Ein Top-Talent von allen 18 Bundesliga-Clubs vorgestellt
Erling Haaland, Kai Havertz, Kevin De Bruyne oder Joško Gvardiol: Die heutigen Weltstars hatten alle ihren Durchbruch in der Bundesliga. Doch wer sind die Stars von morgen? bundesliga.de wirft einen Blick auf die Top-Talente aller 18 Bundesliga-Clubs – wie viele kennst du?
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Bayer 04 Leverkusen: Jeanuël Belocian
Große Kader-Veränderungen hat Bayer 04 auf der Zugangsseite in dieser Transferperiode nicht vollzogen. Drei Spieler hat der Meister verpflichtet. Während Aleix García und Martin Terrier dabei durchaus im Fokus standen, sah die Verpflichtung des 19-jährigen Jeanuël Belocian eher nach dem typischen Transfer eines Entwicklungsclubs aus. Der vielseitige Defensivspieler gilt als eins der größten Abwehrtalente Frankreichs, besitzt mit seinen 19 Jahren noch viel Entwicklungspotenzial, kann aber trotzdem schon auf erstaunlich viel Erfahrung zurückblicken.
Bei Stade Rennes sammelte der Abwehrspieler bereits 39 Pflichtspiele in der Ligue 1 sowie Europa League. Belocian ist als Innenverteidiger, aber auch auf der linken Abwehrseite einsetzbar, gilt als Abwehrspieler, der sich gerne in die Offensive einschaltet. Seine ersten Eindrücke hinterließ der 19-Jährige schon im DFB-Pokal sowie im Supercup und das offensichtlich eindrucksvoll. "Jeanuël kommt mit einer breiten Brust und spielt so direkt von Anfang an. So muss es auch sein. Er konkurriert um seinen Platz, wie jeder andere auch", sagte Werkself-Kapiän Lukáš Hrádecký.
Mit gerade einmal 18 Jahren kam der japanisch-amerikanische Innenverteidiger nach Abschluss der Shoshi High School in Japan vom dortigen Schulteam nach Deutschland zum VfB Stuttgart. Nach der ersten Saison im neuen Land kämpfte sich der japanische U23-Nationalspieler in den Stammkader der Stuttgarter U23 und war Leistungsträger beim Aufstieg der Zweitvertretung aus der Regionalliga Südwest in die 3. Liga. Mit seinen guten Leistungen spielte er sich in die Trainingsgruppe der Profis von Sebastian Hoeneß und war bei der Japan-Reise der Schwaben fast schon der Shootingstar. "Er ist ein spannender Nachwuchsspieler für uns", sagte der Coach Ende Juli über Chase.
Nach Profi-Testspielen und einem starken Drittliga-Debüt inklusive Torvorlage profitierte der junge Abwehrspieler von einigen Ausfällen in Stuttgarts Hintermannschaft und kam beim Bundesliga-Auftakt in Freiburg zu seinem Debüt für die erste Mannschaft des VfB. Besonders seine Kopfballstärke imponierte Hoeneß und so durfte der 20-Jährige wenige Tage später im DFB-Pokal bei Preußen Münster starten. Dort blieb er erneut fehlerlos und stand am 2. Spieltag auch in der Bundesliga wieder in der Anfangsformation. Dass Anrie Chase sich so schnell in der Bundesliga einfindet, war wohl kaum zu erwarten. Doch das große Talent des Lockenkopfes ist unübersehbar.
Der beeindruckende Aufstieg von Angelo Stiller
Solange wie der junge Angreifer schon beim Rekordmeister mitspielt, vergisst man schnell, dass Mathys Tel eigentlich erst 19 Jahre alt ist. Mit 17 kam der Franzose von Stade Rennes zum FCB und trug sich bei seinem gerade einmal dritten Bundesliga-Spiel als jüngster Torschütze der Club-Historie in die Geschichtsbücher des FC Bayern ein. Seitdem erzielte der Youngster 16 Pflichtspiel-Treffer für die Münchner und kratzt immer wieder an der Startelf. In der aktuellen Saison begann er in drei von vier Pflichtspielen – der große Durchbruch von Tel steht kurz bevor.
