Vor dem Durchbruch: Die Top-Talente Paulinho, Baumgartner, Jeong, Sargent und Kade
Köln - Es gibt sie in jeder Spielzeit: Die Akteure, die man vor der Saison nicht so richtig auf dem Zettel hat, die aber dann die Bundesliga im Sturm erobern. Wir haben einen Blick auf die Kader der 18 Clubs geworfen und pro Club einen Kandidaten für den großen Durchbruch. Im vierten Teil geht es um Youngster von Bayer 04 Leverkusen, TSG 1899 Hoffenheim, SC Freiburg, SV Werder Bremen und 1. FC Union Berlin.
Die Top-Talente der Bundesliga - Teil 1
Die Top-Talente der Bundesliga - Teil 2
Die Top-Talente der Bundesliga - Teil 3
Paulinho (Bayer 04 Leverkusen)
Der Spieler: Schon im letzten Sommer war Paulinho zu Bayer 04 Leverkusen gewechselt. Als das vielleicht größte Versprechen des brasilianischen Fußballs kam der damals 17-Jährige von Vasco Da Gama an den Rhein. Die erste Saison verlief für den Außenstürmer dann aber doch eher ernüchternd: Gerade einmal 165 Bundesliga-Minuten gaben ihm seine Trainer Heiko Herrlich und Peter Bosz im ersten Jahr. Das soll sich nun ändern.
Die Perspektive: Trainer Bosz hält nach wie vor große Stücke auf den inzwischen 19-Jährigen. Weil mit dem gleichaltrigen Moussa Diaby von Paris Saint-Germain jedoch ein weiterer Konkurrent für die offensive Außenbahn kommt, wird es für den Brasilianer nicht unbedingt einfacher. Doch Bosz hat ohnehin anderes mit ihm vor: "Paulinho ist für mich nicht der klassische Außenstürmer. Er hat vom Stil her Qualitäten, die ich gerne im Mittelfeld sehe", so der niederländische Übungsleiter. So wurde Paulinho zuletzt auf der Achter-Position im Mittelfeld getestet. Und weil er das recht gut gemacht hat, deutet vieles darauf hin, dass Paulinho nun umgeschult wird. In zweiten Jahr könnte es dann - ähnlich wie bei Mannschaftskamerad Leon Bailey - endlich mit dem Durchbruch klappen.
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Christoph Baumgartner (TSG 1899 Hoffenheim)
Der Spieler: In Österreich gilt Christoph Baumgartner schon seit vielen Jahren als eines der größten Top-Talente des Landes. Der zentrale Mittelfeldspieler, der auch auf den Außenpositionen spielen kann und bisweilen ziemlich torgefährlich agiert, hat seit der U15 alle U-Nationalmannschaften der Alpenrepublik durchlaufen. Zuletzt sah man ihn bei der U21-EM in Italien - unter anderem gegen Deutschland - auf dem Platz. Baumgartner durfte bereits an den letzten beiden Spieltagen 2018/19 für die TSG 1899 Hoffenheim in der Bundesliga ran, fiel dort aber in erster Linie durch einen unnötigen Platzverweis auf.
Die Perspektive: Jedem in Hoffenheim ist klar, dass Baumgartner mit seinem unbekümmerten Spiel das Potenzial zu einem ganz Großen hat. Zuletzt ließ sich sogar Nationaltrainer Franco Foda bei den Kraichgauern blicken, um sich nach dem Talent zu erkundigen. Durch den Abgang von Spielmacher Kerem Demirbay ist nun eine Position frei geworden, in die der 19-Jährige hineinwachsen könnte. Die Voraussetzungen dazu bringt er allemal mit. Seine Chance wird 2019/20 also kommen, wenngleich er noch am 1. Spieltag gesperrt fehlen wird.
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Josh Sargent (SV Werder Bremen)
Der Spieler: Wie Paulinho und Baumgartner ist auch Josh Sargent vom SV Werder Bremen gerade einmal 19 Jahre alt. Und auch der US-Amerikaner hat schon in der letzten Saison Bundesliga-Luft geschnuppert. In zehn Einsätzen traf er zwei Mal, war alle 103 Minuten vor dem Tor erfolgreich. Seine Vollstrecker-Qualitäten sind aber auch in seinem Heimatland bekannt: In sieben Einsätzen für die US-Nationalelf traf er zwei Mal.
