Arthur, Adamu und Co.: Neue Gesichter der Bundesliga – Teil 3
Zur Saison 2023/24 verstärken sich die Clubs mit zahlreichen Spielern, die erstmals in der Bundesliga zum Einsatz kommen werden. bundesliga.de stellt in der Serie "Neue Gesichter" einige von ihnen vor. Im dritten Teil mit Arthur, Junior Adamu, Cedric Zesiger, Julian Justvan und Benedikt Gimber.
Arthur (Bayer 04 Leverkusen)
Mit Brasilianern hat die Werkself bereits viele gute Erfahrungen gemacht: Nationalspieler des Rekordweltmeisters und Weltstars wie Lucio, Emerson, Ze Roberto, Jorginho oder auch Paulo Sergio schnürten bereits die Schuhe für Bayer 04 Leverkusen. Oft legten die Zauberer von der Copacabana im Rheinland den Grundstein für eine spätere Weltkarriere.
Der 23. Brasilianer, der künftig unterm Bayerkreuz kicken wird, ist Arthur: Der 20 Jahre alte rechte Schienenspieler, der im März sein Debüt für die Nationalmannschaft Brasiliens feierte, unterschrieb bis zum Sommer 2028 bei den Leverkusenern. "In Leverkusen sind schon viele meiner Landsleute zu herausragenden Fußballern geworden", weiß Arthur ganz genau. Für den flinken und 1,73 Meter großen und vornehmlich als Rechtsverteidiger agierenden Akteur ist es die erste Station außerhalb Brasiliens. Er wurde bei Flamengo ausgebildet und spielte zuletzt für America FC.
"Seine Verpflichtung ist ein Transfer mit Weitblick, mit Arthur haben wir einen entwicklungsfähigen Spieler für uns gewonnen, dem wir mittelfristig eine prägende Rolle zutrauen", sagt Leverkusens Sportgeschäftsführer Simon Rolfes. Neben dem "beachtlichen Tempo" bringe der Neuzugang vor allem "fußballerische Finesse" mit. Unter Xabi Alonso, der meist mit einer Dreierkette in der letzten Reihe agieren ließ, kann Arthur Tempo und Technik auf rechts einbringen und dort ordentlich anschieben bzw. für Furore sorgen. Vielleicht steht Arthur eine ähnlich große Karriere wie seinen brasilianischen Vorgängern bei Bayer 04 bevor. Mit Leverkusen als erfolgsversprechendem Grundstein dafür.
Junior Adamu (Sport-Club Freiburg)
Beim Sport-Club Freiburg haben sie einen Trainer, der ein wahrer Experte darin ist, Spieler besser zu machen, und vor allem entwickeln sich junge Kicker im Breisgau sehr gut und schnell wegen ebenjenem Übungsleiter weiter. Christian Streich, der, bevor er Cheftrainer des SC wurde, dort erfolgreich in der Jugend arbeitete, hat zahlreiche Eigengewächse wie beispielsweise Christian Günter, Matthias Ginter oder Kevin Schade zu deutschen Nationalspielern geformt.
Schade, ein Angreifer mit ordentlich viel Speed, spielt mittlerweile fest für den FC Brentford in der Premier League. Um wieder mehr die Komponenten Tempo und Geradlinigkeit ins Angriffsspiel des SC zu bekommen, wurde nun Junior Adamu vom FC Red Bull Salzburg verpflichtet. Der 22 Jahre alte Angreifer ist österreichischer Nationalspieler, hat vor seinem Wechsel an die Dreisam seine Nationalmannschaftskollegen Philipp Lienhart und Michael Gregoritsch zu Freiburg befragt und "nur gute Sachen" gehört. "Darum bin ich da!"
In 40 Pflichtspielen, 23 davon als Joker, kam der schnelle Österreicher mit nigerianischen Wurzeln in der vergangenen Saison auf starke 20 Scorerpunkte (14 Tore und sechs Assists). Mit Gregoritsch bildete Adamu in den vergangenen Länderspielen ein harmonierendes Angriffsduo für Österreich. Adamus erster Trainer beim GSV Wacker, Christian Payerhofer, riet einst dem Vater seines Schützlings, "dass er seinen Buben lieber Handball spielen schicken soll." Adamus positive Entwicklung verblüffte Payerhofer förmlich. "Wie bei all unseren jungen Spielern hat er noch richtig Entwicklungspotential", ist sich Freiburgs Sportvorstand Jochen Saier sicher. Adamu in Freiburg – klingt wie gerufen für Entwicklungshelfer Streich.