Mit Topstürmer Harry Kane und FCB-Rekordspieler Thomas Müller hat Tel im Verein große Rollenbilder, an denen er sich orientieren kann. "Thomas und Harry sind immer für mich da. Wir reden immer auf und neben dem Spielfeld. Beide sind sehr gute Spieler und sehr gute Menschen." Dabei hat er offenbar "Radio Müller" ganz besonders ins Herz geschlossen: "Thomas ist sehr lustig. Ich liebe Thomas. Er ist wie ein großer Bruder für mich und hilft mir immer wieder", lobte er seinen Mannschaftskollegen. Mathys Tel und der FC Bayern – das funktioniert einfach. Jetzt muss der schnelle, torgefährliche Angreifer aber vor allem auf dem Platz funktionieren. In dieser Saison konnte der Stürmer in drei Pflichtspielen noch keine Torbeteiligung sammeln.
U17-Welt- und Europameister Assan Ouédraogo galt im Sommer als einer der gefragtesten Spieler Europas – am Ende konnten sich die Sachsen beim Transfer des Schalker Toptalents durchsetzen. Wie groß das Potenzial des Youngster ist, zeigt auch eine Auszeichnung des DFB: Der 18-Jährige erhielt 2023 die Fritz-Walter-Medaille in Bronze im U17-Männerbereich, mit der die talentiertesten Jungspieler ausgezeichnet werden.
In der abgelaufenen Saison war der offensive Mittelfeldspieler einer der Leistungsträger der Schalker in der 2. Bundesliga, kam verletzungsbedingt jedoch nur auf 17 Einsätze. Dabei sammelte er drei Treffer und eine direkte Torvorlage. Auch in der aktuellen Saison bei RB Leipzig wird der Youngster noch von einer Knieverletzung ausgebremst, die er sich im Testspiel gegen Aston Villa zugezogen hat. Davor konnte er Trainer Marco Rose jedoch von seinen Qualitäten überzeugen: "Im Vergleich zu anderen jungen Spielern ist er einen Schritt weiter. Da haben wir einen echten Herausforderer im Kader, der Druck machen wird", lobte der Coach die Entwicklung von Ouédraogo. Mit seiner starken Technik und der hohen Kreativität verzauberte der Youngster in der abgelaufenen Saison die 2. Bundesliga. Nach Genesung will Ouédraogo nun die Bundesliga im Sturm erobern.
Borussia Dortmund: Jamie Gittens
Der BVB-Kader ist gespickt von Talenten. Doch während die 18-jährigen Julien Duranville und Kjell Wätjen noch einige Schritte gehen müssen, steht bei Borussia Dortmund Jamie Gittens direkt vor dem großen Durchbruch. Das 20-jährige Juwel kam 2020 aus der Jugend von Manchester City zu den Schwarzgelben und konnte seitdem schon starke 61 Pflichtspiel-Einsätze absolvieren.
Nach einer überzeugenden Vorbereitung kam Gittens am 1. Spieltag der neuen Saison nach rund 60 Minuten in die Partie – und entschied das enge Duell gegen Frankfurt mit einem Doppelpack, erkämpfte sich damit die Startelf eine Woche später. Nach zwei Spieltagen sind die zwei Treffer des Youngsters die einzigen BVB-Saisontore in der Bundesliga. Besonders beim ersten zeigte er all seine Qualität und vor allem seine Entwicklung und Reife. "Wenn er früher diese Übersteiger gemacht hat, hat er noch einen Haken gemacht und noch einen. Wenn er ganz nach oben will, muss er da mehr Reife erlangen - und das hat er diesmal eindrucksvoll bewiesen", lobte Nuri Şahin das traumhafte Siegtor gegen die Hessen. Wenn er das beibehalten kann, ist der quirlige Tempodribbler auch auf Spitzenniveau kaum aufzuhalten.
Mit 16 Toren war Can Uzun in der abgelaufenen Saison einer der Überflieger der 2. Bundesliga. Der in Regensburg geborene Deutsch-Türke kann in der Offensive flexibel eingesetzt werden und hat mit insgesamt 23 Torbeteiligungen in 32 Pflichtspielen der Vorsaison alles abgerissen – dabei ist er gerade einmal 18 Jahre alt. In diesem Sommer sicherte sich dann die SGE die Dienste des Angreifers.
