Dynamik und Torgefahr: Der Keita-Coup des SV Werder Bremen
Die Gerüchteküche fing einen Tag vor der offiziellen Verkündung an zu brodeln: Naby Keita ist bei Werder Bremen im Gespräch. Für viele hörte sich das wie eine klassische Sommerloch-Geschichte der Transferphase an. "Kennt Ihr das aber, wenn Ihr Dinge für unrealistisch erachtet und sie dann trotzdem wahr werden?", spielte der Bremer Twitteraccount kurz vor der offiziellen Verkündung mit dem Stimmungsbild in den sozialen Medien. Wenig später dann die Gewissheit: Keita wechselt wirklich von der Anfield Road an die Weser. Es ist ein bemerkenswerter Transfer, der sich für beide Seiten auszahlen könnte.
Zwei Jahre zeigte Naby Keita seine vielseitigen Qualitäten bereits in Deutschland. Zwischen 2016 und 2018 lief er 58 Mal für RB Leipzig in der Bundesliga auf. 14 Tore und zwölf Torvorlagen sind eine beeindruckende Quote für einen Spieler, der zumeist als Achter, manchmal aber auch als Sechser zum Einsatz kam. Zahlreiche Spitzenclubs buhlten damals um die Dienste des Guineers. Jürgen Klopp und der FC Liverpool bekamen schließlich den Zuschlag. So richtig heimisch wurde der dynamische Rechtsfuß bei den Reds aber nie. Trotz Meisterschaft und Pokalsieg in England sowie des Triumphs in der Champions League 2019.
Keita ist von den Bremer Qualitäten überzeugt
16 Mal stand er in seiner ersten Saison in der Premier League in der Startelf. Auch wenn er sechs Partien verletzungsbedingt verpasste, ist dies eine enttäuschende Bilanz. In den folgenden Spielzeiten wurde die Spielzeit aber nicht mehr, sondern weniger. 2022/23 waren es dann auch verletzungsbedingt insgesamt nur acht Ligaeinsätze - den letzten davon absolvierte der 28-Jährige Ende Februar. Dennoch stand der vielseitige Mittelfeldspieler bei vielen Clubs hoch im Kurs - und entschied sich ganz bewusst für den SV Werder Bremen.
"Mich haben die Gespräche mit den Verantwortlichen, das Umfeld und die Spielidee von Werder überzeugt. Der Trainer hat mir ein richtig gutes Gefühl gegeben", erklärte Keita seine Entscheidung, von der ihm bewusst war, dass sie viele Leute überraschen würde. Die Champions-League-Hymne hörte er in den letzten Jahren eigentlich immer im Stadion - in Bremen wird er sie nur am Fernseher vernehmen können. Dafür kehrt er mit extrem viel Tatendrang zurück nach Deutschland: "Ich glaube ganz fest an die Möglichkeiten mit dieser Mannschaft", ist Keita von einer guten Werder-Saison 2023/24 überzeugt.
Klar erscheint, dass der Mittelfeldantreiber bei den Bremern eine zentrale Rolle spielen soll - unklar ist noch, auf welcher Position. "Für unseren Kader ist er ein wichtiger Baustein in unserer zentralen Achse", betont Cheftrainer Ole Werner, der 2022/23 sein Team in der Regel mit einem Sechser und zwei Achtern auflaufen ließ. "Wir sind überzeugt, dass er beide Positionen spielen kann", so Clemens Fritz, Leiter Profifußball des SV Werder.
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Mehr Torgefahr aus dem Mittelfeld
Ole Werner ergeben sich durch den Wechsel viele Möglichkeiten. Gerade die Dynamik und Torgefahr aus der zweiten Reihe werden dem Spiel der Hanseaten guttun. Niclas Füllkrug und Marvin Ducksch erzielten in der vergangenen Saison zusammen 28 Treffer - in der internen Torschützenliste folgten dann Leonardo Bittencourt, Jens Stage und Niklas Schmidt mit jeweils drei Treffern. Keita soll nun helfen, die Last innerhalb des Teams ausgeglichener zu verteilen. Erstes Ziel ist aber, Keita zurück zu alter Stärke zu verhelfen.
In der Vergangenheit hat die Bremer Luft schon manche Karriere vom Standstreifen wieder auf die Überholspur gebracht. Johan Micoud oder Diego sind sicher die prominentesten Beispiele für erfolgreiche Revitalisierungen an der Weser. "Wir tun ihm keinen Gefallen damit, solche Vergleiche anzustellen. Er soll für sich stehen - und wird das auch tun", betont Sportdirektor Frank Baumann. Allein mit seinem Wechsel hat er schon für eine Menge eigener Schlagzeilen gesorgt.
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