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Lars Stindl ist als Kapitän der Anführer der erfolgreichen Mönchengladbacher Mannschaft - © Alexander Scheuber/Bundesliga/DFL via Getty Images
Lars Stindl ist als Kapitän der Anführer der erfolgreichen Mönchengladbacher Mannschaft - © Alexander Scheuber/Bundesliga/DFL via Getty Images
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Borussia Mönchengladbachs Kapitän Lars Stindl im Interview: "Es bleibt spannend bis zum Schluss"

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Mönchengladbach - Mit dem 0:3 gegen Hertha BSC ist Borussia Mönchengladbachs Serie von saisonübergreifend zwölf Heimsiegen in Folge gerissen. Im Exklusiv-Interview mit bundesliga.de spricht Mannschaftskapitän Lars Stindl über die Gründe für die Niederlage, über die bevorstehenden schwierigen Aufgaben in Frankfurt, gegen Wolfsburg und den FC Bayern und über den Titelkampf zwischen Münchnern und Dortmundern.

bundesliga.de: Herr Stindl, gegen die Hertha ist die beeindruckende Heimserie von Borussia Mönchengladbach gerissen. Den Rekord aus der Saison 1983/84 Saison konnte man zwar einstellen, aber nicht brechen. Wie groß ist die Enttäuschung über diese verpasste Chance?

Lars Stindl: Die Enttäuschung ist groß, weil wir dieses Spiel verloren haben und nicht an die guten Leistungen zuvor anknüpfen konnten. Tatsache ist, dass diese Niederlage gerechtfertigt und verdient war. Der verpasste Rekord ist da eher zweitrangig. Also sollten wir uns weniger mit diesem Rekord-Thema aufhalten, sondern uns damit auseinandersetzen, warum dieses Spiel so gelaufen ist. Allerdings machen wir das nach Siegen genauso. Denn auch dann gibt es in aller Regel etwas, was man noch verbessern kann.

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bundesliga.de: Woran hat es also gelegen, dass man gegen Hertha BSC nach den guten, ersten 25 Minuten kaum noch eine Torchance herausarbeiten konnte?

Stindl: Wir haben in diesen 25 Minuten in der Tat ein ordentliches Spiel gemacht, wie eigentlich immer in den vergangenen Wochen. Aber wir haben verpasst, früh den durchaus möglichen Führungstreffer zu erzielen. Das ist uns in den vergangenen Wochen wiederholt passiert, etwa gegen Augsburg oder Schalke, als wir unsere Tore erst sehr spät erzielen konnten. Nach dem Gegentor haben wir nach vorne kaum noch Lösungen gefunden gegen sehr gut verteidigende Herthaner. Dann ist es in einem solchen Spiel durchaus auch einmal im Bereich des Möglichen, dass eine gute Mannschaft wie Hertha im Borussia-Park gewinnt. In einer so ausgeglichenen Liga mit einer so hohen Leistungsdichte kann das auch Borussia Mönchengladbach hin und wieder passieren.

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Bundesliga.de: Die Fans hoffen stets bis zum Schluss, aber wann wird einem auf dem Rasen klar, dass an einem solchen Tag wohl nichts mehr geht?

Stindl: Du versuchst es immer, bis zum bitteren Ende. Und in der Halbzeit haben wir uns auch noch mal das eine oder andere überlegt und uns viel vorgenommen. Aber die Berliner haben unseren Spielrhythmus, der unsere Stärke ausmacht, immer wieder geschickt unterbrochen, wenn nötig auch mal durch kleinere Fouls. Und nach dem 0:2, spätestens aber nach dem 0:3 spürst du, dass heute wohl nichts mehr gehen wird. Aber diese Niederlage wirft uns nicht um. Vielmehr hat sie unsere Sinne wieder etwas mehr geschärft, und daran ist sicher nichts falsch.

Seit 2015 spielt Lars Stindl für Borussia Mönchengladbach - Alexander Scheuber/Bundesliga/DFL

bundesliga.de: Der eine oder andere Experte hatte Borussia bereits als Titelkandidat gesehen, und Trainer Dieter Hecking glaubt, dass das gerade die jungen Spieler unter Druck gesetzt haben könnte...

