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Toni Kroos im März-Einsatz für das Nationalteam gegen die Niederlande
Toni Kroos im März-Einsatz für das Nationalteam gegen die Niederlande - © IMAGO/Moritz Mueller
Toni Kroos im März-Einsatz für das Nationalteam gegen die Niederlande - © IMAGO/Moritz Mueller
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Toni Kroos beendet seine Karriere nach der Heim-EM: Einfach mal machen

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"Einfach mal luppen", heißt der beliebte Podcast der Brüder Toni und Felix Kroos, in dem Toni das Ende seiner Laufbahn im Anschluss an die Heim-Europameisterschaft in Deutschland angekündigt hat; "Luppen", so nannte Großvater Kroos das Lupfen, das Spieler vor dem Torwart statt eines harten Schusses eben einfach mal machen könnten. Lupfen wurde dann zwar nicht zu einer der zahlreichen Eigenschaften Tonis, einfach mal machen dafür umso mehr.

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Dabei steht das Attribut "einfach" ganz und gar nicht für das Gegenteil von "schwierig" – im Gegenteil: Es steht für gegen Widerstände, zudem für Bodenständigkeit trotz enormen Erfolgs, Ehrgeiz ohne jegliche Arroganz, Fußball um des Fußballs willen. So ging Kroos eine Karriere an, die ihn zu einem der größten – und dem im Vereinsfußball erfolgreichsten deutschen – Fußballer der Geschichte machen sollte – und die sich kurz vor ihrem Abschluss auf dem Höhepunkt befindet.

Kroos, ein Madridista

Denn vor Kroos liegen in seiner Laufbahn einige Partien, die es in sich haben. Und rechtzeitig für diese befindet sich der Mittelfeldstratege sportlich in überragender Form: wie stets gewohnt spielintelligent und mit Passspiel par excellence, im Alter von 34 Jahren außerdem so zweikampfstark wie nie zuvor. Mindestens genau so viel wert kommt derweil der vorangehende Führungsspieler Kroos daher.

Zweimal läuft Kroos noch für seinen Klub Real Madrid auf, mit dem er in dieser Saison seine vierte spanische Meisterschaft in zehn Jahren dort feiert. Am letzten Spieltag von La Liga steht der gebürtige Greifswalder im legendären Estadio Santiago Bernabéu vor einem emotionalen Abschied von den Madridistas, den Fans der Königlichen, denen Kroos bei Instagram nach Bekanntgabe seines Laufbahnendes im Besonderen dankte.

Einer der größten Fußballer der Geschichte – noch einmal CL-Finale

Kroos' abschließendes Pflichtspiel für Real ist dann kein geringeres als das Champions-League-Finale gegen Borussia Dortmund – das er bereits fünfmal gewann, viermal mit dessen Rekordsieger Madrid und einmal mit dem FC Bayern München. Kein Akteur bejubelte mehr Triumphe in der Königsklasse, kein deutscher so viele. Geht Kroos im Wembley-Stadion erneut als Gewinner vom Platz, avanciert er nach Anzahl der Vereinstitel vor Thomas Müller alleinig zum erfolgreichsten deutschen Spieler der Historie.

Es wäre in dieser Kategorie seine 33. Trophäe. Nach je vier Champions-League- und Meistertiteln sowie einem Pokalsieg, vier Superpokalerfolgen, fünf Siegen bei der FIFA-Klub-Weltmeisterschaft und vier Gewinnen des UEFA-Supercups mit "Los Blancos". Und einem CL-Triumph, je drei Deutschen Meisterschaften und DFB-Pokalsiegen sowie je einem Erfolg in DFL-Supercup, FIFA-Klub-WM und UEFA-Supercup mit dem FC Bayern.

Toni Kroos mit der Champions-League-Trophäe 2017 - IMAGO/ActionPictures/Peter Schatz

"Der Tag, der mein Leben veränderte"

Bei den Münchnern ging Kroos' Weg im Profifußball los, Uli Hoeneß versprach ihm sogar frühzeitig die prestigeträchtige Bayern-Rückennummer zehn – die er jedoch nie tragen sollte, weil Arjen Robben während Kroos' Leihstation bei Bayer 04 Leverkusen zwischen 2009 und 2010 an die Säbener Straße wechselte und sie erhielt. Als sich eine Vertragsverlängerung 2014 zerschlug, wechselte der damals 24-Jährige nach Madrid. "Der Tag, der mein Leben veränderte", schrieb Kroos jetzt. "Mein Leben als Fußballer – aber vor allem als Mensch."

Als Mensch gab sich Kroos auch im Real-Starensemble, zu diesem Zeitpunkt um die Superstars Cristiano Ronaldo und Gareth Bale, demütig – bei gesundem und in diesem Fall klar für den Erfolg benötigten Selbstbewusstsein. Und je mehr Erfolg er einfuhr, desto nahbarer wurde er, der mit seinem Bruder Felix wöchentlich reflektiert über Profi- genauso wie über Amateurfußball spricht, allerdings ebenfalls über Probleme der Branche.

Einst beim FC Bayern vereint: Pep Guardiola überrascht Toni Kroos - DFL/Getty Images/Thomas Niedermueller

"Bock" auf die EM

Nach seinen verbleibenden Duellen mit den Königlichen will Kroos, der im März sein DFB-Comeback nach 2021 erklärtem Rücktritt verkündete, sich bei der EM auf der großen von der großen Fußballbühne verabschieden. Er habe "Bock" und es sei mehr möglich, als die meisten glauben. Und just überraschte die Nationalmannschaft mit einem 2:0 bei Europameisterschafts-Mitfavorit Frankreich und fuhr auch gegen die Niederlande ein 2:1 ein.

Bei der EM handelt es sich um das eine Turnier, in dem Kroos – Weltmeister 2014 – antrat und bislang nicht gewinnen konnte. Egal, wie die Europameisterschaft nun ausgeht – Toni Kroos wird zweifelsohne tun, was er immer tut: einfach mal machen.

Felix Kindler