Perfekte Trainer-Debüts für Schuster, Şahin und Kompany - © Alex Grimm/Getty Images (1), IMAGO / Team 2 (2), osnapix (3)
Perfekte Trainer-Debüts für Schuster, Şahin und Kompany - © Alex Grimm/Getty Images (1), IMAGO / Team 2 (2), osnapix (3)
bundesliga

Perfekte Debüts für Schuster, Şahin und Kompany - darüber spricht die Bundesliga am 1. Spieltag

xwhatsappmailcopy-link

Während drei neue Trainer einen gelungenen Einstand feiern, gewinnt Meister Leverkusen schon wieder in letzter Sekunde - hier gibt's die Top-Themen des 1. Spieltags!

1) Leverkusen und das zweitspäteste Tor der Bundesliga

In der elften Minute der Nachspielzeit - mittlerweile im strömenden Regen von Mönchengladbach - dürfte auch Zweiflern klar geworden sein, dass Bayer 04 die Rolle des Gejagten in dieser Spielzeit richtig gut stehen würde. Denn Leverkusen macht schon wieder Meister-Sachen. In der packenden Begegnung hatte sich die Borussia nach einem 0:2-Rückstand eindrucksvoll zurückgekämpft, stand durch Nico Elvedi (59.) und Tim Kleindienst (85.) vor einem Punktgewinn. Es lief bereits die zehnte Minute der Nachspielzeit, als Schiedsrichter Robert Schröder nach Ansicht der Video-Bilder Leverkusen einen späten Elfmeter zusprach. Florian Wirtz lief an, scheiterte - und verwandelte im Nachschuss. Tor in der Nachspielzeit, unmittelbar vor Spielende, 3:2 - Leverkusen einmal mehr "Laterkusen".

Welche Stars stellt du im offiziellen Fantasy Manager auf?

Es ist der zweitspäteste Treffer der Bundesligageschichte - nur Marius Bülter traf am 5. Mai 2023 mit dem FC Schalke 04 gegen den 1. FSV Mainz 05 eine Minute später, nämlich in der 102. Minute einer Bundesligapartie. Die späten Siegtreffer der Leverkusener wollen einfach nicht aufhören. Doppelpacker Florian Wirtz sagte dazu: "Jeder weiß einfach Bescheid, was die Idee ist, und hat Lust darauf, Spiele zu gewinnen und einfach guten Fußball zu spielen."

Dass die Werkself jedoch auch noch ein paar Hausaufgaben vor dem Topspiel nächste Woche gegen RB Leipzig zu erledigen hat, weiß auch Cheftrainer Xabi Alonso: "Wir müssen das Spiel besser kontrollieren, wenn wir einen Vorsprung wie 2:0 haben. Wir müssen ruhiger bleiben, aber Gladbach hat das gut gemacht." Der Sieg war dennoch enorm wichtig für die Leverkusener, um den Schwung aus der verganenen Saison und auch dem Supercup mit in die neue Saison zu tragen.

2) Traumhaftes Schuster-Debüt

Nach dem Abgang von Christian Streich ist im Sommer beim Sport-Club Freiburg eine neue Ära angebrochen. Der langjährige Cheftrainer hat das Zepter an seinen Lehrling Julian Schuster weitergegeben. Die Generalprobe im Pokal war bereits geglückt, doch nun stand das erste Bundesliga-Spiel für den jungen Coach an. Der Auftaktgegner hätte kaum schwerer sein können, immerhin traf man im Baden-Württemberg-Derby auf Vizemeister VfB Stuttgart.
Die Breisgauer legten einen beeindruckenden 3:1-Comebacksieg hin und ließen sich dabei nicht mal von einem frühen Gegentreffer durch Ermedin Demirović (2.) aus der Ruhe bringen. "Wir sind nicht gut ins Spiel gestartet, das hatten wir uns definitiv anders vorgestellt. Die Reaktion war dann umso erfreulicher. Wir haben das Spiel gegen den Ball gut kontrolliert, uns Chancen herausgespielt und sind sehr glücklich über den Derbysieg", sagte Schuster nach dem Spiel.

Die Trainerstimmen zum 1. Spieltag

Lukas Kübler erzielte noch vor der Pause sehenswert den Ausgleich (27.): "Den Schuss muss ich nehmen," analysierte der Rechtsverteidiger seinen Distanzschuss. "Die Bahn war frei. Mein rechter Fuß hat einen guten Spann, da hab ich mir gedacht: Den nehme ich mir." Später schnürte Kübler sogar einen den Doppelpack zum 3:1-Endstand (61.). Zwischendurch hatte Ritsu Dōan die Partie gedreht (54.), damit gingen alle drei Treffer auf das Konto der rechten Außenbahn. Die Freiburger entzauberten den Vizemeister und zeigten eindrucksvoll auf, was in dieser Saison von der Schuster-Truppe zu erwarten ist.

