Die Themen des 12. Spieltags: Rekord-Kane, BVB gewinnt Spektakel und Alonso wird beschenkt
Harry Kane stellt in Köln den nächsten Bundesliga-Rekord auf, das Borussen-Duell sorgt für Spektakel und die Werkself macht Xabi Alonso ein punktreiches Geburtstagsgeschenk - die Themen des 12. Spieltags.
1) Wie immer am richtigen Ort
Natürlich Harry Kane. Der Stürmer aus Walthamstow ist derzeit die Fleisch gewordene Lebensversicherung des FC Bayern München. Auf Kane können sich die Münchner verlassen, egal was passiert. Und so war es auch beim 1. FC Köln wieder der Engländer, der goldrichtig stand, um nach der Parade von Kölns Keeper Marvin Schwäbe gegen einen Schuss von Eric Maxim Choupo-Moting abzustauben. 1:0, Deckel drauf. Es war bereits Kanes 18. Saisontor – nie zuvor hat ein Spieler in der Bundesliga-Historie zu diesem Zeitpunkt so viele Treffer auf seinem Konto gehabt. Und nie zuvor machte ein Spieler in seinen ersten zwölf Bundesliga-Partien 18 Treffer.
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Da war es auch egal, dass seine Kollegen, vor allem in der ersten Halbzeit, einen ganzen Blumenstrauß an besten Torchancen liegen ließen. Kane war ja da. "Ich bin derzeit definitiv in einer der besten Phasen in meiner Karriere. Ich fühle mich hier unheimlich wohl", sagte der Nationalstürmer nach dem Spiel. Zumal er die Bayern damit voll auf Kurs hielt.
Es war der sechste Bundesliga-Sieg in Folge für den Rekordmeister, immer noch sind die Münchner in der Bundesliga ungeschlagen und liegen gerade einmal zwei Pünktchen hinter der derzeit unglaublichen Mannschaft von Bayer 04 Leverkusen. Gegen die Kölner haben die Bayern gar seit 19 Spielen nicht mehr verloren. Kane jedenfalls war begeistert. "Das ist ein tolles Team, tolle Mitspieler. Ich muss nur dafür sorgen, dass ich zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort stehe." Das ist ihm in Köln mal wieder gelungen.
2) Bayer 04 Leverkusen hört nicht auf zu gewinnen
Mit dem 3:0 beim SV Werder Bremen hat Bayer 04 Leverkusen den elften Saisonsieg eingefahren. Es ist zudem der achte in Folge, nachdem lediglich einmal zwei Zähler beim ärgsten Verfolger FC Bayern München "abgegeben wurden". Das Team von Xabi Alonso, dem mit dem Auswärtserfolg an der Weser ein perfektes Geburtstagsgeschenk bereitet wurde, ist weiter nicht aufzuhalten. Warum nicht? "Wir haben eine super Mannschaft, einen super Trainer und eine super Mentalität. So, wie wir tagtäglich arbeiten, ist auch das Ergebnis auf dem Platz", hatte Anführer Granit Xhaka am Sky-Mikrofon eine einfache Erklärung parat.
Relativ "einfach" spazierten die Rheinländer auch durch den 12. Spieltag bei den Grün-Weißen. Zwar brachte der Bremer, Olivier Deman, mit seinem Eigentor den Leverkusener Sieg auf den Weg, doch Bayer war auch diesmal zu dominant, zu zielstrebig und zu effizient. Noch vor der Pause erhöhte Jeremie Frimpong mit dem 2:0 die Siegchancen. Sein Pendant Alejandro Grimaldo machte den Deckel drauf. Bayer 04 Leverkusen hat an den ersten zwölf Spieltagen immer mindestens zwei Tore erzielt, das gelang in der Bundesliga-Historie sonst keiner anderen Mannschaft! Trotz all der Rekordmarken und des furiosen Laufs will ein verschmitzt grinsender Xhaka keine Meisterträume unterm Bayer-Kreuz aufkommen lassen: "Nichts ist gewonnen, wir müssen weiter arbeiten und mal schauen, wo wir am Schluss enden."
3) Borussen-Duell sorgt für Spektakel
Der Sprint von Donyell Malen aus dem eigenen Strafraum bis fast in das (leere) gegnerische Tor wirkte wie ein Sinnbild für die vorherigen 90 Minuten. Borussia Dortmund mit dem Rücken zur Wand, fast schon geschlagen - und dann das große Comeback. 0:2 lagen die Dortmunder im Borussen-Derby gegen Borussia Mönchengladbach schon zurück, um dann am Ende noch 4:2 zu gewinnen. Innerhalb von nur 15 Minuten drehte der BVB das Spiel durch Tore von Marcel Sabitzer, Niclas Füllkrug und Jamie Bynoe-Gittens. Malen machte dann kurz vor Spielende nach einer Gladbacher Ecke, bei der Keeper Moritz Nicolas mit nach vorne gekommen war, mit seinem 80-Meter-Sprint-Tor den Sack endgültig zu.
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Erstmals seit Januar 2022 machte Dortmund damit einen Zwei-Tore-Rückstand wett, damals beim 3:2 gegen Frankfurt. Einzig der FC Augsburg hat in dieser Saison mehr Punkte nach einem Rückstand eingefahren, die bayrischen Schwaben sammelten noch zwölf Zähler nach Rückstand ein, Dortmund elf. "Das ist ein super Schritt gewesen. Das tut gut und gibt Selbstvertrauen, wenn man sich so zurückkämpfen kann", meinte Keeper Gregor Kobel. "Diesen Schwung müssen wir mitnehmen." Mit dem siebten Saisonsieg ist der BVB auf jeden Fall wieder voll im Rennen.