"Can ist ein richtig guter Junge, der unglaublich gute Qualitäten hat", lobte Sportvorstand Markus Krösche das Toptalent. Dass es noch nicht Klick gemacht hat bei den Frankfurtern, beunruhigt den Eintracht-Boss gar nicht: "Der Sprung von der 2. Bundesliga in die Bundesliga ist nicht so leicht." Doch die Hessen sind sich sicher, dass Uzun ihnen zeitnah helfen kann. "Obwohl er mit 18 noch sehr jung ist, hat er eine unfassbar hohe Qualität im Abschluss. Wenn er eine Chance hat, macht er sie normalerweise auch rein", beschrieb Dino Toppmöller die Qualitäten des türkischen A-Nationalspielers und erklärte: "Can ist auf einem guten Weg bei uns! Er hat nochmal einen richtig guten Schritt nach vorn gemacht. Er hat sich bei der Arbeit gegen den Ball verbessert. Und sein Talent nach vorne ist über jeden Zweifel erhaben."
Eine Saison 2023/24 wie Max Moerstedt hat vermutlich weltweit kein anderer Youngster erlebt: U17-Europameister, U17-Weltmeister, deutscher A-Junioren-Meister und DFB-Pokalsieger der Junioren – bei den beiden Vereinswettbewerben schloss der Mittelstürmer individuell zudem als Torschützenkönig ab, versenkte in der U19-Bundesliga 17 Bälle im Netz, im Pokal legte er nochmal acht Tore obendrauf. Dazu kamen noch einige Torvorlagen sowie sein Profi-Debüt für die TSG Hoffenheim am 32. Spieltag der Bundesliga.
Der 18-jährige Moerstedt ist mit seinen 1,94 Metern Körpergröße eine echte Sturmkante und überzeugt neben seiner guten Durchsetzungsfähigkeit vor allem durch den starken Abschluss mit dem Kopf sowie mit dem Fuß. In einer Fußballwelt, in der Spieler des Prototypen "echter Neuner" immer seltener werden, ist der TSG-Youngster ein echter Hoffnungsträger. Sein Trainer Pellegrino Matarazzo will trotzdem nichts überstürzen. Für Moerstedt sei es aktuell besser "wenn er erstmal von der Bank kommt und durch Kurzeinsätze reift", erklärte der US-Amerikaner. Klar ist aber auch: "Wenn er für die Startelf bereit ist, wird er natürlich auch spielen!"
Paul Wanner mischt die Bundesliga auf
Den 18-jährigen Paul Wanner kennt nach seinem Raketenstart in die neue Saison jeder. Doch auch drumherum spielen einige talentierte Spieler. Mit dem 22-jährigen Luca Kerber kam beispielweise vor der Saison ein richtig talentierter Youngster aus der 3. Liga vom FC Saarbrücken an die Brenz. Mit 130 Pflichtspielen für die Saarländer sowie den überragenden Siegen gegen den KSC, die Bayern, die SGE und Gladbach im DFB-Pokal der Vorsaison im Gepäck bringt der Mittelfeldspieler eine Menge Erfahrung mit. Mit seinem Treffer beim 2:0-Heimerfolg gegen Eintracht Frankfurt erzielte er sogar schon sein erstes Tor gegen einen Bundesligisten, bevor er überhaupt dort spielte.
Kerber ist zentral auf allen Positionen einsetzbar, kann als Sechser, Achter oder Zehner agieren. Er stand in allen fünf Pflichtspielen der Heidenheimer auf dem Platz, startete dabei in beiden Europapokal-Duellen gegen den BK Häcken und ersetzte am 2. Spieltag den verletzten Lennard Maloney noch vor der Pause. "Wir sind davon überzeugt, dass Luca ein wichtiger Baustein unserer Mannschaft werden kann", erklärte Heidenheims Bereichsleiter Sport, Robert Strauß, bei der Verpflichtung. Bisher konnte Kerber diesen Eindruck auf alle Fälle bestätigen.
