Gonzalo Castro vom VfB Stuttgart steigt in den Club der 400er auf
Wenn Gonzalo Castrovom VfB Stuttgart am kommenden Freitagabend beim Auftakt des 19. Spieltags gegen den 1. FSV Mainz 05 eingesetzt wird, dann steigt der 33-Jährige in einen erlesenen Kreis auf: 400 Bundesliga-Spiele haben in der Geschichte erst 68 Spieler vor ihm geschafft.
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Und die Chancen auf einen Einsatz des Routiniers stehen gut, denn Castro ist bei den "jungen Wilden" des VfB Stuttgart praktisch gesetzt. Nur zwei Spiele verpasste er in der laufenden Saison, eines wegen Gelbsperre, das andere wegen Belastungssteuerung in der Englischen Woche. Und während seine Nebenmänner im offensiven Mittelfeld, wie Daniel Didavi, Tanguy Coulibaly, Mateo Klimowicz oder Philipp Förster, einer ständigen Rotation ausgesetzt sind, hält Trainer Pellegrino Matarazzo an seinem Kapitän bedingungslos fest.
"Matarazzo ist für Gonzo Gold wert", sagt der frühere VfB-Sportvorstand Michael Reschke, der ihn 1999 in die Jugend von Bayer Leverkusen holte und damit als dessen Entdecker gilt. "Die Beziehung zum Trainer war für Gonzo schon immer sehr wichtig. Er hat überragendes Spielverständnis, braucht auf dem Feld seine Freiheiten, schwimmt zwischen den Linien. Du darfst ihn nicht in ein taktisches Korsett pressen", so Reschke weiter. "Matarazzo macht das perfekt mit ihm. Und dadurch, dass er ihm die Kapitänsbinde gegeben hat, hat er ihn auch gestärkt."
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Castro, der aufgrund seiner spanischen Wurzeln von seinen deutlich jüngeren Mitspielern oft "Abuelo" (Opa) genannt wird, ist also wichtiger denn je. Sein Karriere-Höhepunkt schien dabei bereits vorbei zu sein. Vor allem mit dem Abstieg des VfB 2019 hatte der technisch versierte wie flexible Fußballer zu knapsen: "Da musste ich erst einmal ein paar Wochen drauf klarkommen, das war der schwerste Moment meiner Karriere".
Das Jahr in der 2. Bundesliga, bei dem Castro mit dem VfB der direkte Wiederaufstieg gelang, sollte aber das einzige in seiner Profikarriere bleiben, bei dem er nicht in der Beletage des deutschen Fußballs spielte. Debütiert hatte der damals 17-Jährige bereits in der Saison 2004/05 bei Bayer 04 Leverkusen – an der Seite von Spielern wie Jens Nowotny, Carsten Ramelow oder Bernd Schneider.
In den kommenden zehn Jahren avancierte der gebürtige Wuppertaler unter dem Bayer-Kreuz zu einem der stärksten Rechtsverteidiger der Bundesliga. "Fußballerisch hätte er auch das Potenzial gehabt, beim FC Barcelona zu spielen", resümiert Reschke. Umso erstaunlicher, dass Castro gerade einmal fünfmal das Trikot der deutschen Nationalmannschaft getragen hat. Den nächsten Karriereschnitt wagte er 2014 dann mit einem Wechsel zum Ligarivalen Borussia Dortmund. Dort wechselte er ins defensive Mittelfeld, holte mit dem DFB-Pokal 2017 seinen einzigen Titel auf Vereinsebene. Unter Trainer Peter Stöger verlor Castro jedoch seinen Stammplatz bei den Schwarz-Gelben.
Sein Entdecker Michael Reschke nutzte schließlich die Chance und lotste ihn 2018 zum VfB Stuttgart. Und hier wird Castro nun also einen Meilenstein feiern, den vor ihm nur wenige Bundesliga-Legenden schafften. Von den aktiven Spielern haben ohnehin nur Manuel Neuer (423) und Christian Gentner (416) die 400er Marke überschritten. Im Sommer endet Castros Vertrag. Doch auch dann muss noch lange nicht Schluss sein für den Mann, der bisher 36 Bundesliga-Tore erzielt hat: "Mein Körper sagt im Moment, dass es ganz gut läuft, dass ich auf jeden Fall noch ein Jahr weiter machen will", so Castro. Dann hätte er locker das Potenzial, in die Top-30 der Bundesliga-Rekordspieler vorzustoßen.
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