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111 Strafstöße gab es in der Saison 2020/21 - so viele wie seit 35 Jahren nicht mehr
111 Strafstöße gab es in der Saison 2020/21 - so viele wie seit 35 Jahren nicht mehr - © Sebastian Widmann/Bundesliga/Bundesliga Collection via Getty Images
111 Strafstöße gab es in der Saison 2020/21 - so viele wie seit 35 Jahren nicht mehr - © Sebastian Widmann/Bundesliga/Bundesliga Collection via Getty Images
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Taktik, Tore und mehr: Die Trends der Saison 2020/21

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Die Bundesliga-Saison 2020/21 ist beendet und auch sie wird als eine der speziellsten in die Geschichte eingehen. Eine Saison vor leeren Rängen sorgte weiterhin für eine ungewohnte Situation. Dennoch gab es für die Beobachter aber natürlich wieder neuste Entwicklungen zu beobachten. Ob Kontinuität an der Spitze, die hohe Dichte in der Torschützenliste oder viele Joker-Tore - das sind die zehn Trends der Saison 2020/21.

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1. Kontinuität an der Spitze

Der FC Bayern München sicherte sich bereits am 32. Spieltag auf dem Sofa den Titel (Leipzig verlor nachmittags in Dortmund und so war der FCB vor dem eigenen Spiel gegen Mönchengladbach durch). Es war der 31. Deutsche Meistertitel des Rekordmeisters (30 davon holten die Münchner in Zeiten der Bundesliga), der zum neunten Mal in Folge den wichtigsten nationalen Titel holte.

Die größten Verfolger der Münchner waren einmal mehr RB Leipzig und Borussia Dortmund, die hinter dem FCB einliefen. Die Sachsen werden damit kommende Saison zum vierten Mal in fünf Jahren an der Champions League teilnehmen, der BVB zum sechsten Mal hintereinander. Hinzu kam noch der VfL Wolfsburg, der eine ganz starke Bundesliga-Saison hinlegte, auch die Vergabe der Champions-League-Plätze stand schon vor dem letzten Spieltag fest.

2. Spannung im Abstiegskampf

Während oben alles recht früh entschieden war, entwickelte sich im Tabellenkeller wieder ein dramatischer Abstiegskampf. Nur Schalke 04 stand frühzeitig nach dem 30. Spieltag als Absteiger fest. S04 spielte dabei eine historische schlechte Bundesliga-Saison: 16 Punkte waren ein neuer Negativrekord seit Einführung der Drei-Punkte-Regel 1995. Eine schwächere Bilanz als die Königsblauen (drei Siege, sieben Remis, 24 Niederlagen) hatten nur Tasmania Berlin 1965/66 und der Wuppertaler SV 1974/75.

Neben Schalke, das nach 30 Jahren Bundesliga-Zugehörigkeit abstieg (insgesamt zum vierten Mal), erwischte es mit Werder Bremen ein weiteres Bundesliga-Gründungsmitglied. Die Bremer waren 40 Jahre nonstop erstklassig - für sie war es der zweite Abstieg (nach 1980). Stand jetzt sind kommende Saison nur vier Bundesliga-Gründungsmitglieder erstklassig (Dortmund, Frankfurt, Stuttgart und Hertha), Köln könnte die Nummer fünf sein – in der 2. Bundesliga werden es mindestens genauso viele sein (Bremen, Schalke, HSV, KSC und Nürnberg), wenn Köln absteigt sogar mehr.

Furiose Rückrunde: 32 Punkte holte Mainz 05 in der zweiten Hälfte der Saison - nur drei Teams waren im gleichen Zeitraum besser - Alexander Scheuber/Bundesliga/Bundesliga Collection via Getty Images

3. Überraschende Gewinner

Eintracht Frankfurt begeisterte lange, bevor der Einbruch kam, Union Berlin kämpfte sich in seinem zweiten Bundesliga-Jahr nach Europa, Freiburg imponierte genauso mit einer sorgenfreien Saison wie Aufsteiger VfB Stuttgart. Dass ein Standort wie Augsburg durch den FCA das 11. Bundesliga-Jahr in Folge erleben wird, ist auch beeindruckend. Und dann wäre da noch Mainz 05, das die Hinserie punktgleich mit Schalke beendete (je sieben Punkte), in der Rückrunde aber sensationell auftrumpfte (32 Punkte, nur drei Teams holten mehr) und vorzeitig den Klassenerhalt schaffte. Mit einer so schwachen Hinrunden-Bilanz hatte zuvor noch nie ein Verein den Bundesliga-Abstieg vermieden.

4. Wenig Heimsiege

Mit Meister Bayern und Eintracht Frankfurt blieben gleich zwei Vereine ohne Heimniederlage – in den vorherigen drei Spielzeiten hatte das kein einziges Team geschafft. Insgesamt blieb die Tendenz zu wenigen Heimsiegen aus der vorherigen Saison aber bestehen, die Gastgeber gewannen nur 129 der 306 Partien (42 Prozent). Lediglich viermal war diese Quote geringer, unter anderem 2019/20 mit 40 Prozent. Der Anteil an Auswärtssiegen war nur fünfmal höher als in der abgelaufenen Saison (31,4 Prozent). 2019/20 waren sogar 37,8 Prozent der Partien von den Gästen gewonnen worden, das war die historisch höchste Quote.

