Nicht zu stoppen: Harry Kane schnürt im Klassiker bei Borussia Dortmund einen Dreierpack für den FC Bayern
Nicht zu stoppen: Harry Kane schnürt im Klassiker bei Borussia Dortmund einen Dreierpack für den FC Bayern - © Bundesliga Collection via Getty Images
Nicht zu stoppen: Harry Kane schnürt im Klassiker bei Borussia Dortmund einen Dreierpack für den FC Bayern - © Bundesliga Collection via Getty Images
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Match-Facts-Analyse: Kane kann's – mit Gefühl und mit Gewalt

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Mit einem Hattrick für den FC Bayern München war Harry Kane im Klassiker bei Borussia Dortmund der umjubelte Held. Dabei beweist ein Blick in die "Shot Speed"-Statistik, dem neuen Bundesliga Match Fact powered by AWS, dass der Engländer den erfolgreichen Torabschluss mit Gefühl und mit Gewalt beherrscht. Doch der härteste Schuss, der zu einem Torerfolg führte, kam am vergangenen Wochenende nicht vom Superstar des Rekordmeisters.

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Wie schnell war der Abschluss, der zum Führungstor führte? Und wie hart der Schuss, den der Torhüter soeben parieren konnte? Mit dem neuen Bundesliga Match Fact "Shot Speed" (oder auch Schussgeschwindigkeit) bleiben die Fans seit dem 10. Spieltag statistisch zu jeder Zeit auf Ballhöhe – basierend auf Live-Tracking-Daten werden die Torschüsse anhand der Positionsdaten des Balls analysiert. Hierzu wird die Geschwindigkeit des Balls über die gesamte Flugbahn berechnet, der Höchstwert wird als Schussgeschwindigkeit ausgegeben.

Kane jagt Bayern-Legenden Gerd Müller und Robert Lewandowski

Dass es nicht immer den härtesten Abschluss braucht, um ein Spiel endgültig zugunsten der eigenen Mannschaft zu entscheiden, bewies einmal mehr Harry Kane. Der englische Superstar des FC Bayern München war im Klassiker bei Borussia Dortmund (4:0) gleich dreifach erfolgreich – und bewies dabei sein großes Repertoire vor dem gegnerischen Tor. War das 2:0 nach neun Minuten dank der perfekten Vorbereitung von Leroy Sané nur Formsache, sah das bei den beiden weiteren Treffern schon anders aus: Das zwischenzeitliche 3:0 war ein überlegter Abschluss mit etwas mehr als 95 km/h aus knapp zehn Metern, das Tor zum Endstand in der Nachspielzeit ein wuchtiger Schuss mit 109,3 km/h.

Stach mit dem Kracher des 10. Spieltags

Damit rangiert Kane allerdings nicht ganz vorn, was die Tore mit der höchsten Schussgeschwindigkeit anbetrifft. Anton Stachs Kracher aus fast 41 Metern war mit 113,91 km/h nicht zu schlagen (Torwahrscheinlichkeit: vier Prozent!). "Mir blieb nichts anderes übrig, als es einfach mal zu probieren, und dann ist er mir ins Tor abgerutscht", erzählte der Hoffenheimer nach seinem ersten Treffer für den TSG mit einem Augenzwinkern – und nahm sich angesichts des fulminanten Erfolgserlebnisses aus großer Distanz selbst in die Pflicht: "Ich schieße eigentlich ziemlich selten, muss ich häufiger machen", so der 24 Jahre alte Mittelfeldspieler, der jedoch nicht den härtesten Schuss seiner Mannschaft an diesem Spieltag abfeuerte: Marius Bülters Abschluss wurde mit 114,33 km/h geblitzt, war allerdings nicht so erfolgreich wie sein Teamkollege.

BVB-Spezialist Kane, Auswärts-Torjäger Grimaldo: die besten Zahlen des Spieltags

Einer war noch ein wenig schneller unterwegs: Robin Hack schoss beim turbulenten 3:3 von Borussia Mönchengladbach beim Sport-Club Freiburg mit 114,46 km/h aufs gegnerische Tor – der härteste Abschluss des 10. Spieltags. Damit reichte es jedoch nicht für die Spitzenwerte dieser Saison: Die bislang höchste Schussgeschwindigkeit wurde bei einem Abschluss von Lucas Höler gegen Borussia Dortmund gemessen – 125,42 km/h schnell war der Torversuch des Freiburgers, den BVB-Torwart Gregor Kobel parieren konnte. Den härtesten Schuss, der es in das gegnerische Tor geschafft hat, feuerte Kingsley Coman ab: Beim Auswärtssieg des FC Bayern in Mainz traf er mit 121,19 km/h zur frühen Führung der Münchener – einsame Spitze in der bisherigen Bundesliga-Saison.