3) Tore, Tore, Tore zum Saisonauftakt

16 Tore in fünf Partien sahen die Zuschauer in der ersten Samstags-Konferenz der Bundesliga in der Saison 2024/2025 - das waren mehr als drei Tore pro Partie. Die meisten Treffer fielen beim Bundesligadebüt von Holstein Kiel in Hoffenheim. Beim 3:2-Erfolg der TSG Hoffenheim dominierte der Kroate Andrej Kramarić. Der Topstürmer erzielte alle drei Treffer der Hausherren und schraubte sein Torkonto auf 135 in 286 Spielen für die TSG nach oben.

Jeweils vier Buden fielen beim Remis zwischen dem FC Augsburg und SV Werder Bremen (2:2) und der Aufholjagd des SC Freiburg gegen den VfB Stuttgart (3:1). Justin Njinmah glich für Werder in Halbzeit zwei aus. Ermedin Demirovićs Seitfallzieher-Traumtor zur Stuttgarter Führung reiche dem Vizemeister nicht beim Trainerdebut von Julian Schuster in Freiburg. Der Sport-Club spielte intensiven und effektiven Fußball und erzielte drei Tore im Derby.

Leipzig und Bochum (1:0) sowie Mainz und Union Berlin (1:1) dagegen sparten mit Treffern. Immerhin: Nadiem Amiris Führungstreffer via direktem Freitoß war ein absolutes Traumtor. Am Sonntag legten dann auch die Bayern gegen Wolfsburg mit fünf Treffern nach - und der 1. FC Heidenheim kam mit zwei späten Treffern gegen den FC St. Pauli zumindest nah ran an die Torquote der Bundesliga.

4) 3:2 - Bayerns Sturm kaschiert die Blackouts der Abwehr

Debüt geglückt! Der FC Bayern München hat sein erstes Bundesligaspiel unter Trainer Vincent Kompany gewonnen, holte sich die zunächst verspielte Führung zurück und schlug den VfL Wolfsburg letztlich verdient mit 3:2

"Ich glaube, die erste Halbzeit war dominant, so wie es sein muss: Keine Gegen-Chancen bekommen und Chancen gehabt," resümierte der Belgier nach Schlusspfiff. "Die zweite Halbzeit war am Anfang nicht so gut." Ein Unaufmerksamkeit von Sacha Boey führte zum Foulelfmeter und zum 1:1, eine Schlafmützigkeit von Minjae Kim gar zum 1:2 durch Doppelpacker Lovro Majer. Der entthronte Serienmeister aber reagierte und bewies laut Kompany "Mentalität - die war am Ende richtig. Deswegen gewinnen wir noch."

Während die Baustelle defensive Anfälligkeit also auch unter Kompany noch offen ist, kann der FCB offensiv auch in der neuen Spielzeit mit außerordentlicher Qualität wuchern. Harry Kane war an allen drei Toren beteiligt, Jamal Musiala schoss das 1:0 und sprühte vor Spielfreude, Serge Gnabry überzeugte nicht nur durch sein Siegtor, Joker Thomas Müller krönte sich mit seinem 474. Bundesligaspiel zum alleinigen Rekordspieler des Clubs und brachte entscheidende Belebung ins Spiel. "Perfekt ist es nie", schloss der neue Coach sein Fazit: "Aber wir machen weiter."

5) Doppelpacker Gittens vergoldet Şahins Premiere

"Ich träume davon, einmal als Trainer einen Sieg vor der Südtribüne zu feiern," sagte Nuri Şahin im Mai 2022, damals noch als Trainer von Antalyaspor in der Türkei. Im August 2024 ist sein Traum in Erfüllung gegangen: Borussia Dortmund hat das erste Bundesligaspiel unter seinem im Sommer vom Co- zum Cheftrainer beförderten Ex-Spieler Şahin mit 2:0 gegen Eintracht Frankfurt gewonnen.

So ausgelassen der Mittelfeldregisseur der Dortmunder Meisterelf von 2011 die Treffer seines Teams bejubelte, so wenig wollte er sich selbst in den Mittelpunkt stellen: "Ich bin allgemein glücklich, so eine Mannschaft trainieren zu dürfen," gab Şahin nach seinem gelungenen Punktspieldebüt zu Protokoll und räumte ein, dass im Spiel der Borussen noch nicht alles glatt lief: "Ich hab's erwartet, dass wir uns erst einmal finden müssen. Von Minute zu Minute ging es dann besser - und so ab der 30. Minute waren wir im Spiel."

Den Unterschied in einem davor ausgeglichenen Duell machte Jamie Gittens, der nach Einwechslung erstmals in seiner Profikarriere doppelt traf. Sekunden nachdem Farès Chaibi für Frankfurt das leere Tor verfehlt hatte, schickte Dortmunds Joker nach doppeltem Übersteiger aus spitzem Winkel einen Strahl unter die Latte. Ein Traumtor zum 1:0 und ein sauber ausgespielter Konter zum Endstand, Sekunden vor Schluss. So wurde auch für den 20-Jährigen ein Traum wahr: "Es ist ein verrücktes Gefühl, zwei Tore vor den besten Fans der Welt zu schießen." Eines, an das er sich, genau wie sein Trainer, gerne gewöhnen würde.