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bundesliga

Zurück zu Neuer-Klasse – Manuel Neuer ist im Tor des FC Bayern München kaum zu überwinden

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Manuel Neuer ist in Top-Form. Beim FC Bayern München wie in der Nationalmannschaft knüpft der viermalige Welttorhüter aktuell an seine besten Leistungen an. In dieser Verfassung scheint für die Bayern und ihren Kapitän Großes möglich.

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Nicht gewonnen, nicht zu Null gespielt und trotzdem war Manuel Neuer nach einer handvoll Glanztaten im Spitzen-Duell bei Tabellenführer RB Leipzig aus Bayern-Sicht der Mann des Spiels. Mit einem Lächeln hatte er zuvor seine Parade gegen Timo Werner in der 89. Spielminute quittiert. Rund 20 Minuten vor jener Brustabwehr, die ihm kurz die Luft aus den Lungen schoss, hatte er einen Schuss seines DFB-Teamkollegen bereits spektakulär um den Pfosten gelenkt. Einzig beim perfekt geschossenen Elfmeter von Emil Forsberg war er machtlos, die Ecke hatte er geahnt. "Ich bin in einer super Form", brachte der 33-Jährige es nach dem Spiel auf den Punkt.

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Leistungen wie in den letzten Wochen erlauben es dem Kapitän der Nationalmannschaft auch, trotz des mit den Hufen scharrenden Marc-Andre ter Stegen im Nacken ruhig zu bleiben. Die Nummer 2 im deutschen Tor meldet immer deutlicher Ansprüche an, Neuer zwischen den DFB-Pfosten abzulösen. Während der vergangenen Länderspielreise zwei Mal nicht zum Einsatz gekommen zu sein hatte der Keeper des FC Barcelona als "harten Schlag" bezeichnet.

Angesprochen auf die Ambitionen seines sechs Jahre jüngeren Ersatzmannes reagierte Neuer nach der Partie in Leipzig cool: "Ich zeige halt auch sehr gute Leistungen." Angesichts seiner Paraden in den letzten Wochen ist das noch sehr bescheiden ausgedrückt. Der 1,92 m-Hüne scheint wieder diese paar Extra-Zentimeter auszustrahlen, die Stürmer auf dem Weg zu ihm den entscheidenden Sekundenbruchteil nachdenken lassen, die sie beeindrucken – und scheitern lassen, wie Gonzalo Higuaín im WM-Finale von Rio.

Mit der Brust pariert Neuer in der Schlussphase gegen Timo Werner - imago images / Matthias Rietschel

Wieder bei 100 Prozent

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Der Manuel Neuer in der Saison 2019/20 wirkt wieder schier unüberwindbar. Er scheint die härteste Phase seiner Karriere endgültig aus den Knochen geschüttelt zu haben. Aus dem im linken Mittelfuß, um genau zu sein. Der war ihm 2017 nach einem Haarriss gleich zwei Mal gebrochen. Neuer verpasste die Saison 2017/18 fast komplett, stand anschließend trotz vieler Bedenken bei der WM in Russland im Tor. Dort hielt Neuer, was zu halten war.

Im Spiel mit dem Ball, jener Paradedisziplin, aus der heraus er das Torwartspiel seit seinem Durchbruch auf Schalke revolutionierte, schien sich das verloren gegangene Vertrauen in den linken Fuß aber doch bemerkbar zu machen. Immer öfter bediente sich der Prototyp des "Torspielers", wie ihn Torwart-Legende und Goalplay-Gründer Oliver Kahn bezeichnet, der klassischen Klärungsmethode, die ihn eigentlich stets vom "Titan" und anderen Keeper-Größen unterschieden hatte: einfach wegschlagen. Immer öfter landeten Neuer-Bälle plötzlich im Seitenaus. Bayerns Nummer 1 anzulaufen erschien vielleicht nicht vielversprechend, aber immerhin nicht mehr aussichtslos.

Wieder unüberwindbar

Mittlerweile können sich Timo Werner und Kollegen den Pressing-Weg in Neuers Strafraum wieder sparen. Im Juni, in der EM-Qualifikation gegen Weißrussland, bat Neuer gar an der Eckfahne zum Tanz, ließ zwei gegnerische Stürmer ins Leere laufen und passte dann dem freien Kimmich. "Spielerisch gelöst" beschreibt diese Einlage nur unzureichend.

Seit dem DFB-Pokalfinale im Mai bescheinigt ihm die öffentliche Meinung zudem, auch wieder "Unhaltbare" rauszuholen. Da hielt er das 0:0 gegen den allein auf ihn zustürmenden Emil Forsberg fest, legte das Fundament für den 3:0-Sieg.

Auch gegen Virgil van Dijk, der ihn sowohl mit den Niederlanden als auch im Champions-League-Achtelfinale mit Liverpool per Kopf bezwang, war er bei dessen jüngstem Versuch in der Qualifikation wieder Sieger. Den Kopfball von Europas Fußballer des Jahres fischte er per Weltklasse-Reflex von der Linie. Am anschließend dennoch fallenden zweiten Gegentor war er ebenso schuldlos wie an den drei weiteren beim 2:4 in Hamburg. Komplett begleichen würde er die Rechnung mit dem "VVD" wohl ohnehin lieber in der Champions League. "Er will nochmal die Champions League gewinnen", sagte Neuers Berater Thomas Kroth im Juli. Hält er seine Top-Form, die neue alte Neuer-Klasse, dann darf er sich Hoffnungen machen, dieses Ziel zu erreichen.

Tim Wichmann