Match-Facts-Analyse: Dank Tempo feiert Bayer Leverkusen einen deutlichen Derbysieg gegen Gladbach
Bayer 04 Leverkusen hat das Duell der rheinischen Rivalen für sich entschieden: Die "Werkself" schlug Borussia Mönchengladbach deutlich mit 4:0 (2:0). Auf dem Papier sieht das Ergebnis im Nachhinein auch dank zwei früher Treffer nach einer klaren Sache aus, doch während der Partie hatten die Gäste vom Niederrhein durchaus die Chance auf ein Comeback. Weshalb sich die Leverkusener aber dennoch zum deutlichen Derbysieg schossen, zeigt die Match-Facts-Analyse der Begegnung.
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Bereits nach acht Minuten hatte Bayer 04 Leverkusen die Weichen Richtung Heimsieg gestellt: Bei der Premiere des neuen Trainers Gerardo Seoane vor den eigenen Fans brachte ein kurioses Tor von Mitchel Bakker die "Werkself" gegen Borussia Mönchengladbach in Führung (3.), wenig später legte Patrik Schick für die Gastgeber nach (8.). Den allzu deutlichen Endstand stellten dann nach der Pause Moussa Diaby (55.) und der eingewechselte Nadiem Amiri (87.) zugunsten der Leverkusener her. Warum das Duell der rheinischen Rivalen letztlich zumindest auf der Anzeigetafel eine klare Angelegenheit wurde, zeigt die Analyse der Match-Facts powered bei AWS auf.
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Effizientes Leverkusen mit frühem Doppelschlag
Dass die drei Punkte bei der "Werkself" bleiben, das war auf dem Papier nach Abpfiff eine klare Angelegenheit. Dass das deutliche Ergebnis den Spielverlauf allerdings nur unzureichend widerspiegelt, dafür reicht ein Blick auf die xGoals-Werte der Partie. 2,25 Tore hätte Leverkusen gemessen an der Torwahrscheinlichkeiten erzielt, doch die Gäste aus Mönchengladbach kamen auf 1,89 Treffer. Das verdeutlicht erstens: Was angesichts des Spielstandes wie ein Klassenunterschied anmutet, war eigentlich ein enges Duell zwischen den rheinischen Rivalen. Und zweitens: Die Leverkusener legten besonders zu Beginn der Partie eine Effizienz an den Tag, die letztlich entscheidend war für den deutlichen Derbysieg.
Denn nach dem frühen Doppelschlag der Gastgeber, die sich bereits nach acht Minuten für eine couragierte Anfangsphase belohnen konnten, gab es während der Begegnung einige Situationen, in denen das Momentum auf die Seite der Gladbacher hätte kippen können. Jonas Hofmann traf beispielsweise nach 15 Minuten mit einem Distanzschuss nur den Außenpfosten. Die größte Chance zum Anschlusstreffer vergab kurz vor dem Seitenwechsel dann ausgerechnet Lars Stindl: Nach einem Foul von Bakker an Stefan Lainer zeigte Schiedsrichter Manuel Gräfe auf den Punkt, doch der sonst so treffsichere Kapitän scheiterte mit seinem Strafstoß an Leverkusens Torwart Lukas Hradecky (43.).
Tempovorteile im Derby bei den Gastgebern
Durch die frühe Führung konnte die "Werkself" eine ihrer großen Stärken ausspielen: Gerade auf den Außen können die Leverkusener ein hohes Tempo gehen. Sowohl die rechte Seite mit Jeremie Frimpong und Diaby, die mit 35,20 km/h beziehungsweise 35,04 km/h die mit Abstand schnellsten Spieler im Derby waren, als auch ihre Pendants auf links Bakker und Paulinho stellten die Mönchengladbacher immer wieder vor unlösbare Probleme. Durch die Geschwindigkeit auf der Außenbahn riss das Seoane-Team häufig die entscheidenden Löcher und kam so in die gefährlichen Räume. Das galt für die Treffer vor der Pause, aber auch für die Tore nach dem Seitenwechsel.
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Hatten vor 1:0 und 2:0 noch Kombinationen vor dem Strafraum die Situationen ausgelöst, war es beim 3:0 durch Diaby eine Passstafette bis in den Mönchengladbacher Sechzehner: Paulinho schickte Bakker bis auf die Grundlinie, der Torschütze zum ersten Treffer fand seinen französischen Kollegen am ballfernen Pfosten - der leicht abgefälschte Abschluss war für Gästekeeper Yann Sommer nicht zu halten. Beim 4:0 war es dann ein Diagonalball auf den eingewechselten Florian Wirtz, dessen Ablage der ebenfalls als "Joker" gekommene Amiri zum Endstand veredelte. Immer wieder über außen: Das Erfolgsrezept der "Werkself" war so simpel wie effektiv - und hätte noch mehr Jubel in die BayArena bringen können.
Viel geht über die Außenbahn
Denn trotz einer kurzen Phase vor dem 3:0, als die Borussia noch einmal aufkam und mit einer Kopfballchance von Florian Neuhaus durchaus hätte verkürzen können, ließ die "Werkself" wenig anbrennen und sogar einen höheren Derbyerfolg noch liegen. Der Fokus auf das Flügelspiel, der sich sowohl in der "Angriffszonen" als auch bei der "Realtaktischen Formation" bemerkbar machte, bescherte den Leverkusenern viele Chancen. Der äußerst auffällige Schick schoss bei einem der zahlreichen Konter knapp vorbei (78.), zuvor vergab der Tscheche eine Großchance und traf aus kurzer Distanz nur den Pfosten (65.). Bei Mönchengladbach hätte Hofmann (83./86.) gleich zwei Mal für Ergebniskosmetik sorgen können, blieb aber im direkten Duell mit Hradecky in beiden Fällen nur zweiter Sieger.
Fast 80 Prozent aller Angriffe liefen letztlich bei den Gastgebern über die Außen, so zwang das Seoane-Team auch die Mönchengladbacher immer wieder aus dem Zentrum heraus. Dort packten die Leverkusener entschieden zu, stellten gerade gegen den Ball die Anspieloptionen der Borussia geschickt zu. Und nach Ballgewinn nutzte die "Werkself" dann die schnellen Außen - so einfach, so effektiv, so erfolgreich. Am Ende fiel das Ergebnis im Aufeinandertreffen der rheinischen Rivalen vermutlich ein oder zwei Tore zu hoch aus, doch Leverkusen bestrafte einfach die Fehler der Gäste über weite Strecken eiskalt. So lässt sich dann auch ein deutlicher Derbysieg erklären.
Thomas Reinscheid
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