Highlights des Jahrzehnts: Die Ballermänner der 2010er-Jahre
Die 2010er-Jahre neigen sich strammen Schrittes dem Ende entgegen. bundesliga.de blickt deshalb noch einmal auf die Highlights des letzten Jahrzehnts zurück. Im ersten Teil geht es um die erfolgreichsten Torschützen der vergangenen Dekade.
Platz 5: Pierre-Emerick Aubameyang (98 Tore)
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Viel wusste man hierzulande nicht über den Stürmer, den Borussia Dortmund im Sommer 2013 von der AS St. Etienne verpflichtete. Nur eines: Auf den ersten 30 Metern sollte er schneller sein als 100-Meter-Weltrekordmann Usain Bolt. Schon sein Bundesliga-Debüt zeigte eindrucksvoll auf, wohin diese Reise gehen sollte: Gleich drei Treffer steuerte Pierre-Emerick Aubameyang am 1. Spieltag 2013/14 beim 4:0-Sieg gegen Augsburg bei (siehe Video). Zunächst noch über die offensiven Außenbahnen eingesetzt, etablierte sich der Nationalspieler Gabuns nach dem Abgang von Robert Lewandowski beim BVB aber auch als Mittelstürmer.
Durch seinen enormen Antritt, den er im richtigen Moment einzusetzen wusste, verschaffte er sich die entscheidenden Meter Vorsprung. Eiskalt vor dem Tor, feierte Aubameyang seine Treffer meist mit seinem Markenzeichen, dem Salto. Der extravagante Angreifer ließ es sich gelegentlich aber auch nicht nehmen, noch einen draufzusetzen. So wies er seinen Dolmetscher an, beim Revierderby gegen den FC Schalke in der Saison 2014/15 einen schwarzen Sack neben das Tor zu drapieren. Nachdem er schließlich den Führungstreffer erzielt hatte, zog er zwei Masken aus dem Beutel und jubelte gemeinsam mit Marco Reus als Batman und Robin - Gelbe Karte inklusive.
Im BVB-Dress konnte sich Aubameyang von Spielzeit zu Spielzeit steigern und reifte zu einem internationalen Topstürmer heran. In der Saison 2016/17 wurde er schließlich mit 31 Treffern Torschützenkönig. Bis zum heutigen Tag hat seit Dieter Müller 1976/77 kein Spieler mehr so oft in einer Saison getroffen. Und so reichten Aubameyang am Ende gerade einmal viereinhalb Jahre in der Bundesliga, um sich unter die besten fünf Torschützen des Jahrzehnts zu ballern und sich als erfolgreichster Afrikaner in den Geschihtsbüchern der Bundesliga zu verewigen. Inzwischen steht steht der heute 30-Jährige beim FC Arsenal in London unter Vertrag - und ist auch dort Dauergast auf den Top-Plätzen der Torjägerliste.
Platz 4: Mario Gomez (99 Tore)
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Schon zu Beginn dieses Jahrzehnts war Mario Gomez einer der großen Stars der Bundesliga. 71 Tore hatte er damals bereits auf dem Konto, die meisten davon erzielt für seinen Heimatclub VfB Stuttgart. Die zweifellos besten Jahre seiner Karriere folgten aber beim FC Bayern München. 2009 war Gomez vom Rekordmeister verpflichtet worden. 75 Tore gelangen ihm in vier Spielzeiten, gekrönt mit dem Gewinn des Triples im Jahr 2013. Bereits in seiner zweiten Saison bei den Münchnern war der Mittelstürmer mit 28 Treffern Torschützenkönig geworden und damit so erfolgreich vor dem Tor wie zuletzt 1980/81 Karl-Heinz Rummenigge im Bayern-Dress. Gleich fünf Hattricks konnte Gomez in jener Saison bejubeln.
