Match-Facts-Analyse: Eintracht Frankfurt dank Umstellung mit Punktgewinn bei angriffslustigem RB Leipzig
Eintracht Frankfurt hat sich im Auswärtsspiel bei RB Leipzig dem Ansturm des Titelkandidaten erwehren können und einen wichtigen Punkt im Rennen um die Champions-League-Qualifikation geholt. Das 1:1 (0:0) bei den angriffslustigen Sachsen, die einmal mehr mit der Chancenverwertung haderten, erkämpfte sich die SGE durch eine mutige Umstellung nach dem Rückstand und einem starken Schlussmann Kevin Trapp.
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Schon von Beginn an wollte RB Leipzig im Spitzenspiel des 25. Spieltags zeigen, wer der Herr im Hause ist: Gegen Eintracht Frankfurt nutzten die Sachsen in der Anfangsphase die Unordnung in der umformierten Gäste-Abwehr. Die Hessen mussten auf die verletzten Martin Hinteregger (Oberschenkelprobleme) und Erik Durm (Rückenschmerzen) verzichten, für das Duo rückte der Ex-Leipziger Stefan Ilsanker und Daichi Kamada in die Defensivformation des Hütter-Teams.
Leipzig mit viel Druck über links
Gerade den sonst als Offensivspieler eingesetzten, nun aber auf der Außenbahn besonders in der Abwehrarbeit geforderten Japaner hatte Leipzig in der Drangphase als Sollbruchstelle ausgemacht: Fast zwei Drittel aller Angriffe fanden über die linke Seite der Nagelsmann-Elf statt (31 Prozent über die Außenbahn, 31 Prozent über das halblinke Zentrum), Kamada war nach 15 Minuten mit Abstand der "Most Pressed Player" der Frankfurter. Bereits nach einer Viertelstunde hätte sich diese Herangehensweise für die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann ausgezahlt, doch Frankfurts Keeper Kevin Trapp verhinderte sowohl gegen Justin Kluivert (8.) als auch gegen Emil Forsberg (15.) einen Rückstand für die Eintracht.
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Wie groß die Überlegenheit der Leipziger war, bewies auch ein Blick auf die xGoals-Werte nach 15 Minuten: 0,48 zu 0,0 stand dort zugunsten der Gastgeber zu Buche. Doch die SGE kam besser in die Partie, verteidigte das Zentrum kompakt dank einer Fünferreihe vor der Abwehr. Ilsanker ließ sich tiefer fallen, agierte fast als Libero, während die Halbverteidiger Evan Ndicka und Tuta die Räume hinter den Schienenspielern Filip Kostic links und Kamada rechts schließen konnten. RB Leipzig setzte dagegen in der Offensive mehr auf Breite: Kluivert und Alexander Sörloth hielten die Außenbahnen, während Forsberg um Mittelstürmer Yussuf Poulsen kreiste – doch Durchschlagskraft konnten die Gastgeber nach dem munteren Auftakt nicht mehr entwickeln (xGoals-Werte: 0,48 zu 0,04).
Teams belohnen sich für taktisches Risiko
Auch im zweiten Durchgang startete Leipzig stark, konnte sich allerdings diesmal belohnen. Nicht zufällig fiel der Führungstreffer für die Sachsen über die linke Seite: Kluivert zog im Eins-gegen-Eins mit Tuta ins Zentrum und suchte den Abschluss. Trapp konnte noch parieren, war aber gegen Forsbergs Nachschuss machtlos (47.). Auch danach war das Nagelsmann-Team am Drücker, insbesondere der agile Kluivert (Topspeed 33,13 km/h, bei Leipzig nur Nordi Mukiele schneller) machte der Frankfurter Hintermannschaft zu schaffen.
Die SGE erhöhte nach dem Rückstand das Risiko und stellte taktisch um, was der Bundesliga Match Fact "Realformation: Trends" auch zeigte: Makoto Hasebe rückte aus dem defensiven Mittelfeld etwas nach hinten, Tuta war zunehmend als Rechtsverteidiger unterwegs, um Kamada mehr Freiraum in der Offensive zu ermöglichen. Ein Schachzug, der sich für die Gäste auszahlen sollte: Sebastian Rode hatte auf der linken Seite zu viel Platz, bediente SGE-Stürmer Andre Silva, dessen Hereingabe Kamada fand. Der Japaner traf aus zwölf Metern zum etwas überraschenden Ausgleich (61.) für die Frankfurter.
Most Pressed Players: Forsberg und Sörloth RBL-Zielspieler
Auch dieses Tor wurde über links eingeleitet, was angesichts der Zahlen bei den Angriffszonen kein Wunder war. Leipzig suchte trotz der Abwesenheit des offensivstarken Weltklasse-Außenverteidigers Angelino zu 36 Prozent auf der linken Seite den Weg nach vorne, bei der Eintracht mit ihrem starken Schienenspieler Kostic waren es sogar 39 Prozent. Auch die halblinke Zone im Zentrum war öfters das bevorzugte Spielfeld der angreifenden Mannschaft.
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In der Schlussphase entwickelte sich ein packender Schlagabtausch ohne die großen Tormöglichkeiten: Die Sachsen probierten es immer wieder über die Zielspieler Forsberg (Most Pressed Player mit 41 Drucksituationen) und Sörloth (39), Frankfurt konterte über Kostic und "Joker" Luka Jovic, der wenige Minuten nach seiner Einwechslung sogar die Chance auf den "Lucky Punch" für die Gäste liegen ließ.
Leipzig bei den xGoals klar vorn
Am Ende blieb es jedoch beim Remis, das insbesondere der Eintracht gefallen dürfte: Gegen druckvolle Leipziger konnte die SGE vor allem auf Torwart Trapp bauen, der den Gästen den wichtigen Zähler im Kampf um den Einzug in die Champions League mit sieben Paraden festhielt. Das Nagelsmann-Team dagegen dürfte einmal mehr mit der eigenen Chancenverwertung hadern: Mit 1,62 zu 0,67 hatten die Leipziger bei den xGoals-Werten über 90 Minuten deutlich die Nase vorn, mussten aber dennoch beim 1:1 einen Rückschlag im Titelrennen hinnehmen.
Daran änderte auch die offensive Herangehensweise in der Schlussphase nichts, als der Tabellenzweite nahezu mit vier Angreifern die massierte Abwehrreihe der Frankfurter attackierte. Angesichts der Leistungssteigerung der SGE nach wackligen Auftaktminuten geht das Remis aber durchaus in Ordnung, auch wenn das Gros der Bundesliga Match Facts für die aktiveren Leipziger gesprochen hat.
Thomas Reinscheid
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