Thomas Müller vs. Marco Reus - zwei Urgesteine ihrer Clubs treffen im Klassiker aufeinander
Am 26. Spieltag empfängt der FC Bayern München Borussia Dortmund zum Klassiker und Gipfeltreffen. Beim Duell Rekordmeister gegen Spitzenreiter heißt es auch Thomas Müller gegen Marco Reus. Somit kommt es zum direkten Duell zweier Urgesteine ihrer Clubs und langjährigen Topstars der Bundesliga.
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Wenn am Samstagabend um 18:30 Uhr der Klassiker zwischen dem FC Bayern München und Borussia Dortmund angepfiffen wird, kommt es über bis zu 90 Minuten zum Aufeinandertreffen der Routiniers zwischen Thomas Müller und Marco Reus. Wer von diesen beiden verdienten Bundesliga-Stars die bessere Performance auf den Rasen in München-Fröttmaning bringen wird, wird großen Einfluss darauf haben, wie der Klassiker ausgeht und somit entscheidend dafür sein, welche Wendung der spannende Meisterschaftskampf als nächstes nehmen wird. Die beiden 33-jährigen sind schon seit 15 (Müller) bzw. 14 Jahren (Reus) in der Bundesliga aktiv und haben die Liga in diesem Zeitraum mit ihrem Spielwitz, ihrer Kreativität und ihren zahlreichen Torbeteiligungen bereichert und dominiert wie nur wenige andere. Zeit für bundesliga.de, einen Blick auf die beiden Topstars zu werfen.
Thomas Müller: Dauerbrenner, Top-Vorbereiter, Rekordmeister der Bundesliga
Seit seinem Bundesliga-Debüt 2008 ist Thomas Müller fester Bestandteil des Münchener Offensivspiels. Beachtet man die zahlreichen namhaften Offensivspieler, die sich in den letzten 15 Jahren im Kader der Bayern getummelt haben, sind die insgesamt 433 Bundesliga-Spiele, die Müller bereits bestritten hat, extrem beeindruckend. Mit Ausnahme der sieben Spiele vor der Winterpause, die Müller verletzungsbedingt nicht bestreiten konnte, kam er auch in dieser Saison bereits 18 Mal zum Einsatz. Dabei erzielte er vier Tore und gab sieben Torvorlagen - nur das Super-Talent Jamal Musiala bereitete im Bayern-Kader mehr Tore vor (acht). Obwohl die Formkurve der Bayern nach der Winterpause eher nach unten zeigt ("nur" 18 von 30 möglichen Punkten geholt), ist Müller eine Konstante in der Offensive, denn er lieferte sechs seiner insgesamt elf Torbeteiligungen im Kalenderjahr 2023.
Rekord-Vorbereiter Müller
Der oftmals als "Raumdeuter" bezeichnete Müller weiß nicht nur, in welche Räume er sich selbst begeben muss, um im Angriffsspiel zu glänzen, oder den Gegner schon in der eigenen Hälfte unter Druck zu setzen, sondern er kann vor allem besser als alle anderen seine Mitspieler in torgefährlichen Räumen anspielen. Seine atemberaubenden 164 Assists in der Bundesliga werden, seit Torvorlagen erfasst werden (1992), von keinem anderen Spieler ansatzweise erreicht. Sein ehemaliger Mitspieler Franck Ribery kommt dem Ur-Bayer mit 117 Torvorlagen noch am nächsten. Zudem war Müller in den vergangenen drei Bundesliga-Saison jeweils der beste Vorbereiter (18, 21 und 18 Torvorlagen).
Thomas Müller – das bayerische Klassiker-Schlitzohr in der Analyse
Neben seinen 164 Torvorlagen konnte Müller auch schon 141 Mal als Torschütze in der Bundesliga in Erscheinung treten. In dieser Kategorie übertreffen ihn beim FCB nur noch drei ehemalige Bayern-Spieler: Gerd Müller (365 Tore), Robert Lewandowski (238) und Karl-Heinz Rummenigge (162). Seine insgesamt 305 Torbeteiligungen in 433 Spielen bedeuten, dass die bayerische Nummer 25 im Schnitt alle 106 Minuten entweder selbst genetzt oder ein Tor vorbereitet hat.
Aufstellungen, Taktik und mehr – im Bundesliga-FAQ
Der damals von Louis van Gaal zu den Profis beförderte Müller hat sich neben seinen Offensivqualitäten aber auch zu einem der besten Pressing-Spieler der Liga entwickelt und somit noch unverzichtbarer für den FCB gemacht. Oft ist er der erste Offensivspieler, der mit einem Tempolauf auf die Aufbauspieler des Gegners das bayerische Pressing auslöst und zudem dirigiert er seine Mannschaftskollegen lautstark, wann, wo und mit welcher Intensität sie die Gegner unter Druck setzen sollen. Diese kommunikative Qualität wurde für Außenstehende so richtig erfahrbar, als während der Corona-Pandemie viele Spiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfanden und viele Kommandos auch im Fernsehen zu hören waren.
Der Rekordmeister beim Rekordmeister
Die letzten zehn Meistertitel gingen allesamt in die bayerische Landeshauptstadt und jedes Mal war Thomas Müller Teil der Meistermannschaften - genauso wie sein Mannschaftskollege Manuel Neuer. Im Vergleich zu Neuer war Müller aber auch schon bereits 2009/10 am damaligen Gewinn der Meisterschale beteiligt und durfte somit in elf seiner bisherigen 14 Bundesliga-Saisons den Titel bejubeln - kein anderer Spieler in der Bundesliga-Geschichte wurde so oft deutscher Meister!