FCH-Talent Paul Wanner analysiert
Das Werder-Toptalent ist neu in Bremen – und doch in der Heimat. Der in Bremervörde geborene Keke Topp kam 2013 vom TSV Gnarrenburg in die Jugendakademie des SVW und spielte acht Jahre für die U-Mannschaften der Bremer, ehe er sich 2021 den A-Junioren von Schalke 04 anschloss. Dort debütierte er schon nach wenigen Monaten in der 2. Bundesliga, kam dann aber vor allem bei der U19 zum Einsatz. Spätestens mit seinem Bundesliga-Debüt im April 2023 zeigte S04 Topp aber den klaren Weg in die Profimannschaft auf, welchen er im Sommer 2023 dann auch ging. Der Mittelstürmer kämpfte sich im Ranking nach oben und beendete die Saison mit sieben Startelf-Einsätzen in acht Spielen - dabei sammelte er drei Tore und einen Assist.
Im Sommer 2024 schloss sich der 20-Jährige nun aber doch wieder seinem Jugendclub an und glänzte direkt. Er avancierte zu einem der Gewinner der Vorbereitung und konnte im DFB-Pokal mit einem Dreierpack sofort Eindruck schinden. Doch in der Bundesliga war es schwieriger. Am 1. Spieltag durfte Topp zwar wieder beginnen, hatte in 45 Minuten aber einen schwierigen Stand. "Wir haben es mit einem jungen Spieler zu tun", weiß Trainer Ole Werner die Entwicklung einzuordnen. "Wir sind sehr froh, dass wir mit Keke einen jungen Spieler haben, der sehr, sehr viel Potenzial mitbringt und gut zu unserem Fußball passt. Aber wir müssen auch einkalkulieren, dass er ein Spieler ist, der jetzt seine ersten Spiele konstant auf Bundesliga-Niveau macht. Da wird auch mal jeden Spieltag noch viel gelernt." Mit seiner starken Arbeit gegen den Ball und seinem guten Torabschluss bringt Topp aber richtig gute Anlagen mit, um zeitnah bei Werder überzeugen zu können.
Vom Spieler zum Trainer: Bundesliga-Coaches auf Alonsos Spuren
Zum dritten Mal fuhr Max Rosenfelder mit den Profis des SC Freiburg ins Trainingslager, doch zum ersten Mal war der Youngster tatsächlich komplett bei den Einheiten des Profiteams dabei. In den letzten Jahren wurde der Youngster immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen. Als Vertrauensbeweis verlängerte der Sport-Club den Vertrag mit dem gebürtigen Freiburger schon vor der Saison. Das zeigt, wie viel Potenzial man dem 21-jährigen Innenverteidiger zutraut.
Auch Rosenfelder wollte diesen Sommer richtig angreifen - und konnte sich direkt zum Saisonstart beweisen: Weil Stammspieler Matthias Ginter noch verletzt fehlte, stand der Youngster in der bisherigen drei Pflichtspielen jeweils über die volle Spielzeit auf dem Feld. "Er hat eine tolle Vorbereitung gespielt", lobte Neu-Trainer Julian Schuster seinen Schützling, den er in der Vergangenheit als Verbindungstrainer betreute. Im DFB-Pokal war Rosenfelder die Nervosität noch anzusehen, doch in der Bundesliga lieferte er gegen Stuttgart und Bayern sofort richtig ordentliche Leistungen ab. Besonders erfrischend für die SC-Defensive: Das hohe Tempo. Mit 34,3 km/h Spitzengeschwindigkeit war der 21-Jährige der schnellste Freiburger in der noch jungen Saison. Die IV-Konkurrenten kamen in der Vorsaison nur auf 31,53 (Ginter) respektive 33,66 km/h (Philipp Lienhart). Auch mit dem Ball ist Rosenfelder richtig gefährlich im Andribbeln und ergänzte sich damit in den ersten Wochen gut mit dem passstarken Lienhart.
