Besorgte in der Rückrunde den späten Ausgleich: Robert Andrich - © Lukas Schulze/Bundesliga
Besorgte in der Rückrunde den späten Ausgleich: Robert Andrich - © Lukas Schulze/Bundesliga
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Sahnestück zum Saisonauftakt: Volle Offensive bei Bayer 04 Leverkusen gegen den VfB Stuttgart

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In der vergangenen Saison gab es kaum spektakulärere Spiele als die zwischen Bayer 04 Leverkusen und dem VfB Stuttgart. Dreimal trafen sie 2023/24 aufeinander – auch in der neuen Saison wird es die Partie mit Spektakel-Garantie auch mindestens dreimal geben. Den Auftakt macht das Duell im Supercup.

"Jetzt muss es doch mal so weit sein", werden sich am 27. April diesen Jahres zahlreiche Fans des VfB Stuttgart wohl gedacht haben. An diesem Tag lagen die Schwaben nach 56 gespielten Minuten mit 2:0 beim Tabellenführer Bayer 04 Leverkusen in Führung. Es musste doch die erste Pflichtspiel-Niederlage der Werkself folgen, aber das Team von Coach Xabi Alonso bewies in den letzten 34 Minuten des Spiels, was sie bereits die komplette Spielzeit 2023/24 gezeigt hatten: Resilienz.

Nach Treffern von Chris Führich und Deniz Undav kamen die Rheinländer in der 61. Minute doch noch einmal ins Spiel zurück: Piero Hincapie setzte sich auf seiner linken Seite durch, passte zu Alejandro Grimaldo in den Strafraum und der fand Amine Adli. Der Angreifer schweißte die Kugel mit links aus 15 Metern rechts unten ein. Plötzlich stand es 1:2! Es entwickelte sich ein Spiel auf ein Tor, Leverkusen wollte nicht die erste Saisonniederlage gegen den Verfolger Stuttgart kassieren.

Und das taten die Schützlinge Alonsos dann auch nicht: In der sechsten Minute der Nachspielzeit, der letzten Aktion dieser Partie, drosch Robert Andrich aus kurzer Distanz mit links die Kugel zum umjubelten 2:2 in die Maschen. Die BayArena wurde zum Tollhaus - mal wieder. Denn die Werkself glänzte in den Monaten der Saison-Crunchtime März bis Mai immer wieder mit späten Treffern und glichen kurz vor Spielende aus oder drehten Spiele sogar noch komplett. Dieses 2:2 gegen Stuttgart war ein Spektakel - so wie alle drei Partien 2023/24 zwischen dem Deutschen Meister und den zweitplatzierten Schwaben.

Das Pokalspiel raubte Zuschauern beinahe den Atem

"Ich glaube, die beiden besten Mannschaften der Liga haben gegeneinander gespielt", fasste Undav das Viertelfinale des DFB-Pokals zwischen Leverkusen und Stuttgart im Februar zusammen. Fußballerisch war es das auf jeden Fall - und die Tabelle zum Saisonende bestätigte die Einschätzung des Nationalstürmers.

In diesem epischen Pokalfight ging es hin und her: Auch hier legt der VfB vor: Waldemar Anton köpfte zur frühen Führung für die Schwaben (11.). Sein Nationalmannschaftskollege Andrich war es dann, der kurz nach der Halbzeit auf 1:1 stellte (50.). Das Stuttgarter 2:1 besorgte der dribbelstarke Führich in der 58. Minute, doch Adli konterte umgehend (66.). 

Für den Schlusspunkt sorgte Jonathan Tah - und wie sollte es anders sein: ganz spät in der Partie. In der 90. Minute köpfte der DFB-Innenverteidiger seine Farben ins Halbfinale. "Hut ab vor Leverkusen", bekannte Undav nach der Niederlage. "Die Partie hätte in beide Richtungen gehen können. Die Leverkusener haben es in der ein oder anderen Situation weltklasse gespielt."

Der Supercup verspricht Spektakel

Klasse bot auch das erste Aufeinandertreffen der beiden Spitzen-Clubs: Beim 1:1 am 14. Spieltag lief es wie bei den anderen beiden Partien – Stuttgart ging in Führung und Leverkusen konterte. Auch hier traf Führich (40.), bei der Werkself netzte Florian Wirtz (47.), der in den anderen beiden Spielen eher als Initiator in Erscheinung trat. Im Supercup ist also Spannung garantiert: Zwei Spitzenteams, die sich auf Augenhöhe begegnen und ihr Heil in der Offensive suchen. Mit 89 Treffern stellte Leverkusen in der vergangenen Saison den zweitbesten Angriff der Bundesliga, 78 Tore gab es von den Schwaben zu bestaunen. 

Vielleicht ist es im Supercup dann mal wieder so weit: Nicht nur, dass Leverkusen ein Pflichtspiel in einem deutschen Wettbewerb verliert, sondern der VfB seine Durststrecke gegen die Werkself endlich beenden kann. Den letzten Erfolg der Cannstatter gab es vor sechs Jahren, im April gewann der VfB mit 1:0 dank eines Treffers von Christian Gentner (heute Leiter der Stuttgarter Lizenzspielerabteilung). Zwölf Partien gewann der Vizemeister nicht mehr gegen Leverkusen, vier Unentschieden und acht Niederlagen gab es. So langsam muss es doch mal wieder so weit sein für den VfB...