Während Gomez zu Beginn seiner Karriere noch mit seiner Schnelligkeit als Konterstürmer glänzte, so waren es später eher seine Qualitäten im Strafraum, die ihn auszeichneten. Dabei wusste die 1,89-Meter-Kante auch immer seinen Körper perfekt einzusetzen. Vor dem Tor bewies er hingegen enorme Vollstrecker-Qualitäten. Vor allem die Direktabnahme stellte in den besten Zeiten sein Markenkern dar. Und wieviele Tore hätten es noch sein können, hätte der 78-malige deutsche Nationalspieler seine Brötchen im besten Fußballeralter nicht drei Jahre lang bei der AC Florenz und Besiktas Istanbul verdient? Inzwischen hat sich der Kreis für Gomez indes geschlossen: Nach anderthalb Jahren beim VfL Wolfsburg ist er wieder zurück in Stuttgart, wo alles begann, um eine große Karriere langsam ausklingen zu lassen. Und wer weiß? Vielleicht kann Gomez nach einem möglichen Aufstieg der Schwaben auch noch in den 2020er-Jahren den ein oder anderen Bundesliga-Treffer markieren.
Platz 3: Thomas Müller (107 Tore)
Irgendwann im Jahr 2009 war er plötzlich da. Unter Jürgen Klinsmann und Jupp Heynckes durfte Thomas Müller bereits einige Bundesliga-Minuten schnuppern, doch spätestens mit Louis van Gaal 2009/10 war der junge Bayer plötzlich Stammspieler beim FC Bayern München. Der Niederländer war es auch, der den Satz prägte "Müller spielt immer". Und zunächst musste man schon ein wenig genauer Hinschauen, um die Stärken des flexiblen Offensivspielers zu sehen. Denn weder war Müller besonders schnell, noch hatte er eine außergewöhnlichen Schuss, eine allzu filigrane Technik oder gar einen imposanten Körperbau.
"Was für ein Typ Stürmer sind sie eigentlich", fragte die "Süddeutsche Zeitung" also den jungen Müller einst im Interview, der selbst ein wenig ratlos auf die Frage war und schließlich antwortete: "Tja, was bin ich? Raumdeuter? Ja, ich bin ein Raumdeuter." Und so wird es zu seiner größten Stärke, dass sein Spiel gerade nicht greifbar ist. Müller hat ein ungemeines Gespür für Raum und Zeit, ist im richtigen Moment dort zur Stelle, wo es gefährlich wird und eigentlich immer überall auf dem Platz unterwegs - ganz egal, wo ihn der Trainer aufgestellt hat. Schon sehr früh konnte sich Müller auch international einen Namen machen, als er nach seiner ersten wirklichen Saison bei Bayern gleich mal mit fünf Treffern Torschützenkönig der WM 2010 wurde. 2014 beim Titelgewinn in Brasilien folgten fünf weitere Tore.
Für die Bayern lief es parallel nicht weniger erfolgreich: Acht Deutsche Meisterschaften konnte Müller mit Bayern feiern, dabei traf er in sechs Spielzeiten mindestens zweistellig. In seiner besten Saison gelangen ihm 2015/16 gar 20 Saisontore. Dass Müller eine der prägenden Figuren der 2010er-Jahre war, bewiesen aber nicht nur seine Tore. Zwischen 2010 und 2019 stand lediglich Hoffenheims Torwart Oliver Baumann häufiger in der Bundesliga auf dem Rasen. Und für den heute 30-Jährigen dürfte es das noch lange nicht gewesen sein. In der aktuellen Spielzeit glänzt er nach der Vorrunde mit zehn Assists als Top-Vorbereiter der Bundesliga.
Platz 2: Marco Reus (122 Tore)
Zu Beginn des Jahrzehnts musste sich Borussia Dortmund einen großen Fehler eingestehen. Nämlich jenen, dass man den für zu schmächtig befundenen Marco Reus in der B-Jugend zu Rot Weiss Ahlen hatte ziehen lassen. Und ziemlich genau zu Beginn dieses Jahrzehnts war die Karriere des jungen Marco Reus bei Borussia Mönchengladbach gehörig in Schwung gekommen. Reus glänzte dabei vornehmlich als Außenstürmer, der neben seiner enormen Schnelligkeit vor allem eine Schusstechnik im Repertoire hatte, die kommenden Spielergenerationen als Inspiration dienen sollte. Als 20-Jähriger bewahrte er die Fohlen in der Relegation vor dem Abstieg, nur um sie ein Jahr später mit 18 Saisontreffern in die Champions League zu schießen.