Stindl: Titelkandidat, das war bei uns innerhalb der Mannschaft nie ein Thema. Dass solche Dinge von außen herangetragen werden, lässt sich nicht vermeiden, ist aber für uns auch kein Problem. Klar gibt es eine Reihe junger Spieler bei uns. Aber es gibt auch genügend Ältere, die schon viel erlebt haben und solche Situationen sehr gut einschätzen können. Und am Sonntag wartet in Eintracht Frankfurt wieder eine knallharte Aufgabe auf uns.

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bundesliga.de: Mit Haller, Rebic und Jovic hat die Eintracht eine der besten Offensivreihen der Liga. Ist Angriff für ein ebenfalls fußballerisch starkes und offensiv orientiertes Team wie Borussia dennoch die beste Verteidigung?

Stindl: Wir wollen auf jeden Fall auch in Frankfurt unser Spiel durchziehen. Dass dort große Offensiv-Power auf uns zukommt, dessen sind wir alle uns bewusst – wobei mir sehr imponiert, wie oft die drei Genannten den Teamgeist betonen und darauf verweisen, wie sehr sie von der guten defensiven Organisation des Teams profitieren.

Mit der Fohlenelf will Stindl die Qualifikation für die Champions League erreichen - imago/Laci Perenyi

bundesliga.de: Die Eintracht ist eines der drei, vier Teams, das zurzeit hinter der Borussia und RB Leipzig auf einen Champions-League-Platz lauert. Ist Frankfurt mit dieser Offensive der gefährlichste Konkurrent?

Stindl: Wir haben keine Konkurrenten. (lacht) Denn wir wollen uns gar nicht einlassen auf das Gerede von der Champions League, sondern nur von Spiel zu Spiel denken. Natürlich wollen auch wir Spieler den größtmöglichen Erfolg und am liebsten jedes Spiel gewinnen. Trotzdem müssen wir kühlen Kopf bewahren und die Situation richtig einschätzen. Wir sollten nicht vergessen, dass wir uns bisher alles hart erarbeiten mussten. Das ändert aber nichts daran, dass 42 Punkte nach 21 Spieltagen eine echte Hausnummer sind, und wir darauf auch stolz sein dürfen.

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bundesliga.de: Auf die Partie in Frankfurt folgen zwei Heimspiele, erst gegen Wolfsburg, dann gegen den FC Bayern München. Das Hinspiel in München war Ihr erster Einsatz nach der schweren Verletzung vom vergangenen April...

Stindl: Wir haben damals in München nach einer nicht ganz einfachen Anfangsphase insgesamt ein sehr gutes Auswärtsspiel gemacht. Für mich persönlich war es natürlich schön, dass ich gleich in meinem ersten Spiel wieder getroffen habe. Was aber gezählt hat und immer zählt, das ist der Erfolg der Mannschaft.

In der BMG-Offensive ist der vielseitig einsetzbare Stindl unverzichtbar - imago/DeFodi

bundesliga.de: Borussia hat in den vergangenen Jahren gegen die Bayern oft sehr gut ausgesehen. Warum scheinen die Bayern Gladbach so zu liegen?

Stindl: Ich glaube, dass man gegen den FC Bayern immer auch ein wenig Glück benötigt. Und selbst muss man stets ans Limit gehen, um dann die eine oder andere vielleicht auftretende Nachlässigkeit der Münchner ausnutzen zu können.

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bundesliga.de: Schaffen es die Bayern noch den BVB abzufangen?

Stindl: Warten wir mal die nächsten Wochen ab, wobei ich eigentlich sogar glaube, dass der Titelkampf bis zum Schluss spannend bleiben wird. Fakt ist, dass Borussia Dortmund bisher eine Super-Runde spielt und den erneuten Durchmarsch der Bayern zumindest bis zu diesem Zeitpunkt schon einmal verhindern konnte. Und das kann der Liga nur guttun.

bundesliga.de: Wer hat Sie bisher überrascht?

Stindl: Hinter dem BVB und den Bayern haben sich eine ganze Reihe richtig guter Mannschaften positioniert, wie Leipzig oder auch wir. Dass auch Frankfurt und vor allem der VfL Wolfsburg, das nach einer längeren schwierigen Phase wieder oben dabei ist, ebenfalls zu diesem Kreis zählen, das ist sicher eine kleine Überraschung.

Das Gespräch führte Andreas Kötter