Schon einige Jahre hat beim FCA kein echtes Eigengewächs mehr den Durchbruch geschafft. Nach Kevin Danso, der 2021 nach Frankreich zu Lens wechselte, und Marco Richter, der in Richtung Hertha ging, könnte mit Mert Kömür jetzt aber endlich wieder die Zeit gekommen sein, in der die Fuggerstädter Fans einem Augsburger Jugendspieler zujubeln können. Wie sehr Augsburg-Coach Jess Thorup den Youngster wertschätzt, zeigt der Startelfeinsatz am 34. Spieltag der Vorsaison. Der damals noch 18-Jährige zahlte das Vertrauen zurück und krönte sich selbst zum jüngsten Torschützen der Augsburger Vereinsgeschichte, als er ausgerechnet den ungeschlagenen Meister Leverkusen zum 1:2-Endstand bezwingen konnte.
Der technisch hoch veranlagte Zentrumsspieler kann sowohl auf der Zehn als auch auf der Acht spielen und ist dort ein fester Teil des Profi-Kaders, doch er muss sich dort gegen viele Teamkollegen durchsetzen. "Es gibt auf seinen Positionen viele Spieler, die im Moment sehr gut drauf sind. Es ist ein hoher Konkurrenzkampf", erklärt Thorup die noch wenige Spielzeit in der neuen Saison, glaubt aber an eine wichtigere Kaderrolle für den Youngster: "Im Moment geht es darum, die bestmögliche Mannschaft auf den Platz zu stellen. Aber ich hoffe, dass Mert in Zukunft zu unserer besten Mannschaft gehören wird."
Der Name Dárdai ist in Fußballdeutschland weithin bekannt - Bences Vater Pál war mehrfach Trainer bei Hertha BSC und seine beiden Brüder spielen immer noch (Márton) oder wieder (Palkó) beim Hauptstadtclub. Doch der jüngste der drei Dárdai-Söhne schloss sich diesen Sommer dem VfL Wolfsburg an – und das ohne große Profi-Erfahrung. Nur neun Pflichtspiele, darunter kein einziger Startelf-Einsatz, stehen bei den Hertha-Profis zu Buche.
Doch sichtbar ist das beim U17-Europameister von 2023 nicht. "Es ist beeindruckend, wie er in seinem Alter schon auftritt: Er hat eine gute Körpersprache", lobte ihn Wölfe-Trainer Ralph Hasenhüttl während der Vorbereitung. Der offensive Spielmacher glänzt durch seine Dribbel- und Passstärke und zog in den Testspielen immer wieder die Strippen. Am 2. Spieltag debütierte er für den VfL in der Bundesliga, kam zuvor schon im DFB-Pokal zu einem Kurzeinsatz. "Ich finde, er ist ein sehr interessanter Spieler für uns", schwärmte Hasenhüttl vom neuen Jungwolf.
1. FSV Mainz 05: Nelson Weiper
Eigentlich hätte die abgelaufene Saison der große Durchbruch für Nelson Weiper passieren sollen. Doch nachdem der Torjäger die Mainzer U19 mit starken 15 Torbeteiligungen in nur 14 Pflichtspiel-Einsätzen mit zur A-Junioren-Meisterschaft geführt hat, verpasste er fast die gesamte Spielzeit 2023/24 verletzt. Nur fünf Einsätze sammelte er über die gesamte Saison. Jetzt folgt der nächste Anlauf für den torgefährlichen Angreifer, der 22/23 neben seinen 15 U19-Torbeteiligungen auch zweimal in neun Bundesliga-Einsätzen geknipst hatte.
Mit 1,91 Metern hat Weiper Gardemaß für einen Mittelstürmer, bringt aber trotzdem noch ein gutes Tempo ins Spiel der Rheinhessen. In der Vorbereitung kam er endlich wieder in Form, traf im Testspiel gegen Montpellier und wurde von der gesamten Mannschaft gefeiert. "Das hat mir viel bedeutet", bedankte sich Weiper danach bei seinen Teamkollegen. Auch Coach Bo Henriksen bescheinigte dem Youngster damals eine "sehr, sehr, sehr gute Leistung". Doch insgesamt sei es wichtig, dass Weiper weiter hart arbeitet. "Nicht jeder ist gleich ein Messi", scherzte der Däne.
