Tipico Blog: Die treuesten Spieler der Bundesliga-Clubs
Die Winter-Transferperiode ist mit dem Deadline Day vor mehr als einer Woche zu Ende gegangen, es gibt einige neue und spannende Spieler in der Bundesliga. Um zu richtigen Vereinsikonen aufzusteigen, wird es aber noch eine ganze Weile dauern: Wir werfen einen Blick auf die "lebenden Denkmäler", die aktuell und historisch treuesten Spieler der Bundesliga-Clubs.
Thomas Müller: Der Ur-Bayer
Neun Deutsche Meisterschaften, sechs Siege im DFB-Pokal sowie sechs Erfolge im DFL Supercup, das alles noch garniert mit jeweils zwei Erfolgen in der Champions League und im UEFA Supercup. Und natürlich darf der Triumph bei der FIFA Klub-Weltmeisterschaft auch nicht fehlen. Doch die Kirsche auf der riesigen Titel-Torte dürfte der Gewinn der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien gewesen sein. Thomas Müller hat mit dem FC Bayern München, für den der 31-Jährige seit Sommer 2000 - also seit mehr als 20 (!) Jahren - die Schuhe schnürt, alles gewonnen, was es auf Club-Ebene zu gewinnen gibt.
Offizieller Transfermarkt: Alle Wechsel der Clubs
Eine Bilderbuch-Karriere, die am 15. August 2008 begann, als der damals 18 Jahre alte Müller bei der Saisoneröffnung der Bundesliga in der 80. Minute gegen den Hamburger SV eingewechselt wurde. Jürgen Klinsmann brachte den Youngster für keinen geringeren als Miroslav Klose, einen der besten deutschen Stürmer überhaupt - und zudem ebenfalls Weltmeister von 2014. Mittlerweile ist Klose im Coaching Staff von Hansi Flick und trainiert Müller, der immer noch bei den Bayern spielt. Die Nummer 25 der Münchner ist längst eine bayerische Institution und nicht mehr wegzudenken beim Rekordmeister. 370 Spiele hat der gebürtige Weilheimer bislang für den FCB in der Bundesliga absolviert, dabei gelangen ihm starke 128 Treffer.
"Gehöre nicht in den Altglas-Container"
Bei Flick ist Müller gesetzt: "Er ist einer, der 90 Minuten alles aus sich rausholt", lobt der Coach den Routinier, den seine "Art und Weise, wie er auf dem Platz steht" besonders auszeichnet: Müller ist der Wortführer und Organisator des Teams auf dem Platz ("Radio Müller"), spult die meisten Kilometer bei den Bayern ab und ist "stets mit Leidenschaft dabei und hat eine Top-Qualität", wie Flick sagt. Müller ist richtig gut in Form, kommt in dieser Bundesliga-Saison bereits auf zehn Tore und zehn Assists - nur Robert Lewandowski hat mehr Treffer beim FCB. Der treue Offensivspieler, der noch einen Vertrag bis Sommer 2023 besitzt und laut dem Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge nach seiner aktiven Karriere weiter bei den Bayern eingebaut werden soll, hat es nach dem Triple 2020 selbst auf den Punkt gebracht: "Ich freue mich, dass ich zeigen konnte, dass ich nicht auf den Altglas-Container gehöre, sondern noch etwas drauf habe." Und dies wird er auch noch in den nächsten Jahren bei den Bayern zeigen.
Marcel Schmelzer (Borussia Dortmund) und Tony Jantschke (Borussia Mönchengladbach)
Nur einen Tag nach dem Bundesliga-Debüt von Thomas Müller in München feierte in Leverkusen ein gewisser Marcel Schmelzer seine Premiere: In der 72. Minute wurde "Schmelle" für die Linksverteidiger-Ikone Dede eingewechselt und sollte im Verlauf seiner Karriere auf dieser Position ebenfalls zu einer wahren Größe bei Borussia Dortmund heranreifen. Mittlerweile hat der 33-Jährige 258 Bundesliga-Spiele für den BVB absolviert, 2011 und 2012 wurde er mit den Schwarz-Gelben Deutscher Meister, 2012 und 2017 wurde zudem der DFB-Pokal gewonnen.
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"Er ist einfach ein guter Junge, der eine ganz große Identifikation mit unserem Club aufweist - und ich habe ihn sehr gerne bei uns“, sagt BVB-Sportdirektor Michael Zorc über Schmelzer, der seit 2005 für Dortmund spielt und aufgrund einer Knieverletzung in dieser Saison noch keinen Einsatz beim BVB hatte.