Der junge Reus wurde nach der Saison 2011/12 zum "Fußballer des Jahres" gekürt. Der BVB korrigierte seinen Fehler und holte den verlorenen Sohn in der Folge zurück. Und auch bei seinem Heimatverein entwickelte sich der Nationalspieler unter Lehrmeistern wie Jürgen Klopp, Thomas Tuchel oder auch Lucien Favre, der ihn eins in Gladbach formte, enorm weiter. Gerade im fortgeschrittenen Teil seiner Karriere glänzte der Edeltechniker vielmehr als Ballverteiler und Stratege, übernahm als Kapitän außerdem auch die Verantwortung auf dem Platz. Seine Torgefährlichkeit ist ihm indes nie abhanden gekommen. Sofern Reus mehr als 20 Spiele in einer Saison absolvierte, traf er auch immer zweistellig.
Dass es dazu nicht immer kam, ist das eher dunkle Kapitel seiner Karriere, die ohne Zweifel das Potenzial gehabt hätte, auch mal in die Riege der Weltfußballer vorzudringen. Schwere Verletzungen zum falschen Zeitpunkt kosteten ihn die WM 2014 und die EURO 2016. Bezeichnend: Bei seinem einzigen Titel neben dem Supercup, dem DFB-Pokalsieg 2017, riss er sich im Finale das Kreuzband. Trotz vieler Offerten aus dem Ausland hielt Reus seinem Heimatclub nach seiner Rückkehr stets die Treue: "Es kann auch eine Sache des Mutes sein, zu bleiben und an einem Ort was aufzubauen“, sagte er jüngst im Interview mit der "Zeit". Noch hat Reus jede Möglichkeit, seine bislang etwas unvollendete Laufbahn mit der Meisterschale im BVB-Dress zu krönen. In diesem Jahrzehnt wird das zwar nicht mehr möglich sein, aber trotzdem wird Marco Reus als der wohl feinste deutsche Fußballer der 2010er-Jahre in Erinnerung bleiben.
Robert Lewandowski (221 Tore)
Ohne Zweifel: Kein Spieler hat der Bundesliga in den 2010er-Jahren mehr seinen Stempel aufgedrückt als Robert Lewandowski. Dabei war der Start noch nicht allzu verheißungsvoll. Als Lewandowski 2010 von Lech Posen zu Borussia Dortmund kam, musste er sich erst einmal hinter einem gewissen Lucas Barrios einreihen und kam über die Jokerrolle nicht hinaus. In der Folge gab es dann aber kein Halten mehr: In gerade einmal zwei seiner neun Bundesliga-Spielzeiten kam er nach 34 Spieltagen auf weniger als 20 Saisontore. Gleich vier mal 2013/14, 2015/16, 2017/18 und 2018/19) wurde er Torschützenkönig.
Inzwischen ist er nicht nur der erfolgreichste Ausländer der Bundesliga, er liegt in der Ewigen Torschützenliste inzwischen schon auf Rang drei hinter Gerd Müller (365 Tore) und Klaus Fischer (268). Und sollte er seinen bis 2023 dotierten Vertrag bei den Bayern erfüllen, so dürfte er zumindest Fischer noch problemlos einholen. Lewandowskis Kapital war dabei über die Jahre hinweg neben seinen Vollstrecker-Qualitäten und seiner Handlungsschnelligkeit stets sein zuverlässiger Körper. Fast nie war der Pole in der letzten Dekade verletzt, brachte es in jeder Saison auf mindestens 30 Bundesliga-Einsätze.
Saß er mal auf der Bank, dann meist nur, weil er für größere Aufgaben geschont werden sollte. Aber selbst dann leistete er noch Dinge für die Geschichtsbücher. So wie am 22. September 2015, als er beim Stande von 0:1 gegen den VfL Wolfsburg eingewechselt wurde und sich binnen 8 Minuten und 59 Sekunden mit dem schnellsten Dreier-, Vierer- und Fünferpack im Guiness Buch der Rekorde verewigte.
Highlights des Jahrzehnts: Die Dekade des FC Bayern
>>> Müller, Ribery, Reus: Die Assist-Könige der 2010er-Jahre
>>> Lewandowski und Jovic: Die Fünferpacker des Jahrzehnts
>>> Bayern gegen Dortmund: Das Duell der Dekade
>>> Kantersiege, Top-Duelle, Torfestivals: Die Top-Duelle der Dekade
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