Gladbach vs. VfB: Als Matthäus den Hansi rauswarf
Borussia Mönchengladbach: Fabio Chiarodia
2023 wurde er U19-Europameister, 2024 schied er im Halbfinale gegen den späteren Turniersieger Spanien aus. Die Fohlen haben mit Fabio Chiarodia ein echtes Toptalent im eigenen Kader. Der Deutsch-Italiener wurde in Oldenburg geboren und wechselte bereits mit neun Jahren in die Werder-Jugend, spielte dort neun Jahre und machte 2022/23 seine ersten Schritte zum Profi mit fünf Einsätzen, davon einer in der Startelf - ausgerechnet in Gladbach, wo er rund drei Monate später hinwechselte. Beim 2:2-Unentschieden scheint der damals 18-Jährige echten Eindruck hinterlassen zu haben.
Mit dem Ende der Leihe von Maximilian Wöber darf und muss Chiarodia sich in dieser Saison bei der Borussia zu einer echten Option entwickeln, um die Breite in der Mannschaft herzustellen. Doch auch Spielzeit gibt es nicht geschenkt. "Ich sehe einen möglichen nächsten Schritt für Fabio, den er sich natürlich mit Leistung verdienen muss", stellt Coach Gerardo Seoane ihm mehr Einsatzzeiten in Aussicht. "Er hat den Vorteil, dass er als linker Innenverteidiger für Spielauslösungen eine prädestinierte Rolle haben kann."
Ein Zweitliga-Überflieger für den FCU: Die Eisernen haben diesen Sommer Linksverteidiger Tom Rothe vom BVB verpflichtet. Trotz seines mit 19 Jahren noch jungen Alters hat er damit schon einige Stationen hinter sich. Nach mehreren Kindheitsvereinen kam Rothe mit 13 Jahren in die Jugendabteilung von St. Pauli, ehe er 2021 zu den Dortmunder A-Junioren wechselte, mit denen er deutscher A-Junioren-Meister wurde. Bei seinem Pflichtspiel-Debüt in der Startelf gegen Wolfsburg im April 2022 traf er sofort, doch der Durchbruch blieb ihm beim BVB verwehrt. Bei seiner Leihstation in der Nähe seiner Geburtsstadt Rendsburg, bei Holstein Kiel, konnte er in der Spielzeit 2023/24 aber voll überzeugen. Vier Tore und sieben Vorlagen verhalfen den Störchen zum Bundesliga-Aufstieg.
Nach dem Last-Minute-Wechsel von Robin Gosens ist Rothe, der ohnehin als Nachfolger verpflichtet wurde, nun als Stammkraft auf der linken Defensivseite von Union Berlin gefragt. Beim 1:0-Sieg gegen seinen Jugendclub St. Pauli feierte ein erfolgreiches FCU-Debüt. Bereits im Vorfeld erklärte Coach Bo Svensson, dass er beim Generationenwechsel vom 30-jährigen Gosens zum 19-jährigen Rothe keinerlei Bedenken hat: "Tom ist mit der Perspektive zu uns gekommen, zu spielen. Aus diesem Grund haben wir ihn verpflichtet. Ihm gehört die Zukunft. Wir werden viel Freude mit Tom haben."
Nicht ganz so weit unterwegs war bisher Samuel Bamba, der in Ahlen geboren wurde und mit neun Jahren von Rot-Weiß zu Borussia Dortmund wechselte. Dort spielte er bis zum Sommer – und schloss sich nun den benachbarten Bochumern an. Der 20-jährige Angreifer gehört zum selben Jahrgang wie Rothe, der die A-Junioren-Meisterschaft gewann, doch bisher blieb ihm der Schritt in den Profibereich verwehrt. Nach der U19 ging er nicht zur Leihe weg, sondern spielte bei Borussia Dortmund II in der 3. Liga. Dort machte er 21 Spiele und erkämpfte sich mit guten Leistungen im Dezember 2023 zweimal Spielzeit bei den Profis. Doch danach ging es wieder zurück in die U23.
