Torregen, starke Joker und mehr - die Trends der Saison
Köln - Eine spannende Bundesliga-Saison 2018/19 ist beendet. Wir haben einen engen Meisterkampf gesehen, viele spektakuläre Tore und besonders große Fairness. Das waren die Trends der abgelaufenen Spielzeit.
Tore, Tore, Tore
Am finalen Wochenende der Bundesliga-Saison 2018/19 haben die Clubs noch einmal alles rausgehauen: 41 Tore wurden am 34. Spieltag erzielt - neun davon beim 8:1-Kantersieg des VfL Wolfsburg gegen den FC Augsburg. Das war der höchste Wert an einem Spieltag seit 17 Jahren! Und es war die Krönung einer insgesamt extrem torreichen Saison. Insgesamt durften 973 Treffer bejubelt werden, mehr waren es letztmals 1991/92, als allerdings mit 20 Mannschaften gespielt wurde. In einer 18er-Liga gab es letztmals 1986/87 so viele, bzw. mehr Tore.
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Vor allem die Auswärtsmannschaften waren in der abgelaufenen Spielzeit historisch torhungrig. 425 Treffer gehen auf das Konto der Gäste, die einzig 2013/14 noch erfolgreicher waren. In der Bundesliga wird offensiv und auf Sieg gespielt, daher endeten auch weniger als ein Viertel aller Spiele unentschieden. Den Vergleich mit den anderen Top-Ligen Europas gewinnt die Bundesliga! Mehr Tore als hier gab es weder in England, noch in Spanien, Frankreich oder Italien zu sehen.
Joker stellen Rekord auf
Eine besonders hohe Anzahl an Treffern wurde in der Saison 2018/19 von Jokern erzielt. Die Trainer der Bundesligisten konnten sich auf ihre starken Ersatzbänke verlassen. 146 Tore erzielten die Einwechselspieler, in keiner vorherigen Spielzeit waren es mehr als 124. Allein die Joker des Vizemeisters Borussia Dortmund waren 17 Mal erfolgreich und stellen damit den Saisonrekord für eine Mannschaft ein.
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Zwölf der 17 Dortmunder Jokertore gehen auf das Konto des spanischen Angreifers Paco Alcacer, dessen Verpflichtung vom FC Barcelona sich als Volltreffer für den BVB herausgestellt hat. Alcacer stellte mit seiner Ausbeute einen Bundesliga-Rekord auf, zuvor lag die Bestmarke bei neun Jokertoren in einer Spielzeit.
Viele herausgespielte Tore
Die Zuschauer der Weltmeisterschaft 2018 mussten befürchten, dass sich ein unschöner Trend auch in der regulären Saison bestätigen würde. Beim Turnier in Russland hatten 40 Prozent der Treffer aus einer Standardsituation resultiert. Doch in der Bundesliga sank der Wert der mit Hilfe von ruhenden Bällen erzielten Toren im Vergleich zum Vorjahr sogar von 29 auf 23 Prozent. Insgesamt wurden also 77 Prozent der Treffer aus dem laufenden Spiel heraus erzielt.
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In der Bundesliga wird ein hohes Tempo angeschlagen, gerade im Umschaltspiel. 145 Kontertore waren 36 mehr als in der vergangen Saison, öfter trafen die Bundesligisten zuvor letztmals 2013/14 nach schnellen Gegenangriffen. Wichtig zudem: Langholz ist out! Es gab knapp 9.800 lange Steilpässe, der Ball wurde damit etwa 700 Mal seltener weit nach vorne geschlagen als im Vorjahr. Die Teams legten viel Wert auf ein gepflegtes Aufbauspiel sowie schnelle Kombinationen in der gegnerischen Spielhälfte.
Fair Play geht vor
Die Bundesliga-Mannschaften wählten faire Mittel auf dem Weg zum Erfolg. Es gab insgesamt 6.832 Fouls, das waren im Schnitt nur 22 pro Spiel. Nie zuvor wurde seit Beginn der Datenerfassung in einer Spielzeit so selten gefoult wie 2018/19! Zum Vergleich: In der Spielzeit 2002/02 foulten die Bundesligisten insgesamt 12.708 Mal, also 41,5 Mal pro Spiel. Die erfolgreichsten Mannschaften waren zugleich auch die fairsten. Vizemeister Borussia Dortmund beging die wenigsten Fouls (278), Meister FC Bayern München folgt auf Platz zwei (282). Die Top drei wird von Borussia Mönchengladbach komplettiert (307).
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Auch die Anzahl der Platzverweise war gering. 43 Spieler mussten vorzeitig zum Duschen (21 Rote Karten, 22 Gelb-Rote). Seit der Einführung der Gelb-Roten Karte gab es nur drei Spielzeiten, in denen weniger Spieler vom Platz gestellt wurden.
Spannung bis zum Schluss
Nachdem der FC Bayern München in den Vorjahren teils sehr deutlich Meister geworden war, blieb es diesmal bis zuletzt spannend. Erstmals seit der Saison 2009/10 wurde die Meisterschaft wieder am 34. Spieltag entschieden. Am Ende war es aber wieder FCB, der sich den Titel sichern konnte - zum siebten Mal in Folge. Keine Frage, dass diese Leistung verdient war, schließlich holten die Bayern - vor allem aufgrund einer konstant starken Rückrunde - einen zwischenzeitlichen Neun-Punkte-Rückstand auf den BVB auf.
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Auch der Kampf um die Europapokal-Plätze blieb bis zur letzten Minute spannend. Für Eintracht Frankfurt war beispielweise vor dem 34. Spieltag von Platz vier bis acht noch alles drin. Zwischezeitlich sah es so aus, als würde die SGE die internationalen Ränge verpassen, aber weil der 1. FSV Mainz 05 sein Spiel gegen die TSG Hoffenheim drehte und 4:2 gewann, landete Frankfurt immerhin noch in der Europa League.