4) Doppelter Undav beendet Frankfurts Heimserie
Eine Bundesliga-Niederlage im eigenen Stadion? Dieses Szenario mussten die Fans von Eintracht Frankfurt zuletzt am 29. Oktober 2022 beim 1:2 gegen Borussia Dortmund erleben. Seitdem war der Deutsche Bank Park im Frankfurter Stadtwald eine Festung. Doch jede Serie reißt irgendwann einmal. Der formstarke VfB Stuttgart siegte in einem spannenden Spiel 2:1 und festigte den 3. Tabellenplatz.
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Und diesmal sorgte nicht Top-Torjäger Serhou Guirassy für die drei Punkte der Schwaben, denn der Stürmer saß nach der Länderspielpause überraschend auf der Bank. Sein Vertreter Deniz Undav glänzte dafür wiedereinmal und schockte die Hessen mit einem frühen Tor in der 1. Minute und traf dann sogar noch vor dem Pausenpfiff zum 2:1 (45. +1). "Wir haben Spaß füreinander und freuen uns, wenn der andere ein Tor macht. Wir lachen, wir freuen uns und wir haben Spaß. So muss das sein", erklärte der 27-Jährige nach dem Spiel, der nun auf sieben Treffer in neun Bundesliga-Spielen kommt und in der aktuellen Form mehr als nur Guirassys Backup ist.
Neun Siege nach zwölf Bundesliga-Spieltagen bedeuten für den VfB einen eingestellten Vereinsrekord - das hatte es zuvor nur 2003/04 gegeben. "Es war nicht der schönste Sieg, aber er fühlt sich sehr gut an", sagte Cheftrainer Sebastian Hoeneß, der die Schwaben von einem letztjährigen Abstiegskandidaten zu einem Team formte, das um die internationalen Plätze mitspielen kann. Auch dank Undav, der in seiner bestechenden Form noch auf eine Länderspielnominierung wartet. Der Deutsch-Türke hat zuvor noch für keine Nation gespielt und könnte sich im Falle eines Anrufs eine der beiden Mannschaften sogar aussuchen. "Ich versuche, es zu genießen. Wenn ein Telefonat kommen sollte, muss man gucken, welche Option die beste wäre."
5) Union rettet Punkt, Bjelica wird neuer Trainer
Auf der Trainerbank ein neues Gespann, auf dem Rasen eine halbwegs neue Startformation – alles also auf Neuanfang bei 1. FC Union Berlin im Spiel eins nach Urs Fischer? Nicht wirklich. Beim 1:1-Unentschieden gegen den FC Augsburg blieb Berlin im 15. Pflichtspiel in Serie nicht nur sieglos, bei den Eisernen erinnerte doch viel an die vergangenen Wochen. Die Köpenicker machten gegen den FC Augsburg ein ordentliches Spiel, waren auch weitgehend überlegen und doch fehlte in vielen Situationen wieder das Quäntchen Glück, der entscheidende Zentimeter, vielleicht auch der Lucky Punch, um endlich den erhofften dritten Saisonsieg, den ersten seit dem zweiten Spieltag, einzufahren.
Die Trainerstimmen zum Spieltag
Dabei hätte die Begegnung durchaus eine andere Wendung nehmen können. Wie nach einer guten halben Stunde als Robin Gosens einen Ball aus dem Sechzehner schlagen wollte, dabei aber Arne Engels am Fuß berührte. Und das genau auf Höhe der Strafraumlinie. Schiedsrichter Florian Badstübner überprüfte selbst in der Review-Area, ob Gosens wirklich zu erst am Gegner und das dann auch noch innerhalb des Strafraums war. Badstübner bestätigte seine Entscheidung: Elfmeter und damit auch Tor für Augsburg. Ermedin Demirović verwandelte sicher. Nach dem Wechsel wurde Kevin Volland von Kevin Mbabu unsanft gebremst, dieses Mal entschied Badstübner wohl zu recht nicht auf Strafstoß. Den gab es weitere wenige Minuten später nach einem Foulspiel an Christopher Trimmel. Robin Knoche nahm die Kugel und schoss auch gar nicht schlecht. Nicht schlecht, aber auch nicht gut genug für Finn Dahmen im Augsburger Tor.
Berlin rannte zwar an, war bemüht, fand aber kein Mittel. Und so deutete viel auf eine weitere Niederlage, die zehnte Bundesliga-Pleite in Serie, hin. Bis Volland zur Stelle war. Ausgerechnet Volland. Der ehemalige Nationalspieler kam nach einem Freistoß und einer Ablage von Unglücksschütze Knoche zum Abschluss und vollendete mit einem satten Schuss aus 15 Metern. Für Volland war es das erste Tor im Trikot der Eisernen, der erste Bundesligatreffer seit Juni 2020 (damals für Leverkusen gegen Mainz), für Berlin das erste Tor seit 506 Spielminuten. Mit ein wenig mehr Abschluss-Glück hätte Berlin auch den Dreier noch einfahren können. Doch das wäre wohl des Guten zu viel gewesen.
Für den großen Umschwung an der Alten Försterei soll nun der Kroate Nenad Bjelica sorgen, der am Sonntag nach dem Spiel vorgestellt wurde. Der 52 Jahre alte Fußballlehrer ist Inhaber der UEFA Pro Lizenz und stand zuletzt beim türkischen Süper Lig-Klub Trabzonspor unter Vertrag.
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