Nachdem sein Vertrag bei den Schwarzgelben ausgelaufen war, will der flexible Stürmer nun in Bochum den Schritt zum Profifußball gehen. Der pfeilschnelle Bamba ist auf beiden Flügeln daheim, kann aber auch in einer Doppelspitze auflaufen. Nach zwei Kurzeinsätzen zum Saisonstart überzeugte Bamba in der Länderspielpause beim Test gegen Rot-Weiss Essen mit zwei Torvorlagen und gehörte zu den Spielern, "die sich zeigen konnten", wie Coach Peter Zeidler erklärte. Damit schloss der Flügeldribbler ein weiteres Stück zur Stammbesetzung des VfL-Angriffs auf.
In Hamburg fand vor der Saison quasi eine Brighton-Übergabe statt: Der dort geborene Fin Stevens wechselte zu St. Pauli, Coach Fabian Hürzeler ging zu Brighton & Hove Albion. Der 21-Jährige ist in der Jugend des FC Arsenal aufgewachsen und hat über mehrere kleine Schritte den Weg nach oben geschafft: den Sechstligisten Worthing, die Zweitvertretung des FC Brentford und schließlich Leihen zu Swansea City und Oxford United. Für das Premier-League-Team von Brentford absolvierte er jedoch nur zehn Partien. Seine stärkste Zeit hatte er bei Oxford, verhalf dem damals drittklassigen Team zum Aufstieg in die Championship.
Mit jungen Jahren hat der walisische U21-Nationalspieler also schon einige Stationen hinter sich, verlässt nun aber das erste Mal die große Insel. Entsprechend hatte er es schwer, sich schnell in einem neuen Land einzugliedern, doch im ersten Duell stabilisierte er sich schnell. "Am Anfang hat er ein bisschen Probleme gehabt. Aber nach und nach ist es besser geworden. Wir haben durchgesprochen, dass er sich früher löst. Da hatte er am Ende der Halbzeit mehr Vertrauen", bestätigte Trainer Alexander Blessin die Entwicklungsschritte des jungen Rechtsverteidigers nach dem Testspiel-Debüt. Die Kiezkicker freuen sich auf ihren talentierten Neuzugang, der die rechte Schiene beackert: "Mit seiner Dynamik kann Fin an beiden Enden des Spielfelds Einfluss auf das Spiel nehmen und agiert dabei sehr zielstrebig und trotz seines jungen Alters schon sehr abgeklärt", beschrieb Sportchef Andreas Bornemann den 21-Jährigen bei der Vorstellung.
Fiete Arp ist endlich in der Bundesliga angekommen
Holstein Kiel: Colin Kleine-Bekel
Das größte Talent bei den Störchen ist zugleich auch ein echter Leistungsträger der Defensive. Doch der 21-jährige Innenverteidiger fehlt Holstein Kiel seit der Länderspielpause im vergangenen März. Bei der deutschen U21-Nationalmannschaft hat sich Colin Kleine-Bekel das Kreuzband gerissen und befindet sich derzeit auf dem Weg, sich zurückzukämpfen. Der Jugendspieler des BVB, der mit zwölf Jahren aus seiner Geburtstadt Bielefeld nach Dortmund wechselte, kam im Sommer 2022 nach Kiel, war eine Saison lang Stammspieler in der U23 und gehörte in der Aufstiegssaison zu den festen Stützen der KSV.
"Colin hat gerade in dieser Saison mit einer sehr guten Leistung auf dem Platz mit zum Erfolg der Mannschaft beigetragen", lobte Sportchef Carsten Wehlmann die starken Auftritte des Youngsters bei der Ausfall-Meldung. Der 21-jährige Rechtsfuß spielt bei den Störchen meist auf der linken Seite der Dreierkette und war mit seiner starken Physis, dem aggressiven Verteidigungsverhalten und vor allem seiner guten Spieleröffnung ein wichtiger Faktor. Klar ist: "Er wird alle Zeit bekommen, die er benötigt, um wieder fit zu werden." Wenn der Zeitpunkt gekommen ist, darf die Bundesliga sich über einen hochtalentierten neuen Innenverteidiger freuen.