Der FCB war auch hier wieder treibende Kraft in beide Richtungen, die Münchner feierten die meisten Heim- (13) und Auswärtssiege (elf) und wurden sowohl in der Heim- als auch in der Auswärtstabelle Erster. Der FC Schalke 04 hingegen blieb erstmals in seiner Vereinsgeschichte und als einziger Bundesligist 2020/21 ohne Auswärtssieg.

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5. Hohe Dichte in der Torschützenliste

Die Klasse an der Spitze der Torschützenliste war in der Bundesliga-Saison 2020/21 beeindruckend und so stark wie lange nicht mehr. Robert Lewandowski verbesserte am letzten Spieltag mit sagenhaften 41 Treffern den für unerreichbar gehaltenen 40-Tore-Rekord von Gerd Müller aus der Bundesliga-Saison 1971/72. Auch Andre Silva (28 Treffer), Erling Haaland (27) sowie Andrej Kramaric und Wout Weghorst (je 20) trafen mindestens 20 Mal. So viele erfolgreiche Torjäger hat es schon lange nicht mehr gegeben. In der Saison 1979/80 gab es zuletzt fünf Spieler mit 20 oder mehr Toren in der Bundesliga.

6. Viele Joker-Tore

Sasa Kalajdzic landete in der Torschützenliste am Saisonende auf Rang sechs. Auffällig dabei: Der Stürmer des VfB Stuttgart erzielte fünf seiner 16 Saisontreffer nach Einwechslungen und war damit der Topjoker der Bundesliga. Die Anzahl der Joker-Tore war die zweithöchste der Bundesliga-Geschichte (129), was aber auch daran lag, dass weiterhin fünf Spieler eingewechselt werden konnten. Der Rekord aus der Saison 2018/19 wurde aber dennoch deutlich verpasst - damals hatte es ganze 146 Treffer von Einwechselspielern gegeben.

Top-Joker: Sasa Kalajdzic erzielte fünf seiner 16 Saisontreffer nach Einwechslungen - Christian Kaspar-Bartke/Bundesliga/Bundesliga Collection via Getty Images

7. Viele Elfmeter

111 Strafstöße waren so viele wie seit 35 Jahren nicht mehr (1985/86 waren es ebenfalls 111) – nur in vier Spielzeiten gab es noch mehr. Ganze 25 der 111 Strafstöße wurden in der abgelaufenen Bundesliga-Saison vergeben (das entspricht 23 Prozent, 2019/20 waren es nur 14 von 73 und somit 19 Prozent). Mainz 05 hat derweil sogar einen Bundesliga-Rekord am Laufen: Die Rheinhessen verwandelten die letzten 32 Strafstöße allesamt, das hatte in der Bundesliga nie zuvor ein Verein geschafft.

8. Faire Bundesliga

Die Anzahl der Gelben Karten fiel in der abgelaufenen Saison geringer aus (1.079) als noch in der Spielzeit 2019/20 (1.152) und auch in Sachen Platzverweise gab es einen erfreulichen Trend: 33 Hinausstellungen waren so wenige wie nie zuvor seit Einführung der Gelb-Roten Karte zur Saison 1991/92 (der bisherige Negativwert lag bei 40 aus der Spielzeit 2015/16)! 18 Gelb-Rote Karten waren ebenfalls so wenige wie noch nie (der bisherige Rekord lag bei 21 aus der Bundesliga-Saison 2009/10). Weniger als die 15 "glatt" Roten Karten gab es letztmals Anfang der 1980er Jahre (ebenfalls 15 waren es 2015/16). Auch die Anzahl der Fouls am Gegner blieb im dritten Jahr hintereinander extrem gering (7.180; 2019/20 waren es 7.043, 2018/19 6.832). Bis 2017/18 waren es immer mindestens 8000 Fouls am Gegner gewesen.

9. Vorlagenkönig Müller

Die Torschützenliste wurde in dieser Saison von internationalen Stars dominiert (Lars Stindl war mit 14 Treffern auf Rang sieben der beste Deutsche), der beste Vorbereiter war aber der unverwüstliche Bayern-Stürmer Thomas Müller: 18 Torvorlagen gab der Weltmeister von 2014 bei Meister Bayern und ließ hier ein Frankfurter Duo hinter sich (Filip Kostic kam auf 14, Daichi Kamada auf zwölf Torvorlagen). In der Scorer-Liste dominierten aber dennoch eindeutig die Torjäger, Lewandowski war hier an der Spitze (48 Punkte), es folgten Silva und Erling Haaland (je 33) sowie Müller (29).

10. Schüsse aus guter Lage

Insgesamt gab es in dieser Spielzeit nur 7.567 Torschüsse und damit so wenige wie nie zuvor in einer Bundesliga-Saison seit Beginn der Datenerfassung 1992/93 (der geringste Wert bislang waren 7.635 aus der Spielzeit 2016/17). Das spricht aber nicht gegen, sondern für die Qualität in der Bundesliga: So wurden 65 Prozent der Torschüsse innerhalb des gegnerischen Strafraums abgegeben – das ist der höchste Wert seit Beginn der Erfassung. Auf planlose Weitschüsse wird mittlerweile in der Bundesliga möglichst verzichtet, immerhin gelangen in der vergangenen Saison aber dennoch 100 Weitschusstore.