Der Sommerfahrplan der Bundesliga
Die Perspektiven: Eigentlich wollte Sargent in diesem Sommer mit den USA beim Gold-Cup spielen, doch der 19-Jährige wurde - etwas überraschend - nicht nominiert. Dafür konnte er nun mit Werder die komplette Vorbereitung machen. Im Testspiel gegen den 1. FC Köln ließ er gekonnt gleich drei Gegenspieler auf engstem Raum stehen und netzte ein. "Ich bin in der besten Verfassung meines Lebens", so Sargent jüngst. Natürlich gilt es jetzt, den nächsten Schritt zu machen. Werders Aufsichtsratsvorsitzender und Vereins-Legende Marco Bode fasste es ganz treffend zusammen: "Er steht am Anfang seiner Karriere, hat eine große Begabung, muss aber auch noch eine Menge tun, um es wirklich zu schaffen. Das ist eine ganz spannende Situation. Ich hoffe sehr, dass er in der nächsten Saison einen großen Schritt vorwärts macht."
Woo-Yeong Jeong (SC Freiburg)
Der Spieler: Im Januar 2018 sicherte sich der FC Bayern München die Dienste des großen Offensivtalents aus Südkorea, der schließlich von Incheon United zum Rekordmeisters wechselte. Dort kam Jeong in der letzten Saison vornehmlich im Regionalliga-Team zum Einsatz, wo der 19-Jährige in 29 Spielen immerhin 13 Treffer und sechs Torvorlagen beisteuerte und somit maßgeblichen Anteil am Aufstieg in die 3. Liga hatte. Hinzu kamen für den Offensivspieler, der auf den Flügeln oder auf der Zehn agieren kann, noch jeweils ein Kurzeinsatz in der Bundesliga und in der Champions League. Um aber dauerhaft Spielpraxis zu sammeln, zog es den Koreaner nun zum Sport-Club Freiburg.
Die Perspektive: Freiburgs Sportvorstand Jochen Saier sagte: "Woo-Yeong ist eines der größten Talente Südkoreas. Seine Spielfreude und sein gutes Gefühl für Situationen und Räume sind für sein noch junges Alter sehr beachtlich. Jetzt wollen wir gemeinsam daran arbeiten, dass er zu einem kompletten Bundesligaspieler wird." Man wird dem Koreaner also durchaus noch ein wenig Zeit geben, trotzdem wäre es nicht überraschend, Jeong auch schon zeitnah in der Freiburger Startelf zu sehen. Nach dem Abgang von Vincenzo Grifo und der Verletzung von Janik Haberer stehen die Chancen für Jeong gut, mit seinem Landsmann Chang-Hun Kwon die neue Freiburger Flügelzange zu bilden.
Julius Kade (1. FC Union Berlin)
Der Spieler: Bereits in der Saison 2016/17 feierte Julius Kade sein Bundesliga-Debüt (neun Minuten) für Hertha BSC, jenen Club, für den er seit 2007 sämtliche Jugendmannschaften durchlaufen hatte. Ein Jahr später war Kade bereits U19-Nationalspieler und es folgte noch ein Einsatz in der Europa League. Zu Beginn der vergangenen Spielzeit, Kade hatte sich gerade erst mit sechs Torbeteiligungen in acht Spielen für die Regionalligamannschaft wieder für die Bundesliga beworben, kam der große Rückschlag: Eine schwere Sprunggelenksverletzung setzte ihn über ein halbes Jahr außer Gefecht. Nachdem sein Vertrag bei der Hertha schließlich ausgelaufen war, wechselte er innerhalb Berlins von Charlottenburg nach Köpenick zum 1. FC Union Berlin.
Aufsteiger Köln, Paderborn und Union: Drei Wege zum Glück
Die Perspektive: Kade ist ein sehr schneller wie trickreicher offensiver Mittelfeldspieler, der auch noch ziemlich viel Zug zum Tor hat. "Mit Julius konnten wir uns einen jungen Spieler mit immensem Potential sichern", so Unions Geschäftsführer Oliver Ruhnert euphorisch. Kade wird es im Mittelfeld neben Grischa Prömel sowie den Neuzugängen Christian Gentner und Robert Andrich nicht unbedingt leicht haben, sich durchzusetzen. Vielmehr sollte dieser Transfer langfristig gedacht sein. Das Potenzial für die Bundesliga hat Kade definitiv. Und vielleicht wird er schon in der kommenden Saison zu einem Senkrechtstarter der Liga.
Karol Herrmann
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