Cedric Zesiger (VfL Wolfsburg)
"Ich bin ein Mentalitäts-Spieler. Ich bin sehr aggressiv auf dem Platz. Ich liebe das Verteidigen. Ich versuche, meinem Team mit meiner Physis zu helfen. Das ist einfach mein Spielstil." So beschreibt Cedric Zesiger, der neue Innenverteidiger des VfL Wolfsburg, sich selbst. Damit dürfte er genau die Art von Spieler sein, die Niko Kovac favorisiert.
Zesiger, 25 Jahre alt und 1,94 Meter groß, ist vom Schweizer Meister Young Boys Bern in die Autostadt gewechselt. Drei Meisterschaften sowie zwei Pokalsiege hat der Schweizer Nationalspieler mit seinem Ex-Club eingesammelt. "Er ist ein Spieler mit einem enormen Entwicklungspotenzial, der trotz seines noch jungen Alters bereits über sehr viel Erfahrung verfügt", sagte VfL-Sportdirektor Sebastian Schindzielorz nach der Verpflichtung des Eidgenossen.
Der Linksfuß absolvierte 148 Einsätze in der Schweizer Super League, agierte mit den Young Boys bereits in der Champions League und in der Europa League – Wettbewerbe, die er mit Wolfsburg anpeilen will: "Ziel ist es, in Zukunft international zu spielen, ganz klar", sagte der angriffslustige, leidenschaftliche Verteidiger.
Julian Justvan (TSG Hoffenheim)
Der gebürtige Landshuter Julian Justvan erinnert an ein Schweizer Taschenmesser: Der Linksfuß, der vom SC Paderborn 07 zur TSG Hoffenheim gewechselt ist, kann zahlreiche Positionen bekleiden: Linksaußen, Rechtsaußen, Zehner, Achter und in der vergangenen Saison agierte der 25 Jahre alte Akteur gar als rechter Außenverteidiger beziehungsweise rechter Schienenspieler beim SCP.
Dass der Linksfuß oft auf der vermeintlich "falschen Seite", also rechts, zum Einsatz kam, störte Justvan nicht sonderlich, sondern nutzte dies gar zu seinem Vorteil: Häufig zog der Sprinter (Topspeed 34,7 km/h) mit dem Ball am Fuß von rechts nach innen und suchte dann mit seinem starken linken Fuß den Abschluss. Justvan kam vergangene Saison in allen 34 Saisonspielen der 2. Bundesliga zum Einsatz, steuerte fünf Treffer, neun Assists und 81 Torschussvorlagen für sein Team bei.
"Julian hat in der zweiten Liga beim SC Paderborn durch starke Leistungen auf sich aufmerksam gemacht. Er ist sehr schnell, technisch stark und die für seine Position herausragende Quote bei den Torbeteiligungen spricht für sich", freute sich Alexander Rosen, Geschäftsführer bei der TSG, über die Verpflichtung des ehemaligen U18-Nationalspieler Deutschlands. Justvan sieht für sich im Kraichgau "in vielerlei Hinsicht optimale Bedingungen, um mich sportlich weiterzuentwickeln." Rosen traut der neuen Allzweckwaffe zu, "eine echte Überraschung" zu werden.
Benedikt Gimber (1. FC Heidenheim 1846)
"Es ist einfach der Wahnsinn, wenn man darüber nachdenkt, nächstes Jahr in der Bundesliga zu spielen", freute sich Benedikt Gimber. "Es ist schon immer ein Karriereziel von mir gewesen, in der höchsten deutschen Spielklasse aufzulaufen, und das wird jetzt mit dem FCH wahr", sagte der Defensivspezialist bei der Vorstellung beim 1. FC Heidenheim 1846, seinem neuen Club.
Gimber, der einst bei Hoffenheim ausgebildet wurde, dort aber nie den Sprung in die Bundesliga geschafft hat, wurde 2014 mit der U17-Fritz-Walter-Medaille in Gold ausgezeichnet: Als bester deutscher Nachwuchsspieler seines Alters. Nun, im Alter von 26 Jahren und dem Wechsel vom SSV Jahn Regensburg an die Ostalb ist es nicht mehr weit zum ersten Einsatz in der Bundesliga. "Benedikt ist ein erfahrener Führungsspieler, der Qualität und Stabilität auf der Sechser-Position mitbringt. Zudem passt er charakterlich ausgezeichnet in unser Team", ist sich Robert Strauß, der Bereichsleiter Sport beim FCH, sicher.
159 Spiele hat Gimber in der 2. Bundesliga absolviert, neben Regensburg schnürte er seine Schuhe auch für den SV Sandhausen, den KSC und auch den FC Ingolstadt. Gimber, der in seiner Karriere nicht nur als defensiver Mittelfeldspieler, sondern auch als Innen- und Linksverteidiger auflief, sollte sich nicht lange akklimatisieren brauchen und dürfte direkt eine Alternative für Frank Schmidt werden. Der Traum des ehemaligen U20-Nationalspielers – er ist zum Greifen nah.
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