Grimaldo und Frimpong glänzen für Leverkusen

Das galt am vergangenen Wochenende auch für Alejandro Grimaldo: Der Linksverteidiger von Bayer 04 Leverkusen sorgte mit einem Doppelpack für den 3:2-Auswärtssieg des Tabellenführers bei der TSG Hoffenheim. Seine beiden Treffer hatten lediglich eine Torwahrscheinlichkeit von 0,12 – mit seiner Abschluss-Effizienz von +1,88 war der Spanier in Diensten der "Werkself" nicht zu toppen. Takuma Asano (VfL Bochum 1848, +1,46) und Omar Marmoush (Eintracht Frankfurt, +1,09) folgen auf den weiteren Plätzen, auch Hattrick-Held Kane hätte bei seiner Torgala im Klassiker laut xGoals knapp ein Tor weniger erzielen müssen (+1,01). Während der Engländer dadurch im Saisonranking (+4,44) seinen zweiten Platz hinter Stuttgarts Shootingstar Serhou Guirassy (+6,54) festigte, rückte Grimaldo (+3,51) durch seine effiziente Leistung in Sinsheim auf Rang vier vor.

Kane-Hattrick, konstante "Werkself" und mehr: die Themen des 10. Spieltags

Bei den Teams lag am 10. Spieltag in Sachen Abschluss-Effizienz ebenfalls die "Werkself" vorn – mit einem xGoals-Wert von 1,49 erzielten die Leverkusener satte drei Tore. Hinter den Rheinländern (+1,51) reihten sich am vergangenen Wochenende Frankfurt (+1,48) und Borussia Mönchengladbach (+1,33) ein. Auch beim Speed Alarm war ein Spieler des Tabellenführers nicht zu schlagen: Jeremie Frimpong (35,55 km/h) war vor Bülter (35,42 km/h) der schnellste Sprinter. Damit blieb der Bestwert dieser Saison unangetastet: FC Bayerns Alphonso Davies, Eren Dinkçi (1. FC Heidenheim 1846) und Silas (VfB Stuttgart) setzten mit 35,97 km/h das bisherige Top-Tempo 2023/24, Frimpong (35,96 km/h) folgt nur unwesentlich dahinter.

Aus 47,58 Metern: Kleindienst setzt den spektakulären Schlusspunkt

Ins Rampenlicht gespielt hat sich auch Finn Dahmen, wobei in diesem Fall wohl eher "ins Rampenlicht pariert" die richtige Formulierung wäre. Der Torhüter des FC Augsburg vernagelte beim 1:1-Remis in Köln seinen Kasten, hatte am Ende gegen abschlussfreudige "Geißböcke" elf Paraden auf der Habenseite – bei 9,7 xSaves: mit einer Torwart-Effizienz von +1,3 die beste Leistung des 10. Spieltags. In die Top 10 der bisherigen Saison schafft es Dahmen trotz seines tollen Auftritts jedoch nicht, das Ranking führt derzeit Hoffenheims Oliver Baumann (+2,6 beim Auswärtssieg in Stuttgart) vor Bochums Manuel Riemann (+2,5), der für seine Bochumer beim 0:0 in Leipzig gleich zwei Elfmeter parieren konnte, an.

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Unter gegnerischem Druck glänzen: Das gelang derweil am vergangenen Wochenende einem Duo ganz besonders gut. Kingsley Coman war beim Klassiker in Dortmund gleich 24 Mal unter Gegnerdruck – 63 Prozent dieser Situationen konnte der Außenstürmer des FC Bayern lösen, brachte dabei 76 Prozent seiner Pässe erfolgreich zum Mitspieler. Noch bessere Zahlen legte Aster Vranckx auf: Der Wolfsburger, 20 Mal unter gegnerischem Druck, löste gegen den SV Werder Bremen vier Fünftel dieser Situationen auf und brachte 95 Prozent seiner Pässe im Anschluss an den Mann. Die spektakulärste Aktion des Wochenendes gab es allerdings wohl zum Abschluss des Spieltags: Tim Kleindienst nahm sich ein Beispiel an Harry Kane, der vor einer Woche aus 56,4 Metern Entfernung gegen Darmstadt getroffen hatte, und setzte beim 2:0 des 1. FC Heidenheim gegen Stuttgart den Schlusspunkt aus 47,58 Metern. Torwahrscheinlichkeit? 15 Prozent! Schussgeschwindigkeit? 93,57 km/h. Das sind doch Zahlen, bei denen nicht nur FCH-Fans das Herz aufgeht!