Tony Jantschke: "Borussia ist meine zweite Heimat"
Während Schmezers Vertrag Ende Juni 2021 ausläuft, ist der von Tony Jantschke bei Borussia Mönchengladbach nochmals um zwei Jahre bis Sommer 2023 verlängert worden. "Es macht mich stolz, nun schon seit mehr 14 Jahren für diesen Club spielen zu dürfen", sagte Jantschke bei seiner Vertragsverlängerung. Der 30-Jährige feierte wie Müller und Schmelzer sein Bundesliga-Debüt in der Saison 2008/09 (am 29. November 2008 gegen Energie Cottbus) und kommt auf 230 Spiele für die "Fohlen" in der Bundesliga. Der Defensiv-Spezialist wird nach seiner aktiven Karriere eine andere Aufgabe im Verein übernehmen. "Ich freue mich auf das, was dann auf mich zukommt. Aber jetzt möchte ich erst einmal noch mindestens zwei Jahre als Spieler alles für die Borussia geben."
Yussuf Poulsen: Start mit Leipzig in der 3. Liga
"Wir haben jedes Jahr etwas Neues, Größeres erreicht. Wir hatten immer wieder neue Highlights", berichtet Yussuf Poulsen, wenn er über seine Zeit bei RB Leipzig gefragt wird. Der Däne wechselte im Sommer 2013 von Lyngby BK zu den Sachsen, die damals noch in der 3. Liga spielten. Direkt zur Saisoneröffnung von 2013/14, als der Hallesche FC Leipzig empfing, stand Poulsen in der Startelf.
Den Sachsen gelang nach einer Saison in der 3. Liga direkt der Aufstieg. Der 1,92 Meter große Sturmtank absolvierte 36 der 38 möglichen Spiele und erzielte dabei zehn Tore. Nach zwei Saisons in der 2. Bundesliga (61 Einsätze, 18 Treffer) gelang dem Dänen der nächste Aufstieg mit seinem Team. Seit 2016/17 spielen RB Leipzig und Poulsen in der Bundesliga - in der ersten Bundesliga-Saison wurde Leipzig direkt Vizemeister.
Beim Champions-League-Debüt der Sachsen, einem 1:1 gegen AS Monaco, bereitete Poulsen den Treffer der Leipziger vor. Der mittlerweile 26 Jahre alte Stürmer erlebte, wie er selbst ja sagte, ein Highlight nach dem anderen - vergangene Saison landeten die Leipziger gar im Halbfinale der Champions League! Poulsen identifiziert sich zu 100 Prozent mit seinem Club: "Ich bin auf jeden Fall mindestens so lange hier, bis ich 30 bin. Ausschließen, dass es noch länger geht, würde ich auf keinen Fall." Zu seinen 129 Bundesligaspielen und 33 Toren wird in Zukunft also noch einiges dazukommen.
Lars Bender (Bayer 04 Leverkusen)
Seine letzte Saison absolviert aktuell Lars Bender: Der ehemalige Kapitän von Bayer 04 Leverkusen wird im Sommer zusammen mit seinem Zwillingsbruder Sven, der ebenfalls bei der Werkself spielt, seine Karriere beenden. Der 31 Jahre alte Lars bringt es 255 Bundesliga-Spiele für Bayer 04. Sein Debüt für die Leverkusener gab der ehemalige deutsche Nationalspieler, der mit Bruder Sven für Deutschland bei den Olympischen Spielen 2016 die Silbermedaille gewann, im September 2009. Dort wurde er von Coach Jupp Heynckes zur Halbzeit für Theofanis Gekas eingewechselt.
Die Karriere der Bender-Zwillinge, die in der Jugend vom TSV 1860 München ausgebildet wurden und dort auch ihre Profi-Debüts feierten, war von vielen Verletzungen geprägt. Die Entscheidung, im Sommer die Karriere zu beenden, sei eine Entscheidung „für die Gesundheit und die Familie“ gewesen.
Maximilian Arnold (VfL Wolfsburg)
Das Karriereende von Maximilian Arnold liegt noch in weiter Ferne: Der 26-jährige Mittelfeldspieler vom VfL Wolfsburg ist unumstrittener Stammspieler bei den Niedersachsen, die in dieser Saison gut in Form sind und es durchaus schaffen könnten, sich für die Champions League zu qualifizieren.
Seit dem Sommer 2009 schnürt Arnold seine Schuhe für den VfL. Von der U17 ging es rauf bis in die erste Elf der Wölfe. Der defensive Mittelfeldspieler, den seine Zweikampfstärke sowie seine überragende Schusstechnik auszeichnen, bringt es auf 238 Bundesliga-Spiele für Wolfsburg. Zudem führte er die deutsche U21-Nationalmannschaft 2017 als Kapitän zum Gewinn der Europameisterschaft.
