Der FC Schalke 04 schwebt beim 5:1 gegen Eintracht Braunschweig auf Wolke sieben - © Lukas Schulze/Bundesliga
Der FC Schalke 04 schwebt beim 5:1 gegen Eintracht Braunschweig auf Wolke sieben - © Lukas Schulze/Bundesliga
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Schalke will den 5:1-Schwung mit nach Nürnberg nehmen

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Nach dem 5:1-Auftaktsieg im Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig reist der FC Schalke 04 als Tabellenführer zum 1. FC Nürnberg. Die Königsblauen streben nach einer möglichst erfolgreichen und zugleich sorgenfreien Saison. Verloren gegangenes Selbstvertrauen wollen sich die Knappen mit einem Sieg bei den befreundeten Nürnbergern weiter zurückholen. Nicht nur die Duell-Bilanz spricht dabei für einen Sieg der Gelsenkirchener.

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Glückliche Gesichter nach einem Saisonauftakt: Das gab es beim FC Schalke 04 schon seit einer Weile nicht mehr. Sieben Jahre lang hatten die Königsblauen auf einen Sieg am 1. Spieltag warten müssen. Der Kantersieg gegen Eintracht Braunschweig bot also doppelt Anlass zur Freude. Die Schalker Fans könnten dieser Tage eines ihrer Kurvenlieder in "Zeig mir den Platz an der Sonne" umdichten. S04 steht auf Platz 1. Dort, wo es in der vergangenen Saison nie gestanden hatte - nicht einmal in der oberen Tabellenhälfte. 

Aussagekräftig ist das Tableau zu einem solchen Zeitpunkt natürlich nicht, doch am Berger Feld wird sowas traditionell besonders genossen. Und so wurde die Spitzenposition gleich nach Abpfiff gegen die Eintracht auf dem Videowürfel eingeblendet. Königsblau ist stimmungstechnisch definitiv obenauf, das soll auch nach dem kommenden Duell bei den Freunden des 1. FC Nürnberg so bleiben.

Nürnberg hat es zuletzt nicht leicht gegen Schalke - IMAGO/RHR-FOTO

Nürnberg liegt Schalke

Beim Team von Miroslav Klose ist die Gemütslage nach dem 2:3 in Karlsruhe, bei dem eine 2:0-Führung aus der Hand gegeben wurde, nämlich getrübt. Und jetzt kommen ausgerechnet die Gelsenkirchener, zu denen die Franken eine der ältesten Fan-Freundschaften im deutschen Profi-Fußball pflegen. Seit neun Pflichtspielen sind die "Knappen" gegen die "Clubberer" ungeschlagen (sieben Siege, zwei Remis). Nürnbergs letzter Dreier gegen S04 liegt über elf Jahre zurück: damals ein 3:0-Heimerfolg in der Bundesliga im März 2013.

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Schalke hat alle vier bisherigen Zweitliga-Duelle gegen den FCN gewonnen. In der letzten Saison gab es einen 2:1-Auswärtssieg und einen 2:0-Heimerfolg. In der gemeinsamen Zweitligaspielzeit davor zelebrierte S04 sogar seine Meisterschaft im Max-Morlock-Stadion. Die Freundschaft muss einiges aushalten. Von den aktuellen Zweitligisten gaben die Königsblauen in der 2. Bundesliga einzig gegen Nürnberg noch nie einen Punkt ab und für den FCN ist Schalke neben Eintracht Frankfurt (zwei Spiele) das einzige Team, gegen das man in seiner Zweitliga-Historie noch keinen Punkt holte.

Doppelpacker Kenan Karaman schießt das zwischenzeitliche 3:1 für Schalke - Lukas Schulze/Bundesliga

Karaman und Sylla als Unterschiedsspieler

Die Vorzeichen auf den zweiten Saisonsieg könnten für Schalke 04 schlechter stehen. Dennoch mahnt Doppel-Torschütze und Neu-Kapitän Kenan Karaman zur Vorsicht: "Mit dem Auswärtsspiel in Nürnberg wartet eine schwierige Aufgabe auf uns. Die müssen wir erneut hochkonzentriert angehen." Dabei ist gerade der 30-Jährige ein gewichtiges Argument dafür, warum Königsblau auch diesmal gegen Nürnberg als Sieger hervorgehen könnte. Der 13-Tore-Mann aus der Vorsaison schnürte gegen Braunschweig seinen ersten Doppelpack in seiner Zweitligakarriere und traf zudem beim immens wichtigen Heimsieg im vergangenen April zur 1:0-Führung gegen den "Club". Damit hatte Schalke den Klassenerhalt so gut wie in der Tasche.

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Und dann wäre da noch sein neuer Nebenmann Moussa Sylla, der Neuzugang vom französischen Zweitligisten Pau FC. Der Malier bestätigte den vielversprechenden Eindruck aus den Testspielen, in denen er siebenmal getroffen hatte, und schlug gegen Braunschweig ebenfalls doppelt zu. Karaman und Sylla zerlegten die Niedersachsen in Hälfte zwei innerhalb von zehn Minuten, schraubten die Führung von 2:1 auf 5:1 hoch.

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"Wir waren sehr effizient. Es freut mich, dass wir drangeblieben sind und nach dem 3:1 nicht nur verteidigt haben. Das 5:1 ist am Ende ein tolles Ergebnis – für uns und für unsere Fans", erklärte Trainer Karel Geraerts. Fünf Tore bei acht Schüssen aufs Tor können sich sehen lassen. Einen ähnlichen Albtraum wie die Braunschweiger erlebten die Nürnberger in Karlsruhe, als Dreierpacker Budu Zivzivadze innerhalb von sechs Minuten ein 1:2 in ein 3:2 für den KSC drehte.

Zuvor hatten die Franken zwei ihrer ersten drei Torschüssen im Kasten untergebracht und bis zum Pausenpfiff nicht unverdient geführt. Dann allerdings, so Klose, "haben wir uns zurückgezogen, obwohl wir eigentlich deutlich höher stehen wollten. Daraus müssen wir lernen, aber so etwas gehört eben auch zu einer Entwicklung."

So ist S04 für den FCN schwer zu schlagen

Entwicklung ist auch bei den Gelsenkirchenern ein großes Thema. Die neu zusammengestellte Mannschaft mit zehn externen Neuzugängen machte zum Auftakt zwar einen spielerisch verbesserten Eindruck als in der letzten Spielzeit, fußballerisch ist da aber sicherlich noch Luft nach oben. Zugleich ist es überraschend, wie gut das Geraerts-Team im zum Teil neu formierten 4-2-3-1 schon funktionierte.

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Die Spielfreude und Effizienz aus der zweiten Halbzeit will der Ruhrgebiets-Club unbedingt mit nach Franken nehmen. Beibehalten will sich S04 auch seine Bissigkeit in den Zweikämpfen, wie sie beispielsweise Ron Schallenberg vor dem 3:1 und 4:1 mit starken Balleroberungen an den Tag legte. Zutrauen in die eigene Offensivkraft und "Maloche", wie auf Schalke gerne gesagt wird, sollen sich schließlich gegenseitig bedingen.

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"Wichtig ist, dass wir trotz aller Euphorie nach dem Auftaktsieg mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben", meint Anführer Karaman, der bereits die eine oder andere emotionale Achterbahnfahrt mit diesem Verein erlebt hat. Wenn die Königsblauen jedoch in Nürnberg wieder überzeugend als Sieger vom Platz gehen sollten, ist es nicht auszuschließen, dass die nächste Zweitligaschale doch herbeigesungen wird - wenn auch mit einem Augenzwinkern.

Philipp Pachollek