Marco Reus: Kreativspieler, Rekord-Torschütze, Anführer
Der im Vergleich zu Müller nur gut drei Monate ältere Reus kam in dieser Saison verletzungsbedingt nur auf 16 von 25 möglichen Bundesliga-Spielen, dabei stand er 13 Mal in der Startelf des BVB. Wenn er fit war, dann hat Reus auch stets geliefert, was seine bisherigen sechs Tore und vier Torvorlagen unterstreichen. Nur Teamkollege Julian Brandt erzielte mehr Tore (acht) und auch bei den Torvorlagen überragte nur Raphael Guerreiro (neun) den Dortmunder Kapitän. Die sechs von Reus erzielten Treffer sprechen auch für seine gute Chancenverwertung, denn mit seinen 29 Torschüssen in dieser Saison kommt er auf einen xG-Wert von 4,8 - seine Abschluss-Effizienz liegt also bei +1,2.
Reus trifft und trifft und trifft
Der beim BVB in der Jugend ausgebildete Reus, fand 2009 bei Borussia Mönchengladbach seinen Weg in die Bundesliga, nachdem er bei Rot Weiss Ahlen zum Profi geworden war. Nach drei Saisons bei den Fohlen kehrte der "verlorene Sohn" zu seinem Heimatclub an die Strobelallee zurück. In seinen nun 14 Bundesliga-Spielzeiten kommt der BVB-Kapitän auf insgesamt 150 Bundesliga-Tore, damit ist er unter allen aktiven Bundesliga-Spielern der Rekord-Torschütze. Mit seinen insgesamt 114 Treffern für Borussia Dortmund (36 Tore für Mönchengladbach) liegt er im clubinternen Bundesliga-Torschützen-Ranking nur noch hinter Manfred Burgsmüller (135), Michael Zorc (131) und Lothar Emmerich (115). Allerdings machen ihn seine insgesamt 161 Pflichtspieltore für den BVB bereits jetzt zum Rekord-Torschützen des Clubs seit der Bundesliga-Gründung.
Marco Reus verkörpert die Titel-Sehnsucht von Borussia Dortmund
Dass der nicht als Lautsprecher auftretende Marco Reus einer der wichtigsten Führungsspieler beim BVB ist, bestreitet schon lange keiner mehr. Der gebürtige Dortmunder geht nicht nur als Leistungsträger und erfahrener Spieler voran, sondern erzielt auch häufig das wichtige 1:0. Alleine in dieser Saison erzielte er mit drei seiner sechs Saisontreffer das erste Tor der Partie. Mit insgesamt 61 seiner bisherigen 150 Bundesliga-Tore traf der 48-malige deutsche Nationalspieler für seine Teams zum 1:0 - das nennt man wohl Unterschiedsspieler!
Wie im Rausch: BVB "definitiv bereit" für Bayern
Nachdem der BVB in diesem Jahr neun Siege und ein Remis in zehn Bundesliga-Spielen eingefahren und damit einen Neun-Punkte-Rückstand auf den FCB in einen Punkt Vorsprung auf den Rekordmeister gewandelt hat, ist auch Reus heißer denn je auf seinen ersten Bundesliga-Titel. Seit seiner Rückkehr zum BVB 2012 wurde Bayern jedes Mal Meister, aber dieses Jahr könnten die Westfalen endlich wieder reif für die Meisterschaft sein. Marco Reus alleine sammelte in den letzten sieben Bundesliga-Spielen sechs Scorerpunkte (vier Tore, zwei Torvorlagen) und hat sich mit durchschnittlich 11,1 Kilometer und 31 Sprints pro Spiel auf seine "alten Tage" noch zu einem kleinen Laufwunder gemausert.
Thomas Müller vs. Marco Reus: Die Bilanz im Klassiker
Thomas Müller verbindet mit Borussia Dortmund besonders schöne Erinnerungen: einen Tag vor seinem 20. Geburtstag erzielte der Offensivspieler im September 2009 seine ersten beiden Bundesliga-Tore gegen den BVB. Außerdem bestritt Müller mit 24 Bundesliga-Spielen gegen den BVB nach Oliver Kahn (27) die meisten Klassiker, wovon er starke 14 Duelle für sich entscheiden konnte. Nur Lewandowski übertrumpft ihn mit 18 gewonnenen Klassiker (fünf davon mit dem BVB).
Der Klassiker #FCBBVB am 26. Spieltag im Matchcenter
Die Gesamtbilanz von Marco Reus im Klassiker liest sich mit nur zwei Siegen in 15 Spielen nicht ganz so rosig. Allerdings sollten die Bayern vor dem Dortmunder Kapitän gewarnt sein, denn beim bislang letzten BVB-Auswärtssieg in München steuerte Reus ein Tor und eine Vorlage zum 3:0 im April 2014 bei. Auch beim letzten Bundesliga-Sieg des BVB im Klassiker im Jahr 2018 erzielte Reus beim Dortmunder 3:2-Sieg einen Doppelpack. Gelänge Marco Reus wie 2018 ein Doppelpack und ein Sieg gegen den Rekordmeister, dann stünden die Chancen bei dann vier Punkten Vorsprung gut, dass der BVB-Kapitän am 27. Mai zum ersten Mal in seiner Karriere die Meisterschale in den Himmel recken darf.
Friedemann Goertz