Loyale Legenden: Historische Treue
Der treueste unter den treuen Fußballern ist aber mit Abstand Karl-Heinz "Charly" Körbel: Mit 602 Spielen ist er der Rekordspieler der Bundesliga. Körbel absolvierte alle seine Bundesliga-Spiele zwischen 1972 und 1991 für Eintracht Frankfurt. Diesen Bundesliga-Rekord hätte sich aber einst auch Manfred Kaltz schnappen können: Er absolvierte alle seine 581 Bundesliga-Spiele für den Hamburger SV. Er ist nach Charly Körbel der Spieler mit den historisch meisten Bundesliga-Einsätzen. In der Saison 1989/90 spielte Kaltz für Girondins Bordeaux und den FC Mulhouse, kehrte dann aber wieder zurück zu seinem HSV.
Michael Lameck wechselte 1972/73 vom Regionalligisten Schwarz-Weiß Essen zum VfL Bochum 1848 in die Bundesliga und blieb dem VfL bis 1987/88 treu. Er ist mit 518 Bundesliga-Spielen mit Abstand Rekordspieler des VfL (Rang neun in der Bundesliga) und der Spieler mit den meisten Bundesliga-Spielen, der nie in die A-Nationalelf berufen wurde.
Rekord-Spieler der Bayern
Ebenfalls Weltmeister und echte Legenden beim FC Bayern München sind Josef "Sepp" Maier und Gerd Müller. Maier kam aus der Jugend des FCB und absolvierte alle seine 473 Bundesliga-Spiele für die Münchner. Ab der Spielzeit 1966/67 verpasste Sepp Maier bis zu seinem letzten Bundesliga-Spiel 1978/79 keine einzige Partie. In 442 Bundesliga-Spiele in Serie stand er auf dem Platz (historischer Bundesliga-Rekord!), die letzten 245 davon absolvierte sogar alle über 90 Minuten (ebenfalls die historische Rekord-Serie in der Bundesliga).
Bundesliga-Rekordtorschütze Gerd Müller (365 Tore) absolvierte alle seine 427 Bundesliga-Spiele für den FC Bayern München. Und auch wenn es danach noch für eine Zeit in die USA nach Fort Lauderdale ging, so spielte er doch zumindest in Deutschland im Profibereich für keinen anderen Verein.
Michael Zorc und Pal Dardai: Zwei aktive Legenden
Zwar sind Michael Zorc und Pal Dardai keine Spieler mehr, dennoch halten sie ihren Bundesliga-Vereinen in anderen Funktionen die Treue: Michael Zorc kam aus der Jugend von Borussia Dortmund, spielte nur für Dortmund in der Bundesliga (mit 463 Bundesliga-Einsätzen ist er Rekordspieler des BVB) und blieb dem Verein auch nach der Karriere als Aktiver treu. Unmittelbar nach der Beendigung seiner Spieler-Laufbahn wurde er 1998 Sportdirektor des BVB, und bekleidet diesen Posten bis heute.
Pal Dardai kam im Januar 1997 aus Ungarn zu Hertha BSC und fand dort eine zweite Heimat. Er ist mit 286 Bundesliga-Spielen Rekord-Spieler der Hertha. Nach der aktiven Karriere wurde er zunächst Jugendtrainer und trat unlängst seine zweite Amtszeit als Cheftrainer der Berliner an. 152 Mal saß er bei der Hertha als Cheftrainer an der Seite – historisch nur Helmut "Fiffi" Kronsbein (212-mal) und Jürgen Röber (157) häufiger.
Übersicht: Die treuesten Aktiven pro Club
Das Datum in Klammern ist gleichbedeutend mit dem ersten Profi-Einsatz für den jeweiligen Verein des/der jeweiligen Spieler(s).
FC Bayern München: Thomas Müller (15.08.2008)
RB Leipzig: Yussuf Poulsen (19.07.2013)
Bayer 04 Leverkusen: Lars Bender (20.09.2009)
VfL Wolfsburg: Maximilian Arnold (26.11.2011)
Borussia Mönchengladbach: Tony Jantschke (29.11.2008)
Eintracht Frankfurt: Makoto Hasebe (23.08.2014)
Borussia Dortmund: Marcel Schmelzer (16.08.2008)
1. FC Union Berlin: Christopher Trimmel (03.08.2014)
Sport-Club Freiburg: Christian Günter (08.12.2012)
VfB Stuttgart: Gonzalo Castro / Daniel Didavi / Nicolas Gonzalez / Borna Sosa (26.08.2018)
TSG Hoffenheim: Oliver Baumann / Ermin Bicakcic (23.08.2014)
FC Augsburg: Jan Moravek (14.04.2012)
SV Werder Bremen: Theodor Gebre Selassie (24.08.2012)
Hertha BSC: Peter Pekarik (16.09.2012)
DSC Arminia Bielefeld: Fabian Klos (23.07.2011)
1. FC Köln: Timo Horn (05.08.2012)
1. FSV Mainz 05: Stefan Bell (01.12.2012)
FC Schalke 04: Matija Nastasic (31.01.2015)
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