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Rheinisches Derby: Borussia Mönchengladbach hat mit dem 1. FC Köln noch eine Rechnung offen

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Spätestens seit dem Abstieg des FC Schalke 04 dürfte keine Partie im Westen der Republik mehr Emotionen auslösen als das Rheinische Derby. Wenn Borussia Mönchengladbach und der 1. FC Köln am 30. Spieltag (Samstag, 18.30 Uhr) im Top-Spiel aufeinandertreffen, geht es um mehr als nur drei Punkte.

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Die Fans des 1. FC Köln scharren bereits mit den Hufen. Am Samstagabend könnte sich ein Szenario ereignen, das es zuletzt vor 32 Jahren gab: Zwei Siege in einer Saison gegen den größten Rivalen Borussia Mönchengladbach. Trainer damals: Ein gewisser Christoph Daum. Nach dem spektakulären 4:1-Hinspiel-Sieg der "Geißböcke" am 12. Spieltag in Köln, liegt es nun an der Mannschaft von Steffen Baumgart, sich hier einen Platz in den vereinseigenen Geschichtsbüchern zu reservieren.

Zumindest in den vergangenen zehn Jahren war Köln selten mit den "Fohlen" auf Augenhöhe. Nur in der Saison 2016/17 konnte man sich in der letzten Dekade nach 34 Spieltagen vor den Gladbachern in der Tabelle positionieren. Die Chancen, dass dies nun ein weiteres Mal gelingt, sind indes gut: Der FC hat derzeit sechs Punkte Vorsprung auf die Mannschaft von Adi Hütter und ist beim Kampf um den Einzug in den Europapokal noch voll dabei. Zumindest Platz sieben, der bei einem Pokalsieg von RB Leipzig oder dem SC Freiburg ziemlich sicher für die Europa Conference League reichen würde, ist in Reichweite.

Köln gefährlich über die Flügel, Gladbach über das Zentrum

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"Es wird ein heißes Spiel, es ist ein Derby. Es treffen zwei Teams aufeinander, die alles raushauen werden", macht Baumgart jedem Fußballfan schon Hoffnung auf einen emotionalen Samstagabend. Der Kölner Coach kann dabei auch wieder personell aus dem vollen Schöpfen: In der Viererkette kehren mit Timo Hübers (zuletzt gelbgesperrt) und Benno Schmitz (Oberschenkelverletzung auskuriert) zwei wichtige Stabilitätsfaktoren zurück. Gerade die Flanken von Schmitz (ligaweit haben nur sieben Spieler häufiger geflankt) wurden zuletzt schmerzlich vermisst, gehören die Angriffe über Außen doch zur Kernkompetenz der Domstädter: Kein Team schlug ligaweit mehr Flanken (416) und kein Team traf häufiger nach Flanken (15 Mal) als der FC in dieser Saison.

Bezeichnend: Beim 4:1-Hinspiel-Sieg gegen Gladbach resultierten gleich drei Tore aus Hereingaben von Außen. Dazu kommt fährt Köln mit einer ordentlichen Portion Selbstbewusstsein an den Niederrhein. Beim jüngsten 3:2-Sieg gegen den 1. FSV Mainz 05 vor eigener Kulisse bewies die Mannschaft Moral, als sie nach blutleeren 60 Minuten bereits mit 0:2 zurücklag, nur um am Ende noch als Sieger aus der Partie hervorzugehen. Ein entscheidender Faktor hierfür: Salih Özcan. Mit der Einwechslung des Spielgestalters, von Baumgart inzwischen als "unersetzlich" bezeichnet, kam die Wende. Özcan dürfte nach überstandener Corona-Infektion gegen Gladbach wieder ein klarer Startelf-Kandidat sein.

Hübers, Schmitz, Özcan und Hofmann wieder Startelfkandidaten

Auf Özcan wird beim Derby gewiss viel Arbeit warten, denn Gladbach ist eine Mannschaft, die bevorzugt durch das Zentrum agiert und von allen Bundesligisten in dieser Saison die wenigsten Flanken geschlagen hat (184). Die "Fohlen" glänzten zuletzt dafür mit bisweilen überragend herausgespielten Toren, denen nicht selten ein genialer Schnittstellenpass vorausging. Ob nun Lars Stindl, Florian Neuhaus oder der wiedergenesene Jonas Hofmann diese Bälle spielt – hier hat Trainer Adi Hütter beim Derby wieder die Qual der Wahl. Auch beim jüngsten 2:0-Sieg gegen die SpVgg Greuther Fürth war ein solches Tor beim 1:0 zu bewundern.

An vorderster Front dürfte hingegen ein Trio gesetzt sein, dass zuletzt für nahezu alle Tore verantwortlich war: Alassane Plea (vier Tore) Marcus Thuram und Breel Embolo (jeweils drei) erzielten zusammen zehn der letzten elf Gladbach-Treffer. "Wir sind heiß", kündigte Hofmann im Vorfeld der Partie an und fügte hinzu: "Wir wissen um die Bedeutung des Spiels. Ich denke, dass wir nach dem Spiel in der Hinrunde auch ein bisschen was gutzumachen haben." Mit einem Sieg könnten die Gladbacher also nicht nur sich selbst und ihren Fans einen unvergesslichen Abend bescheren, sondern auch in der Tabelle den Abstand auf den 1. FC Köln halbieren und sich somit vielleicht das letzte Fünkchen Resthoffnung im Kampf um die europäischen Plätze wahren. Es geht also um so viel mehr als nur um drei Punkte bei diesem Derby.

Karol Herrmann