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60 Jahre Bundesliga

Moritz Stoppelkamp spricht über sein Rekord-Tor: "Da denkt man nicht nach"

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Moritz Stoppelkamp hat in der Saison 2014/15 ein Kunststück vollbracht: Aus 82 Metern traf er für den SC Paderborn 07 ins Tor. Kein Spieler traf in 60 Jahren Bundesliga aus größerer Distanz. Im Interview mit bundesliga.de spricht er über das Rekord-Tor.

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Die Bundesliga feiert 60. Geburtstag

So ein Tor gab es in 60 Jahren Bundesliga-Geschichte nur einmal! Aus stolzen 82 Metern Torentfernung bugsierte Moritz Stoppelkamp am 20. September 2014 den Ball zum entscheidenden 2:0 des SC Paderborn 07 gegen Hannover 96 ins Netz. Bundesliga-Aufsteiger Paderborn sorgte zu Beginn der Saison 2014/15 sowieso schon für Furore, doch dieses Rekord-Treffer war die Kirsche auf der Torte.

Inzwischen ist Stoppelkamp 26 Jahre alt und in der Regionalliga West für Rot-Weiß Oberhausen am Ball. Doch die Erinnerungen an seinen besonderen Treffer sind noch heute frisch. bundesliga.de hat mit dem Offensivmann über das Rekord-Tor gesprochen. Stoppelkamp betont im Gespräch, dass es sein Ziel war, das Tor zu treffen und er ist sich sicher, dass so schnell niemand seinen Rekord knacken wird.

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Moritz Stoppelkamp, Ihr Name wird in unserer Serie zum 60. Geburtstag der Bundesliga in einer Reihe mit Torjäger Gerd Müller, Ecken-König Bernd Nickel und Fünferpacker Robert Lewandowski genannt. Macht Sie der Rekord stolz?

Ja, definitiv. Es ist für mich nicht der Alltag, daher freue ich mich sehr, in einer Reihe mit solchen Größen genannt zu werden.

Sie haben Ihr Rekord-Tor sicher noch vor Augen. Woran erinnern Sie sich?

Es war der 4. Spieltag und wir haben mit 1:0 gegen Hannover geführt. Es war ein gutes Spiel von uns, aber es war knapp und daher hat 96 in der Schlussphase alles nach vorne geworfen, auch der gegnerische Torwart kam bei einem Freistoß mit vor unser Tor. Wir haben die Situation gut verteidigt und der Ball sprang mir vor die Füße. Mein Gedanke in dem Moment war: Vorne ist keiner von uns, ich schlage den Ball also einfach raus aus der Gefahrenzone. Mit etwas Glück geht er aufs Tor, aber wenn nicht, können wir uns neu positionieren und die Szene verteidigen.

Moritz Stoppelkamp jubelt nach seinem Rekord-Tor für Paderborn - imago/Sven Simon

Aber der Ball ging aufs Tor...

Genau, zum Glück bin ich mit meinem Schuss so weit gekommen, dass der Ball ins Netz gerollt ist. Das war die Entscheidung in diesem Spiel und natürlich ein sehr spektakuläres Tor, an das ich mich mein Leben lang erinnern werden. Es war zugleich das Tor zur Tabellenführung. Wir sind damals in der Englischen Woche also als Spitzenreiter zum FC Bayern München gefahren. Das war für den SC Paderborn eine tolle Momentaufnahme.

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War Ihnen damals direkt bewusst, wie historisch der Moment war, oder wann haben Sie das realisiert?

Ich habe beim Jubeln nicht gedacht: Ich habe grad das Tor aus der größten Distanz erzielt. Erst in der Woche danach wurde ich oft darauf angesprochen und in der Folge habe ich dann auch die eine oder andere Auszeichnung erhalten. Der Treffer wurde zum Tor des Monats gewählt, aber das Tor des Jahres wurde es nicht, weil Mario Götze im gleichen Jahr Deutschland zum Weltmeister-Titel geschossen hatte. Da hatte ich im Vergleich natürlich keine so große Chance.

Hatten Sie Schüsse aus einer solchen Distanz im Training schon öfter probiert, oder was das einfach Zufall?

Das war Zufall, denn es ergibt keinen Sinn, so etwas zu trainieren. Es war der Situation geschuldet. In dem Moment ging alles sehr schnell, da denkt man nicht darüber nach, ob man das Tor trifft. Es war schon meine Absicht, den Ball Richtung Tor zu schießen, aber dass ich so weit kommen würde, konnte ich nicht ahnen.

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Für Ihre Schusskraft waren Sie schon immer bekannt. Wieviel davon ist Training und was ist einfach natürlich gegeben?

Man bekommt ein gewisses Talent mit, aber es gehört auf jeden Fall viel Training dazu. Man muss an der eigenen Schusstechnik immer wieder feilen.

Rekorde sind dazu, gebrochen zu werden. Erwarten Sie, dass irgendwann ein Bundesliga-Spieler aus noch größerer Entfernung trifft, als Sie es geschafft haben?

Ich glaube, da kann ich ganz selbstbewusst sagen: Es wird schwer, meinen Rekord zu knacken! Dafür muss ganz viel zusammenkommen. Es braucht ein enges Spiel, bei dem der Torwart kurz vor Schluss mit aufgerückt ist. Und dann muss der Spieler den Ball auch noch perfekt treffen und viel Wucht in den Schuss bekommen. Es gibt mit Sicherheit viele Bundesliga-Spieler, die das Zeug dazu haben, aber ich bin sicher, dass so schnell niemand dieses Kunststück nachmacht.

Interview: Tim Müller