Ab dem 5. August rollt der Ball endlich wieder in der Bundesliga. bundesliga.de nimmt alle Clubs im Teamcheck unter die Lupe. Hier: der FC Schalke 04. Für den Aufsteiger und Zweitligameister gibt es in dieser Bundesliga-Saison nur eine Marschroute: Klassenerhalt! Dieses Ziel gehen die Königsblauen mit einem neu aufgestellten Kader unter ihrem Cheftrainer Frank Kramer als Einheit und mit viel Demut an.

Der Kader

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Im diesjährigen Transfer-Sommer war S04-Sportdirektor Rouven Schröder - wie auch schon im Vorjahr nach dem Abstieg - ziemlich umtriebig: Elf externe Neuzugänge tütete Schalkes Manager bis dato ein. Sehen lassen können sich die Verpflichtungen von Tom Krauß, seines Zeichens deutscher U21-Nationalspieler, Alex Kral, der aufgrund einer Transfer-Sonderregelung kostengünstig von Spartak Moskau geholt wurde, sowie Maya Yoshida als neuer Abwehrchef. Der Innenverteidiger ist Kapitän der japanischen Nationalmannschaft, soll mit seiner Erfahrung aus Stationen in unter anderem Italien und England für Stabilität sorgen.

Logische Transfers tätigte Schalke auch mit Sebastian Polter, der seine Klasse als Bundesliga-Torjäger mit elf Treffern und drei Vorlagen zuletzt beim VfL Bochum erneut unter Beweis stellte. Hinten rechts wurde eine Lücke mit dem ablösefreien Cedric Brunner, den Trainer Frank Kramer aus Bielefeld kennt, geschlossen. Alexander Schwolow und Justin Heekeren sollen sich zwischen den Pfosten einen Konkurrenzkampf mit Ralf Fährmann liefern. Ersterer hat die Nase aktuell vorne.

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Spannend ist auch der neue Mann vom HSC Montpellier, Florent Mollet. Sechs Tore und zwei Assists (Saison 2021/22) stehen auf der Visitenkarte des Franzosen. Der 30-Jährige sucht häufig den Abschluss aus der Distanz, gilt obendrein als Standardspezialist. Ob Tobias Mohr, der vom 1. FC Heidenheim kam, und die jungen Leo Greiml sowie Ibrahima Cisse direkt in ihrem ersten Bundesliga-Jahr einschlagen werden, bleibt dagegen abzuwarten. Dass die "Knappen" mit Thomas Ouwejan und Rodrigo Zalazar allerdings zwei Leistungsträger aus der Aufstiegssaison fest an sich banden, sind wichtige Zeichen nach innen und außen. Stürmer Marvin Pieringer erhielt ebenso eine Festanstellung bis zum 30.06.2024, dürfte aber gegen Top-Torjäger Simon Terodde, Marius Bülter und Polter einen schweren Stand haben. Mittelfeldspieler Dong-gyeong Lee wurde indes erneut ausgeliehen - diesmal bis Ende 2022. Vom Südkoreaner, der in der Rückrunde mit Verletzungen zu kämpfen hatte, versprechen sich die Königsblauen Einiges.

Es haben aber auch einige Spieler den Club verlassen. Der Abgang von Ko Itakura (zu Gladbach) wiegt dabei besonders schwer. Der Japaner war unangefochtener Stammspieler bei Königsblau und eine Entdeckung des Scoutingteams von Rouven Schröder. Spieler wie Hamza Mendyl, Ozan Kabak oder Rabbi Matondo wurden ebenfalls abgegeben.

Top-Neuzugang: Alex Kral soll bei S04 die Fäden aus dem Mittelfeld ziehen - IMAGO / Nordphoto

Top-Neuzugang: Alex Kral

Schalke vertraute auch in diesem Transferfenster auf die Kreativität ihres Sportdirektors Schröder, der gemeinsam mit seinem Team immer wieder für überraschende Transfercoups bekannt ist. Dass der 46-Jährige mit Kral einen 31-fachen tschechischen Nationalspieler, der zuletzt an Europa-League-Halbfinalist West Ham United ausgeliehen war, aus dem Hut zauberte, darf als Erfolg gewertet werden. "Ich kenne ihn schon sehr lange und habe ihn schon bei einer Europameisterschaft gesehen. Er ist ein sehr ballsicherer Spieler, ein sehr guter Fußballer. Er ist sehr klar in seinem Spiel und bringt viel Qualität für die Bundesliga mit", beschreibt Kramer Schalkes Wunschspieler. Kral gilt zudem als lauf- und zweikampfstarker Spieler, der trotz seiner 1,87 Meter eine gute Maximalgeschwindigkeit und cleveres Agieren gegen den Ball erkennen lässt.

