielen für einen Aufsteiger solide gestartet. Bei Schalke indes, das ebenfalls zehn Punkte auf dem Konto hatte, wurde über den unerklärlichen Fehlstart mit fünf Niederlagen zum Start in die Saison gerätselt. Auf dem Platz waren die Kräfteverhältnisse dann relativ eindeutig. Schalke führte schnell 2:0, und obwohl Nürnberg zwei Mal zum 1:2 und 2:3 verkürzen konnte, siegten die Knappen schließlich souverän mit 5:2.
Das spricht im Keller für Hannover, Nürnberg, Stuttgart, Augsburg und Schalke
Für den Club war es das fünfte Spiel in Folge ohne Sieg - und noch lange nicht das letzte. Denn erst am 27. Spieltag, nach 21 sieglosen Partien, konnten sie beim 3:0 gegen den FC Augsburg den nächsten Dreier einfahren. Aktuell liegen die Clubberer vier Punkte hinter dem VfB Stuttgart auf dem Relegationsplatz. Vom direkten Klassenerhalt trennen sie gar bereits acht Zähler.
Dass die Mannschaft durchaus mithalten kann, haben die jüngsten beiden Partien gezeigt. Nürnberg holte vier Punkte, verpasste es aber, beim 1:1 gegen Stuttgart mit einem Sieg den Rückstand auf die Schwaben zu reduzieren. Ein Dreier gegen Schalke wäre für den FCN nun doppelt wichtig. Zum einen, um den Anschluss nach oben zu schaffen. Aber auch, weil es im Anschluss fast nur noch gegen Spitzenmannschaften geht. Leverkusen, Bayern, Wolfsburg und Gladbach heißen die kommenden Gegner nach Schalke, allesamt Europacup-Kandidaten. Bevor es am letzten Spieltag zum Sport-Club Freiburg geht.
Das Restprogramm der Bundesliga-Clubs
Schalke, das von den jüngsten neun Pflichtspielen acht verloren hat und zuletzt Eintracht Frankfurt unglücklich in der 99. Minute mit 1:2 unterlag, hofft indes auf den Befreiungsschlag. Ein Sieg würde die Knappen zumindest vor dem direkten Abstieg wohl bewahren. Bei dann zwölf Punkten Vorsprung auf Platz 17 sollte in den verbleibenden fünf Partien nichts mehr anbrennen. Und idealerweise könnten sich die Königsblauen auch vom VfB und dem Relegationsrang auf acht Zähler absetzen, vorausgesetzt Stuttgart verliert gegen Leverkusen.
Auch das Restprogramm der Schalker hat es in sich. Hoffenheim, das Revierderby gegen Dortmund und Leverkusen stehen noch an, drei Kandidaten auf Europa. Und dann sind da ja auch noch die beiden Duelle gegen die direkten Konkurrenten aus Augsburg und Stuttgart - wodurch die Knappen es wirklich komplett in eigener Hand haben, aber eben auch alles verspielen können. Innenverteidiger Benjamin Stambouli ist davon überzeugt, dass Schalke die Rettung schafft: "Wir müssen unsere Spiele gewinnen. Und wenn wir weiterhin mit der Leidenschaft wie gegen Frankfurt auftreten, werden wir das tun.“ Bitter für Schalke: Mark Uth wird im Schlussspurt nicht mehr mithelfen können. Der Stürmer fällt mit einer Adduktorenverletzung aus.
ARD zeigt das Revierderby live
Auch beim Club herrscht noch immer das Prinzip Hoffnung. Auch wenn Coach Boris Schommers der vergebenen Chance gegen Stuttgart nachtrauert: "Das waren zwei Punkte zu wenig! Wir hätten hier den Sieg mitnehmen müssen. Und wir hätten ihn auch verdient gehabt." Trotzdem sind die Franken überzeugt, das Ding noch drehen zu können. "Wir glauben alle noch daran. Wir müssen so weitermachen, wie wir das in den letzten Partien gemacht haben. Das Spiel gegen Schalke wird sehr wichtig – für beide!“, sagt Mittelstürmer Mikael Ishak. Vielleicht ist sie sogar entscheidend.
Aber egal, wie die Partie ausgeht, eines ist sicher: Ab Samstag morgen heißt es hüben wie drüben wieder gegenseitiges Daumen drücken. Dann werden die Schalke-Fans und die FCN-Anhänger wieder gebannt verfolgen, was im 493 Kilometer entfernten Stadion des Partnerclubs so geschieht. Und vielleicht können sie dann nach dem 34. Spieltag oder der Relegation gemeinsam den Klassenerhalt feiern.
Von Tobias Schild
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