Angriffszonen: Die Auffälligkeiten am 21. Spieltag
Simon Rolfes ist Direktor Sport bei Bayer 04 Leverkusen, hat zwischen 2005 und 2015 insgesamt 288 Bundesliga-Spiele bestritten und trug 26 Mal das Trikot der deutschen Nationalmannschaft. An dieser Stelle schreibt er wöchentlich über die neuen, innovativen Match Facts, die von AWS für die Bundesliga während der Spiele bereitgestellt werden. Diesmal analysiert er die Auffälligkeiten des neuen Match Facts Angriffszonen, der am 21. Spieltag eingeführt worden ist.
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Von Simon Rolfes
Viele Zuschauer sind am vergangenen 21. Spieltag vor den Fernsehgeräten erstmals mit den Angriffszonen konfrontiert worden. Der frisch eingeführte Bundesliga Match Fact zeigt an, über welche der vier Zonen im letzten Drittel vor dem gegnerischen Tor die Teams ihre Angriffsbemühungen initiieren. Nach einer Datenanalyse wissen wir, dass die Clubs im Durchschnitt etwa zwei Drittel ihrer Angriffe über den rechten oder linken Flügel starten und nur etwa ein Drittel ihrer Vorstöße ins letzte Drittel über die beiden Zonen im Zentrum beginnen.
Ausnahmen bestätigen natürlich auch hier die Regel, umso interessanter war es zu sehen, wo an diesem Wochenende im Hinblick auf die Angriffszonen die Auffälligkeiten lagen. Besonders zwei Mannschaften sind dabei ins Auge gestochen: Borussia Dortmund und Hertha BSC. Beide haben ligaweit als einzige Clubs eine bestimmte Angriffszone bei mindestens 50 Prozent ihrer Angriffsbemühungen genutzt. Und bei beiden Teams war das jeweils die linke Seite.
Beim BVB wundert mich das wenig, schließlich haben mit Raphael Guerreiro und Jadon Sancho am Samstag dort in der Partie gegen Hoffenheim zwei der wichtigsten Spieler die linke Seite beackert. Die individuellen Qualitäten Sanchos, vor allem im Eins-gegen-Eins, sind hinlänglich bekannt. Und Guerreiro ist ein Außenverteidiger, der mit seinem Vorwärtsdrang praktisch als verkappter Spielmacher agiert. Bezeichnend: Guerreiro hatte bei Dortmund in dieser Partie nach Mats Hummels die zweitmeisten Ballbesitzphasen und legte das 1:0 von Jadon Sancho auf – mit einem Pass über die linke Angriffsseite. Der Dortmunder Weg zum Tor ging am 21. Spieltag aber ohnehin fast immer über die Flügel: Nur 14 Prozent ihrer Angriffe wurden über die beiden zentralen Angriffszonen eingeleitet. Das ist mit großem Abstand der niedrigste Wert aller Mannschaften gewesen.
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Aber auch Hertha BSC hat gegen Stuttgart 50 Prozent – und damit exakt die Hälfte – ihrer Angriffsbemühungen über den linken Flügel initiiert. Zum Vergleich: Nur 22 Prozent lief bei den Berlinern über die rechte Angriffszone. Das ist schon eine klare Präferenz für eine Seite. Hier hat sich vor allem Maximilian Mittelstädt in den Vordergrund gespielt: Der Linksverteidiger hatte von allen Herthanern die meisten Ballbesitzphasen (71), obwohl er nur 79 Minuten auf dem Platz stand. Später wurde er durch Youngster Luca Netz ersetzt, der den Ausgleichstreffer erzielt hat.
Während man bei Dortmund aufgrund des Personals schon eher davon ausgehen kann, dass es von Trainer Edin Terzic vorgegeben war, bevorzugt über links anzugreifen, gilt es bei Hertha zumindest mal noch ein paar Spiele abzuwarten, ob sich dieses Schema für die Mannschaft von Pal Dardai auch in den nächsten Wochen ergibt. Denn erst, wenn wir mit Hilfe der Angriffszonen genügend Daten gesammelt haben, lassen sich zu den taktischen Herangehensweisen der Bundesligisten genauere Aussagen über Matchpläne treffen.
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