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Taktik-Analyse: Eintracht Frankfurts neues Trio Andre Silva, Filip Kostic und Luka Jovic

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Seit sieben Spielen ohne Niederlage, der Rückkehrer schlägt ein wie gewünscht, und Filip Kostic findet zu seiner alten Form zurück: Eintracht Frankfurt ist das Team der Stunde - weil ein Trio die Hessen von Europa träumen lässt.

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Einen einzelnen Spieler auf der Grundlage seiner Leistungsdaten zu bewerten, ist einfach. Zweifellos war Filip Kostic bei Eintracht Frankfurts 5:1-Sieg bei Aufsteiger Arminia Bielefeld der Mann des Tages. Mit seinem Tor zum 2:0 beendete er seine 2202 Minuten dauernde Torflaute, legte zudem einen Treffer vor und leitete einen weiteren ein. Soweit die lesbaren Fakten. Was der Grund für seine Leistungsexplosion war, war hingegen nur zu erahnen. Trainer Adi Hütter hatte aber eine Idee.

Vor rund anderthalb Wochen haben die Adler Luka Jovic von Real Madrid zurück an den Main geholt. "Ich glaube, dass seine Leistungssteigerung einiges mit der Rückkehr von Luka zu tun hat, weil sie auch privat gute Freunde sind. Für mich ist nicht nur wichtig, dass sie außerhalb des Platzes gut funktionieren, sondern auch auf dem Platz ihre Leistung bringen", sagt Hütter mit Blick auf das Duo, das ein echtes Pfund für Eintracht im Rennen um die Europapokal-Plätze sein kann.

Kostic sammelte an den vergangenen drei Spieltagen (also seitdem Luka Jovic wieder da ist) drei Scorer-Punkte (ein Tor, zwei Torvorlagen) - im vorherigen Saisonverlauf nur einen einzigen. Der Serbe hat auf der linken Seite seinen Stammplatz, er agierte bei einer Dreierkette als vorgezogener Außenverteidiger und bei einer Viererkette offensiv im Mittelfeld. "Ich habe gehört, dass Filip wieder öfter lächelt als zuletzt. Das hängt auch damit zusammen, dass er verletzungsbedingt Zeit benötigt hat, um zu seiner Bestform zurückzukehren. Ein wenig hat es vielleicht auch mit meiner Rückkehr zu tun", erklärte Landsmann Jovic auf einer Pressekonferenz mit einem Schmunzeln im Gesicht.

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Dass Jovic nach rund anderthalb Jahren in der spanischen Hauptstadt wieder zurück in der hessischen Metropole ist, hat bei der Eintracht zunächst vorsichtige Vorfreude, dann große Euphorie ausgelöst. In seinem ersten Spiel traf er gleich doppelt, obwohl seine Ausbeute bei den Königlichen nicht vielversprechend gewesen war. Seit seiner Rückkehr nach Frankfurt erzielte er in 76 Einsatzminuten verteilt auf drei Spiele schon drei Tore, und damit mehr als zuvor in anderthalb Jahren in 32 Partien für Real Madrid (nur zwei Treffer). Bis Juni ist der Nationalspieler Serbiens ausgeliehen. "Ich hatte in Madrid Pech, auch mit Verletzungen, und privat lief nicht alles glatt. Ich habe das Glück, dass ich hier ein großes Standing, auch beim Trainer, habe. Deshalb ist tut es mir gut, zurückgekehrt zu sein", so Jovic.

Filip Kostic gibt zu, dass ihm sein Kumpel, mit dem er auch in der serbischen Auswahl zusammenspielt, gefehlt hat. Noch immer denkt er gern an die Zeit zurück, die er gemeinsam mit Jovic sowie Ante Rebic (jetzt AC Mailand) und Mijat Gacinovic (TSG 1899 Hoffenheim) bei der Eintracht verbracht hat: "Jeden Tag haben wir vor dem Training und auch nach dem Training etwas gespielt, das war unglaublich, ein richtiger Spaß."

Zu behaupten, die beachtliche Entwicklung der Eintracht habe ausschließlich etwas mit der Rückkehr des torgefährlichen Offensivspielers zu tun, wäre vermessen. Frankfurt hat von den vergangenen sieben Spielen keins verloren, dafür fünf Siege eingefahren und zweimal remis gespielt. Das ist aktuell die längste aktuelle Serie aller Bundesligisten. Die Hütter-Elf verstand es dabei, die Offensivstärke auszuspielen: In jeder dieser sieben Partien gelangen der SGE mindestens zwei Treffer.

Das liegt auch daran, dass Andre Silva richtig aufblüht. Der Stürmer steht nach seinem Doppelpack auf der Alm bei 14 Saisontoren, so oft traf in der Bundesliga noch nie ein Portugiese in einer Saison. Seine instinktiven Läufe in die Spitze und das eiskalte Vollstrecken vor dem Tor, machen Silva zu einer Waffe in der Offensive. Und der zuvor einzige Frankfurter, dem so viele Tore nach 18 Spieltagen gelangen, war Theofanis Gekas in der Saison 2010/11. Silvas 16 Scorer-Punkte sind auch SGE-Bestwert - er war an 46 Prozent der Frankfurter Tore direkt beteiligt. Besonders vom Elfmeterpunkt zeigt sich der 25-Jährige sicher: Acht Strafstöße schoss Silva wettbewerbsübergreifend für Frankfurt (davon sechs in der Bundesliga) und verwandelte alle.

Ein Trio lässt die Eintracht von Europa träumen. Zu Beginn der Rückrunde braut sich bei den Hessen, die mit ihrem Saisonstart nicht zufrieden waren, etwas zusammen, das der Konkurrenz bedrohlich erscheinen durfte.

So oder so: Der Fokus der Frankfurter liegt nach dem holprigen Auftakt in die Spielzeit wieder auf der Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb: "Das ist jedenfalls immer noch unser Ziel und mein Traum - mit den Fans im Europapokal zu spielen. Die Tabelle ist sehr eng, mit ein paar Siegen kann man direkt nach oben kommen", betonte Kostic nach dem Rückrunden-Auftakt. "Jeder Spieler hat dieses Ziel, auch für mich ist das ein Traum. Ich kann mir gar nicht ausmalen, was passiert, wenn wir das schaffen würden. Das wäre unglaublich für diese Stadt, die Fans und uns."

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Es scheint, als wäre in Frankfurt vieles wieder wie in der starken Saison 2018/19, als die Eintracht trotz düsterer Vorhersagen die Liga überraschte und die Europa-League-Qualifikationsrunde erreichte. Luka Jovic ist wieder da, Filip Kostic läuft zu gewohnter Form auf, und Trainer Hüttter kann sich wieder auf die Offensivstärke seiner Mannschaft verlassen. Nach dem Sieg in Bielefeld schien für Kostic, von der eigenen Leistung offenbar selbst beeindruckt, alles wieder offen zu sein, nicht aber vollständig: "Durch die Corona-Situation kann alles passieren: Champions League, Europa League - oder auch nichts. Mit unseren Fans könnten wir alles erreichen."

Dominik Hamers