Schlüsselspieler: Rodrigo Zalazar

13 Scorerpunkte (sieben Tore, sechs Vorlagen) sammelte der Mittelfeldmotor in der vergangenen Saison in der 2. Bundesliga. Dieser Wert wurde bei S04 nur von Torschützenkönig Terodde und Bülter übertroffen. Zalazar kann Spiele entscheiden, wie er etwa beim 2:1 der Vorsaison gegen Hannover oder im Aufstiegsspiel gegen St. Pauli bewies. In der vergangenen Spielzeit lief praktisch alles über den Mittelfeldakteur. Wenn etwas nach vorne ging, dann vor allem über Zalazar. Mit seiner Abschlussstärke, dem Auge für den Nebenmann und seinem überbordenden Durchsetzungsvermögen hat der 22-Jährige definitiv das Zeug, um in der Bundesliga erneut ein Schlüsselspieler zu sein. Entwicklungspotenzial ist beim flexibel einsetzbaren Zalazar, der im offensiven Mittelfeld so ziemlich alles spielen kann, dennoch nach wie vor gegeben.

Das sind die Trikots der Bundesliga-Clubs

Youngster to watch: Sidi Sane

Der 19-jährige Rechtsaußen, der auch auf links spielen kann, stammt aus der "Knappenschmiede" der Königsblauen, durfte sich in der Saisonvorbereitung beim Profiteam vorspielen. Erst Mitte Juni wurde der Bruder von Leroy und Kim Sane mit einem Vertrag bis 2024 ausgestattet. In der abgelaufenen Spielzeit brachte es der 19-Jährige auf sieben Torbeteiligungen in 24 Pflichtspielen für die A-Jugend des S04. "Sidi ist ein toller Junge, der sich trotz einiger Verletzungen in der Vergangenheit sehr gut entwickelt hat", so Mathias Schober, Direktor der Knappenschmiede, über den Youngster. Sane kam bei den Profis in einigen Testspielen zum Einsatz, ist für die kommende Saison vorrangig für das Regionalliga-Team vorgesehen. Bei Engpässen auf den offensiven Flügeln hätte Kramer mit Sane womöglich ein Ass im Ärmel.

Rodrigo Zalazar wird auch in der Bundesliga ein Schlüsselspieler für die Königsblauen - IMAGO / Nordphoto

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So könnten sie spielen

Frank Kramer vertraute bei Arminia Bielefeld, das unter ihm eines der laufstärksten Teams der letztjährigen Bundesliga-Saison war, zumeist auf ein 3-5-2-System. Bei Schalke scheint die Systemfrage in der Vorbereitung nicht abschließend geklärt. Kramer lässt sich vor dem Pokalspiel gegen den Bremer SV und dem Bundesliga-Start gegen Köln nicht in die Karten schauen. Möglich ist etwa ein 4-2-2-2- oder auch ein 4-3-3-System.

"Nach und nach muss sich zum Ende der Vorbereitung ein Stamm herauskristallisieren. Es kann sich aber immer etwas tun, jeder Einzelne muss um seinen Platz kämpfen und sich in jedem Training anbieten", sagte Kramer jüngst im Hinblick auf eine mögliche Startelf im DFB-Pokal. Auch wenn in den Sommer-Testspielen zumeist Terodde und Polter als Sturmduo agierten, dürfte sich Kramer für die beweglichere Variante entscheiden und Bülter etwa neben Terodde aufstellen. Für eine offensive Dreierkette fehlen dem Kader bislang schnelle Flügelspieler.

Die mögliche Startelf

Schwolow - Brunner, Yoshida, Kaminski, Ouwejan - Kral, Krauß - Mollet, Zalazar - Terodde, Bülter

So könnte Schalke zum Saisonstart gegen den 1. FC Köln auflaufen - /

Bisherige Vorbereitung

Die Testspielergebnisse bei den Königsblauen fielen durchwachsen aus: Nach Siegen gegen unterklassige Gegner wie den VfB Hüls (14:0) und Blau-Weiß Lohne (7:0), folgten ein Sieg gegen den SC Verl (1:0) und eine Niederlage gegen den SV Meppen (1:3) - beides Drittligisten. Danach spielte S04 zweimal Unentschieden: gegen den Serie-A-Club US Salernitana 0:0, gegen den Bundesliga-Konkurrenten FC Augsburg 1:1. Zuletzt setzte es eine 1:3-Niederlage gegen Twente Enschede. Sicherlich tun die Schalker gut daran, die Testspiele nicht zu hoch zu hängen. Dennoch dürfte Kramer an seiner Startformation vor dem Pokal-Auftakt gegen den Bremer SV noch ein wenig feilen. Insbesondere in der Offensive mangelt Königsblau an kreativen Elementen.

Saisonziel und Prognose

Für den FC Schalke 04 zählt in dieser Saison nur eines: der Klassenerhalt in der Bundesliga. Die Gelsenkirchener können ihre Mission nur im Kollektiv lösen. Bundesliga-Qualität ist zwar vorhanden, jedoch nicht in der Anzahl wie bei anderen Vereinen. Spieler, die in der 2. Bundesliga auftrumpften, müssen ihr Leistungsvermögen anheben. Die Neuzugänge müssen vollends einschlagen, um individuell deutlich stärkeren Teams im Oberhaus etwas entgegensetzen zu können. Schröder baute auch in dieser Transferperiode ein neues Team, das sich erst einmal finden muss. Kann Schalke den Schwung aus dem Saisonendspurt in der 2. Bundesliga mitnehmen und gemeinsam mit den Fans eine Einheit bilden, ist der Klassenhalt ein absolut realistisches Ziel.

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